Seit einigen Jahren beschäftige ich mich sehr zeitintensiv mit Namen,
als da wären Ortsnamen, Flurnamen, Spottnamen, Hausnamen und alte
Dialektausdrücke. Mein Fundus deckt mittlerweile den Freistaat Bayern m.
E. aussagekräftig ab. Die meist mit dem Bayernviewer erfassten Orts- und
Flurnamen, geben ein von der offiziellen bayerischen
Geschichtsschreibung abweichendes Bild. Es sind hinter und vor dem Limes
die gleichen Namen in Gebrauch. Der Limes war bis zu seiner Zerstörung
wohl kein Grenzwall, sondern scheint mehr die Funktion einer Türschwelle
gehabt zu haben. Der Name Limes kommt vermutlich nicht von Limes =
Pfahl, Grenze, Grenzweg, sondern eher von Limen/Limenes = Türschwellen.
Dies würde auch erklären, warum vor und hinter dem Limes die gleichen
Flurnamen zu finden sind und warum er, sagen wir mal meist schnurgerade
die Landschaft teilt. Die Römer kamen wohl mit ihrem Latein sogar weit
über die bayrische Grenzen im Norden und Osten hinaus.
Verknüpft man die "Burgen und Burgställe des Eichstätter Bistums" von
Franz Buchner, mit "Die Siedlungsnamen des Bistums Eichstätt" und "Die
deutsche Besiedelung der Diözese Eichstätt anhand der Ortsnamen", von
Dr. M. Bacherler mit einander, so sind auch für einen Laien sehr
deutliche römische Strukturen erkennbar. Als sehr nützlich, kann hier
auch der BayernViewer, bzw. BayerViewer Denkmal als Recherche-Hilfe
angesprochen werden. Im BayernViewer Denkmal werden die Burgställe und
Burgen laut der Beschreibung "mittelalterlicher Burgstall" bzw.
"mittelalterliche Burg", eindeutig der Zeit nach der Landnahme zugeordnet.
Am Beginn der Burgställe und Burgen, scheinen aber die Römer zu stehen.
Sowohl die Burg-Namen soweit bekannt, als auch die Flurnamen der Gegend,
weisen deutlich auf römische Erzgewinnung und Weiterverarbeitung hin.
Der Name -eck deutet auf einen römischen ecdicus = Beschirmer des
Volkes, Syndicus der Gemeinde hin. Auch die Burgställe mit -hüll sprich
"hü" haben nichts mit ahd. huliwa = Pfütze, Wasserloch zu tun, sondern
deuten auf einen römischen Hyparchus hin. Die zahlreichen Weiherhaus,
liegen allesamt an römischen Strassen und lassen sich mit Via + haustus
= Wasserstelle fixieren. In der Stoffsammlung Kinding: pecunia =
Geld/Vermögen; cunae = Nest; munitio = Befestigung; incolere = siedeln;
tignum = Pfahl; Der Name Tauberfeld (sprich taubaföd) sagt aus, dass
Foederati an dieser Stelle Erz verarbeitet haben, tabeo = schmelzen.
Auch die Rasenerze haben römische Väter: lat. rasis = rauhes
ungeschmeltzes Erz, sagt Jacobo Baier 1751 in seinem Wörterbuch und der
Rennofen kommt nicht davon, dass aus ihm das Eisen rennt, sondern renovo
= Renovierung, eine neue Form geben (Erz wird Eisen). Biburg kommt von
(la)biburgus und bezeichnet meist eine keltische Viereck-Schanzen.
Direkt neben den Gegenden mit Erzgewinnung, sind sehr viele Hügelgräber
zu finden. Reich wurde man damals wohl nicht mit Ackerbau und Viehzucht,
wohl aber mit Erz, Metall, Herstellung und Handel.
In der Oberpfalz auch -vor dem Limes- liegen nachweislich sehr große
Erzvorkommen, die die Römer niemals übersehen haben. Noch etwas lässt
sich ableiten, die von den Germanisten eingebaute Völkerwanderung, hat
offensichtlich im Gebiet des Bistums nicht stattgefunden. Hier sind die
alten römischen Ortsnamen, Flurnamen, Strukturen und keltischen
Göttinnen erhalten geblieben. Das geht seit den Römern, nahtlos in
unsere Gegenwart über.
Die speziellen Namen der sog. germanistischen Einwanderungszeit:
-feld, sprich föd, kommt nicht von baumloser Ebene, sondern von
foederati = in Konföderation mit den Römern angesiedelte Sippen, Stämme,
u.a.m.
-dorf, kommt von Quatuorviri = die Obrigkeit bei den alten Römern aus
vier Männern bestehend
-reut, -greut, u.a.m. kommt von crates sprich greid = handgeflochtener
römischer Weidezaun, Hürde
-heim, meisten sheim = sham kommt von scamna = römisches Ackermaß.
-zell ist keine kirchliche Rodung, sondern das Einflugloch eines
römischen Bienenstockes.
-wang, kommt nicht von der sanften Bergwiese, sondern von den ansässigen
Vangionen, einem kelt. Stamm.
-hüll sprich hü, kommt nicht von Huliwa einer Pfütze, sondern vom Hyparchus
-eck, kommt nicht vom Hauseck oder Rundeck sondern von ecdicus =
Beschirmer des Volkes, Syndicus der Gemeinde
-ing, kommt von Incolae = Einwohner, Bewohner
-Biburg kommt nicht von einem gotischen utana bibaurgeinais, sondern von
(la)bi burgus = verfallene Burg
-hausen kommt nicht vom schönen Haus, sondern von haustus = Wasserstelle
-Döbra kommt wohl von einer römischen Bergmanns-Spitzhacke Namens Dolabra
-winn kommt nicht von slavischen Wenden, sondern von einem Akt der
Freilassung, per vindictam, durch Rechtsakt
und so weiter und so fort ....
Wie mir scheint, treten am arisch-germanischen Geschichtsbild des 19.
Jahrhunderts mittlerweile gewaltige Ungereimtheiten zu Tage, mehr davon
sehr gerne.
Mit freundlichen Grüssen aus Eichstätt
Rupert Stadler
römer ante portas oder
www.boari.de