Rätsel um die Herrschaft der Walpoten

  • Rätsel um die Herrschaft der Walpoten
    (Name eines Geschlechts oder Amtsbezeichnung)
    Artikel von Otto Knopf entnommen aus der Heimatbeilage der Bayerischen Rundschau – Redaktion Stephan Tiroch


    In der Geschichte Oberfrankens spielen die Walpoten eine wichtige Rolle.


    Ihr Name taucht zu Beginn des 11. Jahrhunderts erstmals auf. Für rund zweihundert Jahre nehmen sie eine herausragende Stellung ein. Unter anderem steht die erste urkundliche Erwähnung Kulmbachs in Zusammenhang mit den Walpoten. Trotz einer guten Quellenlage gibt es aber etliche Rätsel um die Herrschaft der Walpoten. So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob sich ein Geschlecht oder eine Amtsbezeichnung mit dem Namen der Walpoten verbindet. Durch neuere Veröffentlichungen verdichtet sich die Annahme, daß der deutsche König Heinrich II. das durch die Niederlage der Grafen von Schweinfurt entstandene Machtvakuum am Obermain mit befähigten und zuverlässigen Leuten aus dem Stammm der slawischen Wenden füllte.


    Die Walpoten (Waltpoten, Walpodenen) nennen sich von 1115 bis 1167 nach ihrer Burg Trebgast, von 1163 bis 1250 führen sie den Namen ihrer Veste Zwernitz, von 1168 bis 1203 erscheinen sie im Zusammenhang mit der um 1150 erbauten „Walpotenburg" auf dem Schloßberg von Berneck. Diese herausragenden Befestigungen umfassen aber bei weitem nicht den vollen Umfang ihres ursprünglichen Besitzes.Schon um 1035 erwähnt ein Schenkungsvermerk in der Alkuinbibel den edelfreien Reginold Walpoto. Damit begegnen uns, wie der frühere Kulmbacher Heimatpfleger Hans Stößlein feststellt, zum ersten Mal der Name eines Kulmbacher Grundbesitzers und die Bezeichnung Kulma, eine Kleinsiedlung wohl mit Forsthof im heutigen Spiegel, durchflossen von der Culminaha, dem „Bergbach". Der Ursprung Kulmbachs ist also auf die Walpoten zurückzuführen.


    Ebenso verhält es sich mit den Entstehungsgeschichten von Schauenstein und Helmbrechts, die höchstwahrscheinlich mit dem Wirken der Walpoten zusammenhängen, nicht zu vergessen das zur Marktgemeinde Grafengehaig gehörige Walberngrün, dessen frühere Bezeichnung Walpotengrune einen sicheren Hinweis geben dürfte.


    Ganzer Artikel:


    http://www.wonsees.de/geschichte/Sanspareil850J/walpoten.htm

  • Am vergangenen Freitag hielt Herr Dr. Konrad-Röder aus Kulmbach bei der Historischen Runde Sparneck einen zweistündigen Vortrag mit dem Thema: "Die Besiedelung des nördlichen Fichtelgebirges". Die Walpoten wurden dabei ebenfalls sehr ausführlich behandelt. Als Ministerialen des Königs verwalteten sie die ihnen anvertrauten Reichsgüter. Herr Dr. Konrad-Röder sagte in diesem Vortrag, dass der Name Walpoten auf die Bezeichnung "Gewaltboten" zurückginge. Eine gezeigte Karte des Einflußbereichs der Walpoten ging auch bis Schauenstein und Helmbrechts.
    Trotz meiner Mitschrift war der Vortrag so umfangreich und dicht, dass ich mich nicht in der Lage sehe, darüber einen vernünftigen Bericht zu verfassen. Herr Dr. Reinhart Schmalz hat sich auch Notizen gemacht und kann Ihnen sicher besser weiterhelfen. Er müsste auch einen Kontakt zu Dr. Konrad-Röder herstellen können.

  • Zu diesem Thema noch ein Buchhinweis,


    ich konnte kürzlich ein Buch über die Walpoten erwerben, mit dem Untertitel: „ Auf den Spuren des ältesten Adelsgeschlechtes der Fränkischen Schweiz“.


    Obwohl der Schwerpunkt der Beschreibung sich auf die Fränkischen Schweiz bezieht, werden auch die Beziehungen zu Schauenstein – eine Wapoltentochter heiratete einen Wolfstriegel, welche teilweise Ländereien der Walpolten übernahmen.


    Auch die Anlagen der Walpoten in Almbranz, sowie das Wirken der Walpoten im Frankenwald wird kur gestreift.



    Dieter

  • Hallo Hans,


    Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass Dr. Konrad-Röder auch diesen Umstand erklärt hat, doch führe ich ihn hier trotzdem noch kurz an: Eine der letzten ziemlich offensichtlichen Spuren der Walpoten findet sich im Ortsnamen "Walpotengerute", also "Rodung durch die Walpoten", heute Walpenreuth zwischen Zell und Gefrees.


    Liebe Grüße,


    Adrian Roßner

  • Walpote ist eine Amtsbezeichnung, d.h. "Gewaltbote", so etwas wie ein Graf, d.h. Beauftragter eines Herrscher für ein bestimmtes Gebiet. Es gab Walpoten nicht nur in unserer Gegend, sondern auch woanders in Deutschland, ohne dass diese Geschlechter miteinander verwandt gewesen wären. Aus der in derselben Familie über Generationen innegehabten Funktion wurde dann ein Geschlechtsname. Hier bei uns waren die Walpoten Beauftragte der Schweinfurter Grafen bzw. Markgrafen, die man einem (späteren) Landesherren vergleichen könnte.

  • Danke für den sehr interessanten Beitrag. Einige Theorien unterstützen meine eigenene Überlegungen. Sobald die im Bereicht genannte Veröffentlichung vorliegt, würde ich mich über eine kurze Info freuen.


    Wünsche allen eine Frohe Weihnacht.

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