Begrifflichkeiten des Lehenswesens - Transkription Landbuch von Schauenstein/Helmbrechts von 1533

  • Kann jemand ein Nachschlagewerk oder einen Link zum Thema Lehenswesen/Frondienste im ausgehenden Mittelalter nennen ?


    Interessant wären Begrifflichkeiten wie "raist", "Raiswagen", "Burggut", "raist mit dem Landt", "Landtschafft" , also Begriffe die mit der Landesverteidigung zu tun haben, aber auch Themen wie "ein ganzer Hof", "Söldengütlein", "Kaufrecht","hofraith", "Gemeinderecht", "walzendes Grundstück" also besitztechnische Begriffe


    aber auch Begriffe wie "wismat", "weissat", "feldung", "Holzrecht", "Hutung", also landwirtschaftlich geprägte Begriffe

  • Hallo,


    Im Online-verfügbaren "Historischen Lexikon Bayern" gibt es einen Artikel zum Lehenswesen in Altbayern, der in vielen Punkten auch auf Franken übertragbar ist.
    https://www.historisches-lexik…/Lehenswesen_in_Altbayern


    Hier sind auch die zwei grundlegenden Faktoren des Lehenswesens beschrieben:
    1. Die dingliche Natur des Lehenswesens, die ein zeitlich befristetes Nutzungsrecht
    an einem Stück Land, das "beneficium", beschreibt.
    2. Die sog. Vasallität, die persönlicher Natur war: Freie begaben sich in den Schutz anderer Freier und leisteten diesen Kriegs- oder andere Dienste (Rais, Reise).


    Unten auf dieser Seite sind zahlreiche weiterführende Literaturangaben. Die blau gedruckten Titel sind mit Links hinterlegt und online verfügbar.


    Rais oder Reise bezieht sich auf die zu leistenden Kriegsdienste, wenn ein "Raiswagen" erwähnt wird, sind damit Kriegswagen genannt. Diese Wagen dienten zum einen zum Mitühren von Waffen, Belagerungsgerät und anderen Vorräten, waren also eine Art Troßfahrzeuge. Zum anderen wurden sie ab dem späten Mittelalter auch teilweise mit Geschützen bestückt und mit bewaffneten Mannschaften besetzt. Die Raiswägen wurden auch in Verteidigungssituationen zu Wagenburgen zusammengefahren. Hier waren die Hussiten Vorbild, die dieser Kampfesweise aus und mit den Wagenburgen ihre jahrzehntelange Unbesiegbarkeit verdankten.


    In den Lehensbriefen, den Urbaren und Landbüchern war genau festgelegt, was der einzelne Lehensnehmer im Hinblick auf die Kriegsdienste zu leisten hatte, z.B. wieviele "Raiswägen", Reiter oder Fußsoldaten ein Adliger zu stellen hatte oder in welcher Form sich ein Bauer an der Rais zu beteiligen hatte. Für den Adel gibt es dazu z.B. den Aufsatz von Wilhelm Freiherr vonWaldenfels, Die Ritterschaft des heutigen Oberfranken im Jahre 1495, In: Archiv für Geschichte von Oberfranken Band 26, Heft 2 (1916), S. 61–73.


    In der Anlage füge ich einen Text bei, in dem ich einiges zum mittelalterlichen Wehrwesen im Hofer Raum zusammengestellt habe.


    Grüße
    Jörg

  • Berichtigung zu meiner Antwort oben:
    Dieter hat mich dankenswerter Weise darauf hingewiesen, dass ich die Quelle des Aufsatzes zur Ritterschaft falsch zitiert habe. Richtig muss es heißen:
    Archiv für Geschichte von Oberfranken 26, Heft 3, 1917, S. 61- 73
    Mit diesem Text haben wir uns schon einmal beschäftigt:
    http://www.forum.lnv-hof.de/in…light=Waldenfels#post3810


    Grüße
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

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