Auch wenn Dietlein und Hüttner welche "von uns" waren ...
Gerade Hüttner ist so ein Paradefall, wo weite Teile der (Hofer) Öffentlichkeit negative Fakten über einen Hofer „Volkshelden“ einfach nicht zu Kenntnis nehmen wollen. Wenn überhaupt, wird nur die völlig einseitig den aus dem Unteroffizierstand zum General aufgestiegenen Kriegshelden Hüttner beschreibende Biographie von Rosenwald zur Kenntnis genommen (Rosenwald, Walter: Generalmajor Hans Hüttner - Biographie eines fränkisch-bayerischen Soldaten. Hof 1991). Das mit geringer Mühe im Hofer Stadtarchiv auch genug andere Fakten festgestellt werden können, die Hüttner in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen, habe ich oben schon einmal geschildert.
Bei Hüttner ist auch nach Kriegsende nicht der geringste Ansatz einer kritischen Reflektion der Zeit des Nationalsozialismus zu erkennen. Er hat sich nicht besser und nicht schlechter verhalten, als viele andere Wehrmachts-Offiziere seines Ranges und seiner Dienststellung. Ein selbst bei wohlwollender Bewertung bestenfalls als angepaßt zu bezeichnendes Verhalten gegenüber dem nationalsozialistischen Regime in Verbindung mit einer unbestreitbar vorhandenen persönlichen Tapferkeit kann nicht genügen, um nach den Maßstäben der Traditionsrichtlinien der Bundeswehr eine Kaserne nach Hüttner zu benennen. Diese legen in Ziffer 29 klar fest: "Kasernen und andere Einrichtungen der Bundeswehr können mit Zustimmung des Bundesministeriums der Verteidigung nach Persönlichkeiten benannt werden, die sich durch ihr gesamtes Wirken oder eine herausragende Tat um Freiheit und Recht verdient gemacht haben." (BMVg Fü S I 3 – Az 35-08-07 „Richtlinien zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege in der Bundeswehr“ v. 20.9.1982, abgedruckt bei: Abenheim, D.: Bundeswehr und Tradition. Die Suche nach dem gültigen Erbe des deutschen Soldaten. München 1989, S. 230 ff.). Verdienste um Freiheit und Recht sind bei General Hüttner nicht zu erkennen. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist auch, daß die Namensgebung der Kaserne ausgerechnet am 30.April 1985, dem 40. Todestag von Hitler erfolgte – zumindest hier wäre etwas mehr Fingerspitzengefühl angebracht gewesen. (Rosenwald, Hüttner, S. 78.)
Das Hüttner rein militärisch betrachtet, ein hervorragend tapferer Soldat und in den Grenzen seiner Fähgkeiten ein guter Truppenführer war, bleibt unbenommen. Er war immerhin schon 56 Jahre alt, als er als Kommandeur des Infanterieregiment 520 im August 1942 im Raum Orel persönlich als Führer schwacher und schnell zusammengeraffter Kräfte trotz kurz zuvor erlittener Verwundung mit einem erfolgreichen Gegenangriff einen sowjetischen Einbruch bereinigte und dafür das Ritterkreuz erhielt. Auch seine im Mai 1918 wegen besonderer Tapferkeit erfolgte Beförderung vom Feldwebel zum Offizier stellte eine absolute Ausnahme in der kaiserlichen Armee dar.