Beiträge von Martina

    Hallo zusammen,
    Frau Martina Gorny vom Landratsamt in Wunsiedel hat mir heute einen interessanten Link zum Thema zukommen lassen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte:
    http://www.vfmg-bergmark-wuppe…n-&catid=31:gold&Itemid=4
    Meiner Meinung nach ein interessanter interdisziplinärer Ansatz der zu verfolgen wäre.
    Gruß
    Harald


    Hallo zusammen,
    habe inzwischen, angeregt durch den (umstrittenen?) Beitrag von Rupert Stadller, herausgefunden, dass lat. "eluere" (= Eluieren) wohl auch ein Grundwort für "Eule" bei Erzwäschen ist. Es bedeutet "Auswaschen" (von Erzen)!


    Bin schon in Kontakt mit Herrn Lorenz getreten und werde Euch mitteilen, was er dazu sagt.



    Martina



    Habe mir die Internetseite gründlich angesehen. Sehr amüsant, oft abwegig, manchmal treffend. Frage: Wie kommen lateinische Wortelemente in den bayerischen Dialekt? Das müssen doch nicht immer römische Legionäre gewesen sein (-die das Vulgärlartein sprachen-), auch die frühmittelalterliche Amtssprache war Latein und es gab auch das Krchenlatein. Außerdem hat es im Norden Bayerns Aufsiedelungen aus dem Süden Bayerns (Altbayern) gegeben. Also existiert dadurch auf keinen Fall ein Beweis dafür, dass im Fichtelgebirge bzw. nordbayern jemals die Römer zugegen waren!


    Martina

    Hier mal eine interessante PDF über slavische Gewässer- und Ortsnamen.


    Gruß aus Gefrees


    Markus


    Die Namen von Fließgewässern sind eigentlich immer sehr interessant.
    Man hat oft den Eindruck, dass die Sprachwissenschaftler nur wenig oder überhaupt keine Ahnung von den natürlichen Gegebenheiten des jeweiligen Baches haben. Dazu ein konkretes Beispiel aus der PDF:
    "Schildkrötenbach" in Nordostoberfranken? Die Europäische Sumpfschildkröte war meines Wissens bei uns nie heimisch.


    Es wird von manchen Forschern auch die Meinung vertreten, dass Flüsse/Bäche niemals nach überall häufigen Tier- und Pflanzennamen benannt wurden, sondern einzig nach Wassereigenschaften. Das mag auf uralte Gewässernamen am ehesten zutreffen. Bei jüngeren Namen werden dann auch andere Aspekte ausschlagebend gewesen sein.


    Man muss z. B. beachten, dass es bei kleineren Bächen im Laufe der Jahrhunderte oft wechselnde Namen gab. Auch sollte man m.E. immer auch die geografische Lage eines Gewässers berücksichtigen, ob es z. B. eine Grenze bildet und der Name damit evtl. etwas zu tun hat. Ich nenne hier z. B. den Namen Steinselb, dessen Name m.E. höchstwahscheinlich auf Grenzsteine im Bach bei der Steinmühle zurückgeht, wie dies aus einer Grenzbeschreibung aus dem 17. Jh. herauszulesen ist. Mit Stein war früher auch eine Befestigung/Burg gemeint, die sich in jüngeren Bachnamen niedergeschlagen haben könnte, so bei Namen wie Steinach. Das muss natürlich im einzelnen immer überprüft werden. Ich könnte da noch einige weitere Beispiele nennen, über die man diskutieren könnte. Auch die Hasel ist kein typischer Strauch der feuchten Gewässeraue. Deshalb sollte man sich auch mal über übertragene Bedeutungen des Wortes Hasel Gedanken machen (vgl. Haselung, ein mit Haselruten abgegrenzter Thingplatz. Gerichtsplätze lagen häufig an Grenzen, der Richter brach beim Schuldspruch einen Stab aus Haselholz über dem Delinquenten).


    Es gibt außerdem noch die Gleichheit von Gewässer- und Ortsnamen. Besonders die Endungen auf -gast fallen bei uns auf. Dieser Terminus meint sowohl slawisch wie keltisch Dorf, Rodung, also deutsch soviel wie Gau und wäre mit unseren Ortsnamen mit der Endung -bach (vgl. lat. pagus = Feld) vergleichbar. Gast meint slawisch auch Reisender/Kaufmann. Dieser Begriff hat aber mit den Bächen rein gar nichts zu tun.



