Peunth in Straßen/Wegebezeichnungen

  • Ich weiß nicht, ob ich den Beitrag hier richtig eingeordnet habe, denn eigentlich sind wir von der Hierarchie hier noch unterhalb der "Flur". Falls ich hier also falsch bin, möge ein Admin bitte den Beitrag in die richtige "Schublade" legen.


    In vielen Orten hier gibt es Wegebezeichnungen wie "In der Peunth", "An der Peunth", "Peunthgasse", "Peunthstraße" usw. Bei der Suche nach dem Wort "Peunth" stößt man auf Grundstücksbezeichnungen im Rahmen von Steuerfestsetzungen, Verkäufen oder Versteigerungen etc. Offensichtlich hatten also viele Anwesen eine solche Peunth. Aus dem Sinnzusammenhang würde ich jetzt "Peunth" mit "am Wohnhaus gelegenes größeres Grundstück" deuten.


    Was machte eine Peunth dann innerhalb eines Ortes so einzigartig, dass es "die Peunth" wurde, für die sogar ein Wegname vergeben wurde? Gab es einer Art "Gemeindepeunth"? Wozu diente diese?


    Oder hat das damit zu tun, dass in vielen als Reihen- oder Angerdorf angelegten Siedlungen ja diese "Peunthen" dann alle nebeneinander lagen und man deshalb das ganze Gebiet hinter den Wohnhäusern als "die Peunth" bezeichnete?


    Danke für alle Informationen und schöne Adventszeit


    Dieter

  • Hallo.
    "peunt" wird am altbayerischen Sprachraum oft als "point" geschrieben. "Point" wurde nach meinem Kenntnisstand in folgender Weise verwendet - wobei Sprachwissenschaft nicht mein Spezialgebiet ist:
    1. für kleine Häuser mit direkt am Haus befindlichen Grundstück (im Gegensatz zu grösseren Bauernhöfen, deren Felder weiter entfernt lagen)
    2. für eingezäunte Grundstücke oder allgemein für Grundstücke, die nicht zum Allgemeingut der Gemeindeflur oder der Allmende gehörten. Wenn z.B. einzelne Grundstücke in der von der gesamten Dorfgemeinschaft genutzten Flur einem anderen Grundherrn gehörten, wurden diese als "Peunt" oder "Point" bezeichnet.
    Da wir gerade in Franken oft in der gleichen Ortschaft sehr viele unterschiedliche Grundherren gleichzeitig hatten, kann hier die "Point" oft vorkommen. Beispiel Döbra bei Schwarzenbach am Wald. Teile des Dorfes gehörten dem Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Teile dem Bistum Bamberg und wahrscheinlich hatten auch noch Adlige der Reichsritterschaft einzelne Besitzungen hier.


    Einen schönen Überblick über häufige Ortsnamen findet man hier: http://www.bairische-sprache.a…0-%20Lehren/Ortsnamen.htm


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo Jörg,
    danke für die Unterstützung. Die Verbindung zum Bairischen hätte ich als Franke nicht sofort hergestellt ;-)
    Ich hab mit deinen Hinweisen noch etwas gestöbert. Entscheidend könnte wohl sein, dass die Peunth/Point/Beunde eingezäunt war und nicht mit Dreifelderwirtschaft bewirtschaftet wurde.

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