Adam Heinrich Beyer (1767-1843), Fabrikant in Hof

  • Liebe Forenleser,


    ich suche nach Informationen zu Adam Heinrich Beyer, bzw. dessen Geschäften in Hof. Er war Handelsmann, Manufakturist bzw. Fabrikant in Hof, später auch Bürgermeister in Issigau.
    Er wurde in 1767 in Fichten bei Geroldsgrün geboren und ist am 16.September 1843 in Issigau gestorben.


    In den Chroniken von Issigau und in den Taufeinträgen seiner Kinder wird er als Fabrikant von Hof bzw. in Hof bezeichnet. Nach dem Buch „Statistik des Fürstentum Bayreuth“ (Georg Wolfgang Augustin Fickenscher 1811, einen Ausschnitt habe ich angehängt) hat er im Jahre 1795 im Durchschnitt zwischen 1200 und 1300 Personen mit Spinnen von Baumwolle und dem Weben beschäftigt.


    Mich würde vor allem interessieren, wie um diese Zeit eine textile Unternehmung ausgesehen hat, handelt es sich noch um Hausweberei bzw. Spinnerei oder gibt es bereits Ansätze zu einer industriellen Fertigung in einer Fabrik.


    Gibt es vielleicht Literatur zur Textilindustrie in Hof um das Jahr 1800 oder andere Literatur?


    Viele Grüße


    Jochen Schöpf

  • Hallo Dieter,


    das ist auf jeden Fall der richtige Adam Heinrich Beyer, zwei der Einträge hatte ich auch im Internet gefunden und den Eintrag zur Statistik für das Fürstentum Bayreuth.


    Aus Familienerzählungen habe ich von den Geschäften meines Vorfahren erfahren, von Art und Umfang hatte ich vorher überhaupt keine Ahnung. Mich würde vor allem auch interessieren, wie man zu dieser Zeit innerhalb weniger Jahre ein solches Geschäft aufbauen konnte, das weder erheiratet noch ererbt war.
    Ich denke, daß zur damaligen Zeit dafür auch sehr viel Kapital benötigt wurde, woher das aber kam liegt auch im Dunkel der (Lokal-)Geschichte.


    Viele Grüße


    Jochen

  • ...doch aus Münchberg gibt es ein sehr schönes Werk zur Geschichte der Textilindustrie: Wurzbacher, Martina: "Münchberg-Stadt der Textilindustrie". Hier werden auf jeden Fall schon einmal die Fragen nach der Fabrikation und der Industrialisierung beantwortet.


    Liebe Grüße,


    Adrian Roßner

  • Die Geschichte von Textilgewerbe bzw. Textilindustrie ist zwar nicht gerade mein Spezialgebiet, aber einiges an Literatur habe ich gefunden - allerdings mit der Masse ältere Dissertationen usw.:


    Kluge, Arnd: Handspinnen und Handweben in der Wirtschaftsgeschichte Oberfrankens. In: Miscellanea curiensia Band VIII (= 57. Bericht des Nordostoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde), Hof 2009.


    Schmid, Karl: Die Entwicklung der Hofer Baumwollindustrie 1423 - 1913. (= Wirtschafts- und Verwaltungsstudien mit besonderer Berücksichtigung Bayerns, Bd. 60) Leipzig, Erlangen 1923.


    Dietlein, Ernst: Das Textilgewerbe der bayerischen Stadt Hof von 1500 - 1870. (Dissertation) Erlangen 1923.


    Furger, Fridolin: Zum Verlagssystem als Organisationsform des Frühkapitalismus im Textilgewerbe (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beiheft 11), Stuttgart 1927.


    Haenlein, A.: Beiträge zur Geschichte der Hausweberei im bayerischen Vogtland, München 1894.


    Dietel, Renate: Die Entwicklung der nordostoberfränkischen Handweberei, Nürnberg 1954.


