Da weiter unten im Forum eine momentane Untätigkeit im Forum beklagt wurde, möchte ich etwas Aktivität an den Tag legen.
Vor einigen Jahren habe ich für einen Verwandten, der damals in Seulbitz wohnte, eine kleine Chronik dieser Ortschaft erstellt und stelle sie gerne hier im Forum zur Verfügung.
Seulbitz an der Saale - Kleine Chronik
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Prima! Vielen Dank für Chronik und Aktivität!
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Bin in Seulbitz geboren und habe vor kurzem einen Feuerlöscheimer mit der Aufschrift "Tröger aus Seilbitz 22" gefunden (siehe Foto). Er ist aus einem mit rotem Pech o. ä. beschichteten groben Leinen angefertigt. Kann mir jemand weiterhelfen, wie alt das Teil ist? Und wann wurde aus Seilbitz Seulbitz? Vielen Dank schon mal!
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Im 15. Jahrhundert war Seulbitz noch "Seibitz". Wann genau "Seibitz" zu "Seulbitz" wurde, kann wahrscheinlich hier niemand genau sagen.
Den Topf datiere ich Mitte 19. Jahrhundert. -
Wie sagen denn die Seulbitzer zu Seulbitz? Sagen die nicht noch heute "Seilbitz"?
Die Schreibweise war früher oft mundartlich geprägt.
Was das Alter des Eimers angeht, so würde ich ihn auch in das 19. Jhd. datieren. -
Im "Museum Bayerisches Vogtland" in Hof hängt ein ähnlicher Feuerlöscheimer aus Leder.
Dieser trägt die Jahreszahl "1824". -
Ich habe mal in den mir vorliegenden geographischen Nachschlagewerken des 19. Jahrhunderts zur Schreibweise des Ortsnamens "Seulbitz" nachgeschlagen und habe folgende Varianten gefunden:
Adresse- und Handbuch für Oberfranken im Königreiche Bayern, Bayreuth1838, S, 77:
SeulbizJohann Ludwig Amhof: Alphabetisches Register über sämtliche Ortsbenennungen in Oberfranken, Bayreuth 1842, S.63:
SeulbitzEugen Hartmann: Geographisch-statistisches Orts- und Postlexicon für Oberfranken, Augsburg 1865, S.78:
Seulbitz"Seilbitz" taucht nirgends auf.
Grüsse
Jörg -
Ich habe im Internet/Google folgende Quellen gefunden:
Archiv für Geschichte von Oberfranken, Band 27, Ausgabe 3, Seite 150
"Seulbitz a. Saale, 1317 Slewitz ...; 1413 Seilbitz ..."Im Adresse- und Handbuch für Oberfranken im Königreiche Bayern ( 1838 ) wird auf Seite 249 unter Schwarzenbach a.d. Saale Seilbitz genannt.
Auch der Verein für Computergenealogie nennt für Seulbitz - Seilbitz als weitere Schreibweise; http://gov.genealogy.net/item/show/SEUITZ_W8661
Ebenso wird Seilbitz in einer Urkunde des Kloster Waldsassen vom 8. Juni 1358 genannt:
"Regest:
Chuncz von Weiselstorf [Weissdorf, BA Münchberg Obfr.] gibt das Burggut Hausgruen [Hausgrün, abg., bei Martinlamitz, BA Hof], sein Teil von einem Lehen des Klosters Waldsassen, das er mit seinem Bruder innehatte, um seiner Seele willen den geistlichen Frauen des Klosters zu der Himelcron [Himmelskron, BA Berneck Obfr.] zu eigen, nachdem das Kloster zu Waldsassen darauf verzichtet hat, wogegen er mit seiner Frau Kuengunt das "Vreisz"-Gut [Fraisch] zu Seilbitz [Seulbitz a.d.Saale, BA Münchberg] vom Kloster zu Waldsassen als Burggut zu Lehen empfängt, auf dem Ulreich der Wildner saß."
http://www.portafontium.de/cha…r-waldsassen-urkunden-382 oder auch hier http://www.mom-ca.uni-koeln.de…Am/Waldsassen/382/charterIm Findmittelbuch des Stadtarchiv Bayreuth, Stadt- und Gerichtsbücher 15. Jh. und 16.Jh. Seite 368 findet sich:
"B 9/268
Hans Weber zu „Ofenhausen“ und die mit Hans Hirschman zu Seulbitz („Seilbitz“)
sowie Wilhelm Castner verheirateten Anna und Margaretha, die Kinder des
verstorbenen Bürgers Georg Weber, quittieren ihren beiden Vormündern die
Vormundschaftsverwaltung und den Empfang ihrer Erbteile. 14.06.1569"
http://www.bayreuth.de/files/p…t_und_Gerichtsbuecher.pdf -
[font='Verdana, Helvetica, sans-serif'][size=10]Ich habe im Internet/Google folgende Quellen gefunden:
....Im Adresse- und Handbuch für Oberfranken im Königreiche Bayern ( 1838 ) wird auf Seite 249 unter Schwarzenbach a.d. Saale Seilbitz genannt.
