Legende für historische Karten

  • Hallo zusammen,


    auf historischen Karten (Bayern Atlas bzw. Geoportal) finde ich immer wieder Zeichen, Kürzel und diverse Linien mit denen ich nichts anfangen kann. Gibt es hierzu eine vernünftige Legende?


    Liebe Grüße


    Eva

  • Liebe Eva,


    witzig, habe gerade noch Deine Version mit "rechts" gelesen und wollte Dir antworten, dass ich rechts nichts finden kann,
    was zu Deiner Beschreibung passen würde. Links hingegen stellen die Ovale wohl einfach nur die Berggipfel dar. Diese
    Art der Darstellung findet man auch häufig bei Stierlein.


    Hans

  • Das rote Dreieck mit dem Punkt könnte das Zeichen für ein Vermessungssignal sein. Diese Signale wurden anfangs teilweise aus Holz errichtet, so das sie über die Bäume aufragten, um auch aus größerer Entfernung mit Kompaß und anderen Meßwerkzeugen diesen Punkt anvisieren zu können. Heute hat man sog. "Trigonometrische Punkte" gesetzt, die entweder aus massiven Steinen oder aus Metallmarkierungen an Gebäudewänden usw. bestehen.


    Ein ähnliches Zeichen gibt es südlich am Scheibenberg http://geoportal.bayern.de/bay…574768.0&zoom=14&base=952


    Die blaue Linie könnte eine Grenze für die Einöde Engelhardsgrün darstellen. Dieses Engelhardsgrün ist offenbar inzwischen abgegangen, auf aktuellen Karten findet es sich nicht mehr. Im Ortsverzeichnis von 1875 ist noch erwähnt "Wolfersgrün mit Engelhardsgrün". Im Ortsverzeichnis 1950 ist die Einöde dagegen nicht mehr genannt.


    Da es sich bei hier gezeigten Karten um die Blätter der sog. "Uraufnahme" handelt, die als Vermessungsgrundlage dienten und später als Basis für die Kataster dienten, kann ich mir gut vorstellen, dass man hier wesentlich mehr für die Landesvermessung wichtige Punkte aufgenommen hat als in einer allgemein gebräuchlichen topographischen Karte. Bei der Bundeswehr gab es z.B. "Trigonometrische Listen" und "Vermessungskarten" auf Basis der Karte 1:50.000, die ebenfalls eine Vielzahl solcher Vermessungspunkte enthielten (teilweise mit SKizzen über die Lage).


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo Jörg,


    besten Dank für deine Ausführungen. Du hast mir jetzt schon viel geholfen. Ja, dieses Engelhardsgrün ist eine Wüstung, die erstmals 1524 bezeugt wurde.
    In den Waldstücken zwischen Wolfersgrün, Langenau und Geroldsgrün soll sich nach altern Überlieferungen noch eine Wüstung befinden. Diese habe ich allerdings noch nicht gefunden. Mich begeistern auch die Namen der Flurstücke; diese lassen ja auch schon viel Erahnen.


    Liebe Grüße


    Eva

  • Hallo Eva,


    Direkt zu Wüstungen im Frankenwald kenne ich leider nicht viel Literatur, ich habe nur drei Titel gefunden:
    Hartmann, Hans: Der abgegangene Hof Hohentanne. In: Frankenwald 1/1978, S. 5 – 8
    Hartmann, Hans: Abgegangene Orte an der mittleren Selbitz. In: Frankenwald 59 (1988), S. 4 – 7
    Lau, Dieter: Wüstungstendenzen und Wüstungsursachen im Haßlachtal . In: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Kronach, Bd. 19, Kronach 1992.
    Leider scheint man sich im Frankenwald nicht so intensiv mit Wüstungen befasst zu haben, wie das die heimatgeschichtliche Literatur für das Fichtelgebirge tut.


    Auch bei Flurnamen habe ich nicht viel beizutragen:
    Hartmann, Hans: Die Flurnamen der Gemeinde Döbra. In: Unsere Heimat 7,8/1961, Naila 1961 („Unsere Heimat“ war die Heimatbeilage der Nailaer Zeitung).
    Schmidt, Joachim: Flurnamen in Oberfranken (= Heimatbeilage Nr. 162 zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken) , Bayreuth 1990.
    Beck, Christoph: Die Besiedelung des Frankenwaldes und des Fichtelgebirges auf Grund der Orts- und Flurnamen. Helmbrechts 1935. Ist im Stadtarchiv Hof verfügbar.
    Ziegelhöfer, Adam /Hey, Gustav: Die Ortsnamen des ehemaligen Fürstentums Bayreuth, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 27 Heft 3, (1920), S. 1-258. (Ist teilweise auf Grund neuerer Forschung etwas mit Vorsicht zu gebrauchen).