    Herold, Günter: Die Entwicklung der oberfränkischen Textilindustrie im 19. Jahrhundert (1806 - 1913) unter besonderer Berücksichtigung der mechanischen Baumwoll-Spinnereien und Webereien ab 1850 (Diplomarbeit Universität Erlangen-Nürnberg 1970).


    Hofmann, Karl: Die Hausweberei in Oberfranken. Entstehen und Entwicklung bis 1925 (= Heimarbeit und Verlag in der Neuzeit. Heft 12) Jena 1927.


    Kästner, Friedrich: Die oberfränkische Handweberei, Dissertation Bayreuth 1918.


    Reuter, Ortulf: Die Manufaktur im Fränkischen Raum. Eine Untersuchung großbetrieblicher Anfänge in den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth als Beitrag zur Gewerbegeschichte des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts (= Forschungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Bd. 3) Stuttgart 1961.

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo und vielen Dank,


    das hört sich auf jeden Fall sehr interessant für mich an, dann werde ich versuchen, das Buch auszuleihen.
    Im Buch von Fickenscher zur Statistik des Fürstentums Bayreuth ist neben dem Paten meines Vorfahren Georg Wilhelm Beyer, Georg Wilhelm Wolfrum aus Hof (in den Kirchenbüchern von Issigau wird er als angesehener Bürger und Fabrikant aus Hof bezeichnet) auch ein Münchberg Unternehmer gennant:
    der Kaufmann Rüdel aus Münchberg (den Text habe ich angehängt).


    Viele Grüße


    Jochen Schöpf

  • Hallo,


    jetzt waren sie schneller als ich mit meiner Antwort.


    Das ist ja eine ganze Flut an Literatur, nachdem mich die Geschichte aber sehr interessiert, werde ich versuchen nach und nach alle zu lesen, großen Dank, daß Sie für mich gesucht haben.


    Viele Grüße


    Jochen Schöpf

  • Hallo Herr Schöpf,


    Vielen Dank für die beiden Seiten, die auch für meine Recherche zur Ortsgeschichte von Zell interessant sind. Immerhin waren die Einwohner dieser kleinen Marktfleckens einst ebenfalls "Schnupftuchweber" - allerdings hat sich in unserem Fall erst um die Jahrhundertwende die Industrie angesiedelt. Sollten Sie Nachforschungen zum Münchberger Verwandten anstellen sollen, empfehle ich Ihnen, sich mit dem dortigen Stadtarchiv unter der Tel.-Nummer 09251/80054 in Verbindung zu setzen.


    Liebe Grüße,


    Adrian Roßner

  • Hallo Herr Schöpf,


    Vielen Dank für Ihren Hinweis! In der Tat ist mir die Seite bereits bekannt und ich stehe auch mit dem Bearbeiter, Thomas Schörner, in Kontakt.


    Liebe Grüße,


    Adrian Roßner

  • In Hof gab es damals noch keine Fabriken im modernen Sinne und auch - soweit hier bekannt - nur eine einzige Manufaktur. Ein "Fabrikant" war nach damaligem Sprachgebrauch ein Textilhändler, der oft als Verleger auftrat. Ein Verleger lieh dem Weber die benötigten Garne, eventuell auch den Webstuhl und Hilfsgeräte. Er nahm dem Weber zu einem vorher vereinbarten Preis die Produkte ab und verkaufte sie auf dem Weltmarkt. Der Weber hatte das herzustellen, was der Verleger wünschte. Gab es keine Aufträge, so war der Weber vorübergehend arbeitslos. Zwischen dem Verleger und seinen Webern standen in der Regel die "Faktoren" als Vermittler. Die vorhandene Literatur ist aufegführt in meinem Aufsatz "Handspinnen und Handweben in der Wirtschaftsgeschichte Oberfrankens", in: Miscellanea curiensia VIII, Hof 2009. Ein hervorragender Kenner der Textilgeschichte Hofs ist Peter Eitler, Tel. 09281 - 91221.


    Arnd Kluge

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