Altbergbau - Gefährdung durch Einsatz von Harvestern

  • Hallo zusammen,


    möchte mal eine Problematik anschneiden, die wir im Frankenwald und im Fichtegebirge bekommen werden oder bzw. schon haben. Durch zunehmenden Einsatz von Harvstern und anderem schweren Gerät sehe ich schon längst unsere Bodendenkmäler in den Wäldern als sehr gefährdet an. Auch im Mordlauer Bergbaurevier kommen vermehrt Harvester zum Einsatz. Ich glaube es macht sich kaum jemand darüber Gedanken, was solche tonnenschwerde Geräte unter der Erdoberfläche für Schäden anrichten können. Das Mordlauer Revier ist übersät von Bergbaurelikten aus den Mittelalter und es wäre schade, wenn diese "plattgemacht" würden. (Was aber zu befürchten ist) Auch für die Fahrzeugführer solcher Maschinen ist dies bestimmt keine ungefährliche Angelgenheit, denn die Gefahr von plötzlich auftretenden Tagebrüchen ist sicherlich nicht auszuschließen.


    Das Mordlauer Revier wurde übrigens niemals archäologisch untersucht. Aber jetzt, wo Herr Haeck wieder gesundet ist, kann man das ja mal in Angriff nehmen.



    Im Odenwald hat man sich hierzu schon darüber Gedanken gemacht, und ich denke wir sollten daran anknüpfen.


    Vermeidung von Schäden an Bergbaurelikten durch alternative
    Holzrücke-Technik am Beispiel des Bergreviers
    Weschnitz-Rohrbach


    http://www.geo-naturpark.net/d…urelikte_in_Weschnitz.pdf


  • Ein wichtiger Beitrag.


    Viele unserer Bodendenkmäler liegen in Waldgebieten und sind bei Rodungsarbeiten mit schwerem Gerät akut gefährdet.


    Eva, kannst du mir erklären was das "Mordlauer" Revier ist? Ist das ein Bergbaurevier bei Bad Steben? Ist dort heute Waldgebiet und ist bekannt wem der Wald gehört; der Gemeinde Bad Steben?


    Gruß Dieter


  • Da kann ich Dir nur zustimmen! Ich bin auch schon durch den Wald gelaufen um Spuren des Altbergbaus zu suchen und habe nur Harvester-Spuren gefunden.
    Ein Umdenken wird es aber vermutlich erst geben, wenn der erste Harvester in einem alten Schacht versinkt, der bis dahin nicht aufgefallen ist.

  • Hallo zusammen,


    Auch bei diesem Problem gilt es, mit den zuständigen Personen zu sprechen! Beispiel "Hülffe Gottes" an der Saalequelle: Nachdem der Revierförster des Gebietes sich den Stollen und die restlichen Bodenspuren angesehen hat, wird er zukünftig jeglichen Einsatz schwerer Maschinen in dieser Zone verbieten!


    Liebe Grüße,


    Adrian

  • Hallo zusammen,


    war heute mal im Mordlauer Revier unterwegs und bin immer noch geschockt. Die haben eine Rückestrasse direkt neben einen bereits teilweisen verstürzten Stollen gebaut!!


    Liebe Grüße


    Eva


  • Hallo Eva;


    kannst du nähere Ortsangaben machen, evtl. Flurnummer usw. ?


    Hab heute mal versucht in der Marktgemeinde Bad Steben nachzufragen ob die was davon wissen. Aber da ist keinem etwas bekannt. Keiner ist zuständig. Aber der Verwaltungschef (ein Namenkollege, verwandt?) will sich dies mal anschauen. Allerdings kam auch der Hinweis, dass die Gemeinde da nichts machen kann - wenn dann sollen wir uns doch an die Denkmalschutzbehörden wenden.


    Vielleicht kannst du ja selbst noch einmal in der Marktgemeinde nachbohren.


    Sollte hier der AK Archäologie und Denkmalschutz "offiziell" aktiv werden?