    An Wüstungen im Frankenwald, vor allem im Raum Schwarzenbach am Wald sind mir noch bekannt:
    Fußgrün:
    1820 erwähnt (Hoenig: Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Obermain-Kreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer etc. mit statistischen Nachrichten. Bayreuth 1820.) mit 3 Einwohnern. Gehörte zur Gemeinde Bernstein - Einzel. 1907 nicht mehr erwähnt.
    Der Topographische Atlas Kgr. Bayern, 1.50.000, Blatt Nr. 7 - Nordhalben (1861) vermerkt: Fußgrund (westl. Göhren).


    Götzengrund:
    1792 bereits vorhanden (Weitershausen, Gegenwärtiger Zustand der Landeshauptmannschaft Hof. Bayreuth 1792. S. 162-164). Gemeinde Bernstein, Einzel bzw. Wüstung, nördlich Süßengut. 1907 noch erwähnt.


    HOHENGRUND
    ehedem im Frankenwald zwischen Lichtenberg und Wallenfels (keine näheren Angaben)
    1333 Hohenrod locus Castri est Episcopi et desolatum „zur hohen hochgelegenen Rodung“ (Reitzenstein, Karl v.: Archivalische Mitteilungen, in: AO 8 H. 2 (1861), S. 11)
    Südwestlich Lichtenberg ist der „Hohrad-Wald“. Im sog. Schwarzenbacher Wald gibt es eine Benennung „die hohe Ruh“, die möglicherweise der letzte Anklang an die Wüstung Hohenrod darstellt. (Guttenberg, Franz Karl Frhr v.: Regesten des Geschlechts von Blassenberg und dessen Nachkommen, in: AO 22 H. 1 (1902) S. 85.)


    Hohe Tanne /Hohentanne:
    1505 Hohenthann (Urbar Stadtsteinach, StA Bamberg A 221 Standbuch Nr. 2220), Bei Longolius, Bd. 4, S. 207 als „eine Einzel unter dem Döbraberge mitternachtswärts“ beschrieben.
    1831 noch Hohenthann, Hohenthanne,
    Gehörte zur Gemeinde Döbra, Einzel. Lag am Nordwestabhang Döbraberg. Nach Verkauf an den Staat bis 1856 Abbruch der Gebäude (Siehe auch den oben erwähnten Aufsatz von Hartmann).


    Keilmühle:
    1792 beim Rittergut Schwarzenstein erwähnt (Weitershausen, Gegenw. Zustand der Landeshauptmannschaft Hof. Bayreuth 1792. S. 187). Im "Forsteinrichtungoperat des Fränkischen Waldes" des Forstamtes Kronach v. 1862 NICHT genannt (Mörtel, Schneidmühlen im FW, In: Unsere Heimat, N.F. 2/1974). Der Top. Atlas Kgr. Bayern, 1.50.000, Blatt Nr. 7 - Nordhalben (1861) vermerkt Keilmühle 1000 m west-nord-west Gottsmannsgrün (bei Schwarzenbach a.W.) im Lahmgrund.


    Mühlkamm:
    entstanden 1822 (Brühn, Chronik Bernstein, S. 12, 239). Nähe Götzengrund. Als Einzel 1907 noch bei Bernstein erwähnt. Abgebrant 1927, nicht wieder aufgebaut.


    Teufelsgrund:
    Erwähnt 1692 (Will, Johann: Das Teutsche Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg, T. 1., in: AO 16 H. 1 (1884), S. 41) abgegangen, ehemaliger Einzelhof bei Bernstein a. Wald


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo zusammen,


    Bestellt man Digitalisate der Urkataster, so erhält man auch immer eine mehrseitige Legende in Form eines PDF-Dokuments. Freigeschaltete Mitglieder finden dieses ab sofort im internen Bereich dieses Forums.


    Liebe Grüße,


    Adrian

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