Lieber Jörg,
ein paar Gedanken zu Deiner schönen Zusammenstellung:
1. Eine "Klause" als Befestigung stelle ich mir hier aus topographischen Gründen nicht vor.
Wie sollte man denn hier sinnvoll den Weg verlegt haben, was den Namen "Klause" auch verdient hätte?
Zwar ist die Pfarr heute ein Nadelöhr, doch wenn man sich die Bebauung wegdenkt, ist da doch recht viel Platz.
Eine Sicherung zur Saale hin erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich. Bautechnisch und personell sehr aufwändig.
2. Stellt man sich eine frühe Einsiedelei vor, macht der Name "Klausenberg" auch Sinn.
Gerade wenn man bedenkt, dass St. Lorenz später quasi zur Mutterkirche des gesamten Regnitzlandes wurde.
Da liegt ein religiöser Bezug doch nahe, oder? Gibt es denn Beispiele dafür, das Turmhügel abgerissen und
mit einer Kirche überbaut wurden? Gibt man die Verteidigung zu Gunsten des Gebets auf? Ich denke nicht.
3. Dem Bergsporn vorgelagert war die kleine St. Gangolfs-Kapelle. Würde man sie als "Klause" bezeichnen,
so wäre der Bergsporn der "Berg über der Klause". Das ist aber nur Spinnerei meinerseits...
4. Geht man von der Größe und der Bauweise einer Türmhügelanlage aus, so wäre diese wohl komplett
von der Kirche überbaut worden. Bestenfalls könnte man noch Bodenverfärbungen nachweisen, was aber
durch die Nutzung als Friedhof auch nur ein Glücksfall sein dürfte.
5. Widman stellt eine Verbindung zwischen Saalenstein, Klausenberg und Gattendorf her. Das ist so offenkundig falsch,
dass es schon verwundert, dass dem berühmten Chronisten ein solcher Fehler unterlaufen sein soll. Entweder ist
es ein Übertragungsfehler, oder man müsste Widmans gesamtes Werk neu bewerten. (Bitte nicht ...!)
Gruß, Hans