    Liebe Grüße
    Dieter


  • Hallo zusammen,


    habe heute mit der unteren Denkmalschutzbehörde telefoniert. Diese sieht Holzarbeiten mit schweren Gerät auf Altbergbaugebieten ebenfalls sehr kritisch. Problem ist, dass kein Eintrag in der Denkmalliste vorhanden ist. Jetzt gilt es erstmal, den Besitzer des Flurstücks zu ermitteln. Zu diesen Zwecke werde ich nächste Woche in der Marktgemeinde Bad Steben nachfragen. Ferner werde ich nächste Woche mit einem Mitglied des Fördervereins Friedrich Wihlem Stollen die Sache dokumentieren. Dies wird dann, zusammen mit den alten Aufzeichnungen über das Bergbaugebiet, an die untere Denkmalschutzbehörde weitergeleitet. Und dann schaun mer amol wos wärd...


    Ja, es wäre schön, wenn sich der AK da mit engagieren könnte, denn dann bekäme die Angelegenheit mit Sicherheit mehr Gewicht.


    Liebe Grüße


    Eva

  • Hallo zusammen,


    Der Einsatz von schwerem Gerät in der Nähe von alten Bergbauspuren ist eines der größten Probleme in der Denkmalpflege. Die meist nurmehr als Tagespingen erhaltenen Objekte dienen immer öfter als "Rückegasse", die von den Harvestern ohne Rücksicht auf den historischen Wert plattgefahren werden. Generell bin ich ein großer Gegner dieser Holzfällmethode, die dem Wald mehr schadet, als dass sie ihm nützt - was soll denn noch im Boden wachsen, der von den tonnenschweren Maschinen derart verdichtet worden ist, dass er mehr an Beton, denn an Erde erinnert?!


    Leider, Eva, wird eines der großen Probleme sein, dass das Gebiet nicht als Bodendenkmal eingetragen ist - demnach gibt es momentan nichts, was ein Verbot der Arbeiten ins begründen würde. Ich schlage daher folgendes vor: Stelle eine kurze Geschichte des Mordlauer Reviers zusammen und betone darin den immensen historischen Wert dieses Areals. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist der Eintrag als Bodendenkmal, der nun natürlich möglichst schnell über die Bühne gehen sollte.


    Liebe Grüße,


    Adrian

  • Hallo zusammen,


    heute fand eine Begehung des "Mordlauer Revieres" statt. Begleitet wurde ich von Dr. Obst (BlLFD Bamberg) und Herrn Georg Schade (Förderverein Friedrich Wilhlem Stollen).
    Den Termin zur Flurbegehung hatte ich mit Absicht in den November gelegt, in der Hoffnung, es wäre schon der erste Frost im Wald gewesen. Jaaa - meine Rechnung ging auf - wir hatten Frost - aber eigentlich hätten die kalten Tage Ende Oktober schon genügt, um das Strauchgewächs "kurz" zu halten.


    Es half nichts - um 10 Uhr trabten wir bei frostigen Temperaturen los. Schon nach wenigen Metern entlang des Pingenzuges waren sich alle Beteiligten einig, dass es sich hierbei um schützungswürdige Montandenkmäler handelt. :thumbsup:


    Dr. Obst wird jetzt einen Projektantrag schreiben, damit das "Mordlauer Revier" auch förderwürdig wird, und uns zur weiteren Erforschung die notwenigen Hilfsmittel wie ALS - Karten etc. zur Verfügung gestellt werden können.


    Liebe Grüße


    Eva


    PS: ich brauchte ca 3 Stunden um wieder warm zu werden!


  • Danke Eva, für deinen Einsatz; tolle Geschichte.


    Endlich mal wieder eine gute Nachricht, dass wieder eine alte "Kulturlandschaft" erhalten werden kann. Wer weiß was ohne dein Engagement mit dem "Mordlauer Revier" geschehen wäre.


    Grüße Dieter


  • Danke euch,


    aber die Arbeit fängt erst an!! Wartet mal ab, bis wir die ALS -Karten haben. Da fallen wir wahrscheinlich um!!! Da kommen etliche Datensätze zusammen.


    Freu mich aber schon auf diese Forschungsarbeit.


    Liebe Grüße


    Eva

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