Flurnamenforschung

  • Guten Abend,
    wie Markus in seiner Erklärung zu "Flurnamensammlung" bei den Verbesserungsvorschlägen (könnte man eigentlich hierher zu den Flurnamen verschieben ...) schon ausgeführt hat, waren es vor allem Lehrer, die in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts Flurnamensammlungen angelegt haben. Sie taten dies im Auftrag des 1920 von Remigius Vollmann gegründeten Verbandes für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e. V. , der diese gemeindeweise angelegten Flurnamensammlungen bis heute aufbewahrt, fortführt und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Diese Flurnamensammlungen enthalten gewöhnlich die amtliche Form der Flurnamen, die mundartliche Form desselben, die Plannummern welche die entsprechende Flurabteilung umfasst, die Angabe der benutzen Quellen, Informationen zur Kulturart, der Lage zu einem bestimmten individuell festgelegten Bezugspunkt (z. B. Kirchturm) innerhalb der Gemeinde, sowie bestenfalls auch Bemerkungen zu Geländeform, Bodenbeschaffenheit. Geschichte, Sagen und volkstümlichen Deutungen des Flurnamens. Dabei sind der Umfang und die Qualität der Flurnamensammlungen unterschiedlich und immer von der Motivation und Sachkenntnis des Sammlers abhängig.
    Wer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich den Leitfaden zur Flurnamensammlung in Bayern von Reinhard Bauer, herausgegeben 1980 vom genannten Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e.V., München.
    Mit besten Grüßen
    Harald Stark

  • Hallo ihr zwei,


    Und mal wieder habe ich vergessen, dass wir noch mit der "light"-Version arbeiten. Um Markus' Antwort dennoch hier unterzubringen, füge ich sie als Zitat ein:



    Liebe Grüße,


    Adrian

  • Hallo,
    ich bin Martina aus Wunsiedel, geboren in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in NRW (Bielefeld), hier schon seit 30 Jahren wohnhaft und berufsbedingt sehr interessiert an hiesiger Heimat- und Naturkunde. Im Hinblick auf den Natur- und Artenschutz sind für mich auch historische Nutzungshinweise in den alten Namen von großem Wert.


    In den Flurlarten M 1:5.000 sind die Haupt-Flurnamen noch eingetragen. Doch heute, nach der Digitalisierung der Flurkarten, gibt es leider weder Flurnamen noch Nutzungs-Signaturen mehr. Man muss jedoch bei den kartografisch erfassten Flurnamen durchaus etwas vorsichtig sein, denn die Vermesser waren meistens Auswärtige, die den örtlichen Dialekt nicht immer verstanden. Da gibt es im Landkreis Wunsiedel mehrere Beispiele für Missverständnisse. Beispiel: ursprünglich "Röhrberg" bei Wunsiedel, wo das Röhrholz (d. h. geradschäftige Kiefernstämme für Holzröhren) wuchs: auf Plan/Flurkarte "Rehberg"! Es ist also immer Vorsicht geboten.


    Nur in der Zusammenschau und unter Beachung aller älteren Schreibweisen in Texten, Urbaren etc. und den evtl. vorhandenen Nutzungsspuren kann man als "Nichtonomastiker" einigermaßen mutmaßen, was evtl. gemeint sein könnte. Wichtig ist m. E. auch immer die Lage in der Ortsflur und besonders zu den Orts-Grenzen. Da gibt es einen oberfränkischen Schulanzeiger von 1985 von HERRMANN, der in dieser Hinsicht interessante Aspekt beleuchtet! Auch die Altstraßenforschung habe ich mit Neugier verfolgt.


    Schon über viele Jahre hinweg habe ich eine Excel-Liste mit allen Orts- und den meisten Flurnamen (einschl. Forst) des Landkreises Wundiedel i. F. angelegt und die Namensinterpretationen dokumentiert. Ich habe aber auch "auf eigene Faust" die Namen zu interpretieren versucht. Die Veröffentlichungen von Dr. Singer aus Arzberg, die bereits im Internet stehen, sind darin bereits eingearbeitet. Auch das Deutsche Rechtswörterbuch und Grimms' Wörterbuch habe ich zu Rate gezogen. "Besondere" Namen und sog. theophore Namen sind mir besonders wichtig. Auch Dr. Singer hat davon einige aufgeführt. Ich habe auch die Beiträge im "Siebenstern" verfolgt, die sich mit Furnamen befassen. Da habe ich auch mal eine andere Ansicht vertreten - traute mich aber nicht, meine Meinung dazu zu veröffentlichen. Einmal ist mir GÜTTER zuvorgekommen, als er die "Habersteine" am Kösseinestock mit "Ziegenfelsen" erklärte. Das hatte ich mir auch schon so überlegt, denn die Kösseine ist ja ein slawischer "Ziegenberg" und ein "Haberer" ist ein Ziegenbock....Allerdings war die Ziege auch ein (Opfer-)Tier und die Bedeutung kann daher auch eine mythologische sein. Es gibt so eine die Sage vom Teufel auf der Kösseine...


    Also ich suche besonders nach Flurnamen, die eine prähistorische Bedeutung haben könnten. Und dabei bin ich kürzlich zufällig auf die Bezeichnung "Eule" im Zusammenhang mit prähistorischen Goldwäschen gestoßen. Harald Stark hat meinen Hinweis (Link) bereits bei "Bergbau im Fichtelgebirge" eingestellt. Ich weise in diesem Zusammenhang auf das Bergbaugebiet "Eulenloh" bei Tröstau hin. Hier waren u. a. auch tatsächlich Gold- und Zinnseifen! Ein erster Hinweis auf prähistorischen Bergau?


    Ergänzung vom 05.02.2013:
    zur Herkunft von Flurnamen mit "Eule":
    sieh auch lateinisch "eluere" = ausspülen (Von Erz)


    Martina

  • Hallo Martina, willkommen im Forum.


    hier bei Wasserknoden haben wir auf alten Karten die Flurbezeichung Schmerleite, in einer noch älteren Karte als Schmereuln bezeichnet.
    Schmer steht eindeutig für Schmerstein=Speckstein. Hier gibt es auch mehrere kleine Fundstellen von Speckstein (genauer gesagt Talkschiefer) wovon in den 30er Jahren des 20sten Jahrhundert ein kleiner Steinbruch belegt ist. Ältere Belege für Abbau gibt es nicht.
    Wie könnte man den Flurnamen Euln interpretieren, da es sich hier nicht um eine Seife handelt?


    Viele Grüße, Gert

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