'Im gleichen Buch auf S. 77: Seulbiz (ohne t) - siehe meine Mail oben
ZitatAuch der Verein für Computergenealogie nennt für Seulbitz - Seilbitz als weitere Schreibweise; http://gov.genealogy.net/item/show/SEUITZ_W8661
Leider ohne QuellenangabeZitatIm Findmittelbuch des Stadtarchiv Bayreuth, Stadt- und Gerichtsbücher 15. Jh. und 16.Jh. Seite 368 findet sich:
"B 9/268
Hans Weber zu „Ofenhausen“ und die mit Hans Hirschman zu Seulbitz („Seilbitz“)
sowie Wilhelm Castner verheirateten Anna und Margaretha, die Kinder des
verstorbenen Bürgers Georg Weber, quittieren ihren beiden Vormündern die
Vormundschaftsverwaltung und den Empfang ihrer Erbteile. 14.06.1569"
Bei den Einträgen in diesem Bayreuther Findbuch geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit um SEULBITZ bei Bayreuth, heute Stadtteil von Bayreuth und nicht um das hier diskutierte SEULBITZ an der sächsischen Saale.Grüsse
Jörg -
Bei den Einträgen in diesem Bayreuther Findbuch geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit um SEULBITZ bei Bayreuth, heute Stadtteil von Bayreuth und nicht um das hier diskutierte SEULBITZ an der sächsischen Saale.Grüsse
JörgHab ich auch schon vermutet, dass es sich um verschiedene Orte handeln könnte, wobei ich den Ortsteil von Bayreuth nicht kannte.
'Im gleichen Buch auf S. 77: Seulbiz (ohne t) - siehe meine Mail oben
OK, habe das Buch selbst nicht hier, aber scheinbar war damals die Bezeichnung Seilbitz bekannt.
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[font='Verdana, Helvetica, sans-serif'][size=10]
Ebenso wird Seilbitz in einer Urkunde des Kloster Waldsassen vom 8. Juni 1358 genannt:
"Regest:
Chuncz von Weiselstorf [Weissdorf, BA Münchberg Obfr.] gibt das Burggut Hausgruen [Hausgrün, abg., bei Martinlamitz, BA Hof], sein Teil von einem Lehen des Klosters Waldsassen, das er mit seinem Bruder innehatte, um seiner Seele willen den geistlichen Frauen des Klosters zu der Himelcron [Himmelskron, BA Berneck Obfr.] zu eigen, nachdem das Kloster zu Waldsassen darauf verzichtet hat, wogegen er mit seiner Frau Kuengunt das "Vreisz"-Gut [Fraisch] zu Seilbitz [Seulbitz a.d.Saale, BA Münchberg] vom Kloster zu Waldsassen als Burggut zu Lehen empfängt, auf dem Ulreich der Wildner saß."
http://www.portafontium.de/cha…r-waldsassen-urkunden-382 oder auch hier http://www.mom-ca.uni-koeln.de…Am/Waldsassen/382/charterDiese Familie " "Vreisz"-Gut [Fraisch] zu Seilbitz [Seulbitz a.d.Saale, BA Münchberg] " taucht mehrfach auf, auch in unterschiedlicher Schreibweise und auch ohne eine direkte Zuordnung zum Ort Seilbitz. Leider habe ich mir die Fundorte nicht notiert. Aber vielleicht kann man ja über das Kloster Waldsassen oder die Weiselstorf mehr finden. Oder handelt es sich auch hier um einen anderen Ort?
LG Dieter
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Hallo Dieter,
in diesem Fall würde ich tatsächlich von Seulbitz an der Saale ausgehen, da die anderen genannten Orte auch in der Umgebung liegen (Weißdorf, Martinlamitz usw.)
Grüsse
Jörg -
Hallo zusammen,
ich hab hier noch einige Belege und Informationen zur Entwicklung des ON Seulbitz:
Belege zu Seulbitz a. d. Saale:
[1332-1340] zu Slewitz (Leh. Henneb. A, 352)
1399 (Leh.B. 1398-1420) ob Seilwitz (Slav.dt. Sprachk., 209)
1408 Seylwitz (HAB Münchberg, 10)
1413 Seilbitz
1415 Zeilwiz
1416 Selwiz unter Munchperg
1420 Seilbitz
1421 zu Seilwiz unter Upro?d
1425 Seylwiz im ampte zu Munchperg gelegen
1437, 1439 Seilwitz
1468 Seylbitz
1477 Seilbitz
1507 Dorf Seulbitz
1692 Seilbitz
(Bis auf die ersten 3 Belege nach Ziegelhöfer/Hey, S. 150 zitiert. Hierbei ist allerdings darauf zu achten, das diese Belege oftmals aus mangelhaften Quelleneditionen stammen. Der Beleg [zu 1102-1139] Salwiz gehört wohl zu Selbitz (Lkr. Bayreuth) und kann aus sprachl. Gründen nicht zu den beiden Seulbitz gehören).Und hier noch, der Vollständigkeit halber, die wichtigsten Belege zu Seulbitz bei Bayreuth:
1035 vicum nomine Silevvize ... in pago Ratenzgouue
1251 villas que ... Sylewiz ... uocantur [Papsturkunde!]
[ca. 1398] Seÿlwicz
1451 Zeylwitz bey Beyrewt
1510 Sewlwitz
1595 zu Seülbitzs ... zu Seilbizs
1616 zue Seülbiz (alle Belege: Slav.dt. Sprachkontaktforschung 2, 207f.)mundartlich: sâew?ds
Laut E. Eichler handelt es sich bei den Belegen mit eu, ew, die seit dem 16. Jh. begegnen, um eine sogenannte "hyperkorrekte Schreibung", die von der mundartlichen Form abweicht.
Lit.: Ziegelhöfer/Hey: Die Ortsnamen des ehemaligen Fürstentums Bayreuth, 1920
Eichler/Greule/Janka/Schuh: Beiträge zur slavisch-deutschen Sprachkontaktforschung. Landkreis Bayreuth, 2006
Mötsch/Witter: Die ältesten Lehnsbücher der Grafen von Henneberg (=Veröffentlichung aus Thüringischen Staatsarchiven 2), Weimar 1996
Haberlah-Pohl: HAB Münchberg, 2011 -
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