    Martina


    Der Ortsname Bernstein kommt im deutschsprachigen Europa öfter vor, u.a. im Burgenland. Die kürzlich verstorbene ehemalige Wunsiedler Stadtarchivarin Elisabeth Jäger, die sich auch mit Altstraßenforschung beschäftigt hat, vermutete, dass der "Bernstein" eine (Geleit-)Zollsäule war, denn "Bern" soll i. S. von mdt. und ndd. 'Bere, Bäre' Abgabe bedeuten (siehe Lutz Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 1 S. 146). Es gibt im Landkreis Wunsiedel noch einen "Bären Stein" zwischen Oberweißenbach und Gutschönlind bei Brunn. Auch hierfällt die Lage an einer alten Straße auf.


    Martina

    Hallo,
    ich bin Martina aus Wunsiedel, geboren in der Mitte des vorigen Jahrhunderts in NRW (Bielefeld), hier schon seit 30 Jahren wohnhaft und berufsbedingt sehr interessiert an hiesiger Heimat- und Naturkunde. Im Hinblick auf den Natur- und Artenschutz sind für mich auch historische Nutzungshinweise in den alten Namen von großem Wert.


    In den Flurlarten M 1:5.000 sind die Haupt-Flurnamen noch eingetragen. Doch heute, nach der Digitalisierung der Flurkarten, gibt es leider weder Flurnamen noch Nutzungs-Signaturen mehr. Man muss jedoch bei den kartografisch erfassten Flurnamen durchaus etwas vorsichtig sein, denn die Vermesser waren meistens Auswärtige, die den örtlichen Dialekt nicht immer verstanden. Da gibt es im Landkreis Wunsiedel mehrere Beispiele für Missverständnisse. Beispiel: ursprünglich "Röhrberg" bei Wunsiedel, wo das Röhrholz (d. h. geradschäftige Kiefernstämme für Holzröhren) wuchs: auf Plan/Flurkarte "Rehberg"! Es ist also immer Vorsicht geboten.


    Nur in der Zusammenschau und unter Beachung aller älteren Schreibweisen in Texten, Urbaren etc. und den evtl. vorhandenen Nutzungsspuren kann man als "Nichtonomastiker" einigermaßen mutmaßen, was evtl. gemeint sein könnte. Wichtig ist m. E. auch immer die Lage in der Ortsflur und besonders zu den Orts-Grenzen. Da gibt es einen oberfränkischen Schulanzeiger von 1985 von HERRMANN, der in dieser Hinsicht interessante Aspekt beleuchtet! Auch die Altstraßenforschung habe ich mit Neugier verfolgt.


    Schon über viele Jahre hinweg habe ich eine Excel-Liste mit allen Orts- und den meisten Flurnamen (einschl. Forst) des Landkreises Wundiedel i. F. angelegt und die Namensinterpretationen dokumentiert. Ich habe aber auch "auf eigene Faust" die Namen zu interpretieren versucht. Die Veröffentlichungen von Dr. Singer aus Arzberg, die bereits im Internet stehen, sind darin bereits eingearbeitet. Auch das Deutsche Rechtswörterbuch und Grimms' Wörterbuch habe ich zu Rate gezogen. "Besondere" Namen und sog. theophore Namen sind mir besonders wichtig. Auch Dr. Singer hat davon einige aufgeführt. Ich habe auch die Beiträge im "Siebenstern" verfolgt, die sich mit Furnamen befassen. Da habe ich auch mal eine andere Ansicht vertreten - traute mich aber nicht, meine Meinung dazu zu veröffentlichen. Einmal ist mir GÜTTER zuvorgekommen, als er die "Habersteine" am Kösseinestock mit "Ziegenfelsen" erklärte. Das hatte ich mir auch schon so überlegt, denn die Kösseine ist ja ein slawischer "Ziegenberg" und ein "Haberer" ist ein Ziegenbock....Allerdings war die Ziege auch ein (Opfer-)Tier und die Bedeutung kann daher auch eine mythologische sein. Es gibt so eine die Sage vom Teufel auf der Kösseine...


    Also ich suche besonders nach Flurnamen, die eine prähistorische Bedeutung haben könnten. Und dabei bin ich kürzlich zufällig auf die Bezeichnung "Eule" im Zusammenhang mit prähistorischen Goldwäschen gestoßen. Harald Stark hat meinen Hinweis (Link) bereits bei "Bergbau im Fichtelgebirge" eingestellt. Ich weise in diesem Zusammenhang auf das Bergbaugebiet "Eulenloh" bei Tröstau hin. Hier waren u. a. auch tatsächlich Gold- und Zinnseifen! Ein erster Hinweis auf prähistorischen Bergau?


    Ergänzung vom 05.02.2013:
    zur Herkunft von Flurnamen mit "Eule":
    sieh auch lateinisch "eluere" = ausspülen (Von Erz)


    Martina