Steinzeitliche Kultstätte bei Feilitzsch


  • Die Frankenpost berichtet heute über einen steinzeitlichen Fundort bei Feilitzsch, bei dem es sich um eine steinzeitliche Kultstätte handeln könnte. Siehe hier ...


    Ein Bauantrag zur Auffüllung dieses Bereiches mit Humus wurde deshalb vom Gemeinderat abgelehnt. Die Denkmalschutzbehörden sollen eingeschaltet werden.


    Ein schnelles Handeln der Behörden scheint notwendig, da bereits "Steine freigelegt wurden" und der genaue Fundplatz in der Frankenpost veröffentlicht wurde. Und ,durch den vorliegenden Bauantrag würde das Gelände unter einer ca. 30 cm. dicken Erdschicht verschwinden und anschließend landwirtschaftlich genutzt.


    Beste Grüße
    Dieter


  • Ich glaube nicht, dass da was dahinter ist.


    Ich kann Eva nur zustimmen. Nachdem 2009 wieder mal Alfred Völkel an der beschriebenen Fundstelle seinen Keltentick ausgelebt hat und gleich wieder eine "keltische Kultstätte" sehen will, habe ich ich so meine Zweifel. Zudem hat in den immerhin mehr als 3 Jahren seit der Entdeckung im Mai 2009 das Landesamt für Denkmalpflege noch keinen Anlass gesehen zu reagieren, was sicher erfolgt wäre, wenn man Seiten der Fachbehörde wirklich ebenfalls an eine "Kultstätte" geglaubt hätte.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Zitat

    Ein schnelles Handeln der Behörden scheint notwendig, da bereits "Steine freigelegt wurden" und der genaue Fundplatz in der Frankenpost veröffentlicht wurde. Und ,durch den vorliegenden Bauantrag würde das Gelände unter einer ca. 30 cm. dicken Erdschicht verschwinden und anschließend landwirtschaftlich genutzt.


    Fataler Fehler dieser Hobbyarchäologen war doch schon, dass Freilegen dieser Diasbrocken. Wer ein Bodedenkmal vermutet hat sofort die Denkmalschutzbehörde zu informieren. Durch eigenständiges Graben werden häufig auch die Befunde mit zerstört. Da diese Stelle bereits im jahr 2009 bekanntgegeben wurde, kann man sich gut vorstellen, dass bereits zahlreiche Sammler und Sucher hier rumgeschliechen sind.


    Und jetzt sind wir mal wieder beim Thema: Kann man auf den Fund EINES Steinbeils auf eine Besiedelung schleißen??


    Glaube aber nach wie vor an keine Kultstätte.


    PS: und nochmal so nebenbei - die Kelten ware 2000 vor Christus noch gar nicht aktuell.

  • Und jetzt sind wir mal wieder beim Thema: Kann man auf den Fund EINES Steinbeils auf eine Besiedelung schleißen?.


    Das im Bericht der Frankenpost 2009 als Fund bei Münchenreuth erwähnte Steinbeil wurde bereits 1964 (!) gefunden (Hofner, Hans: Ein neuer vorgeschichtlicher Fund im Landkreis Hof. In: Kulturwarte 1964, S. 210 f.). Daraus lässt sich sicher kein Zusammenhang mit den Steinformationen ableiten. Ich bin ebenfalls der Überzeugung, daß sich aus dem Fund eines Beils noch keine Besiedelung ableiten lässt. So ein Einzelfund gibt keinen sicheren Hinweis darauf, ob es sich um einen Verlierfund einer durchziehenden Horde oder um einen Lagerplatz oder um eine länger benutzte Siedlung handelt. In unserer Gegend lässt sich lediglich um Stammbach aus der Vielzahl der dort festgestellten "Schlagplätze" (Herstellung von Steinwerkzeugen) eventuell auf eine länger bewohnte Siedlung schließen (Geigner, Werner: Die Steinzeit in Nordostoberfranken. In: Blätter vom Fichtelgebirge und Frankenwald, Nr.8, 1993. - Geigner, Werner: Neue Zeugen aus der uralten Zeit, In: Blätter vom Fichtelgebirge und Frankenwald, Nr.3, 1994).


    Eine sehr gute und vor allem mit Quellen belegte Übersicht zu den Funden in unserer Region hat Dr. Kluge zusammengestellt:
    Kluge, Arnd: Zur Erschließung der Hofer Region bis zum Ende des Mittelalters. In: Miscellanea curiensia Band VI (= 54. Bericht des Nordostoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde), Hof 2006, S. 5 - 90, hier die Seiten 5 - 19). Dr. Kluge hat dankenswerterweise diesen Aufsatz hier im Forum schon einmal zur Verfügung gestellt:
    http://www.forum.lnv-hof.de/in…=1111&highlight=#post1111

    Zitat

    die Kelten ware 2000 vor Christus noch gar nicht aktuell.

    Eben - aber Alfred Völkel hat ja überall in unserer Region "Kelten" entdeckt, ohne sich allzuviel um zeitliche Einordnungen zu kümmern. Zu seinen recht phantastischen Theorien siehe z.B. seinen Aufsatz: "Wie spitz ist der Spitzberg? Es kann alles ganz anders gewesen sein. Was sich hinter den deutschen Namen von Bergen, Hügeln und Leithen verbirgt" In: Frankenwald 2002, Heft 4, S. 7 - 9. Nicht viel besser sind auch Karl Bedals Vermutungen über die "12 Apostel" als vorgeschichtliches Vermessungsnetz (Bedal, Karl: Die "Zwölf Apostel" bei Langenbach. Eine vorgeschichtliche Steinsetzung. In: Frankenwald 1993, S. 71-73, - Bedal, Karl: Rätselhafte Verbindungen zwischen vorgeschichtlichen Fundstätten, Bodendenkmälern, Burgen und Kirchen, Archiv f. Geschichte v. Oberfranken 73, 1993, S. 67 - 92).

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  • Ohne dass der (möglich) Fundort näher untersucht wird bleiben uns alle nur Vermutungen. Die Tatsache, dass der Gemeinderat ein Bauvorhaben wegen der Funde gestoppt hat sollte schon Grund genug sein einmal näher hinzusehen. Und, wenn der Bauantrag genehmigt wird, wird dieses Gelände unter Erdreich verschwinden und intensiv landwirtschaftlich bearbeitet werden. Dann ist dieser "Fundort" für immer verschwunden!


    Das BLfD war vor dieser Zeitungsmeldung nicht informiert. Es wurde also von Laien an dieser evtl. Fundstelle gearbeitet/gegraben ohne Abstimmung mit dem BLfD.


    Der aktuelle Zeitungsbericht spricht auch nicht von Keltenfund sondern von einer möglichen steinzeitlichen Kultstätte. Auch spricht der Gemeinderat von Funden (Mehrzahl) ohne nähere Angabe was alles gefunden wurde.


    Adrian Rosser, und damit der Arbeitskreis Archäologie, ist informiert und wird der Fundmeldung aus der Frankenpost nachgehen.


    Grüße Dieter


  • Hallo zusammen,


    Ich stimme Eva und Jörg in ihrer Meinung, wonach man diese Sache nicht derart aufkochen sollte, voll und ganz zu! In diesem Zusammenhang weise ich auch (nochmals...) darauf hin, dass bislang keine einzige der sogenannten "Kultstätten" einer wissenschaftlichen Prüfung standhalten konnte, sondern sie sich allesamt als Hirngespinste der "Forscher" herausgestellt haben, die sie finden wollten. Ein Leitgedanke der Archäologie ist es doch, sich erst die Funde anzusehen und danach eine These zu entwickeln; wenn nun aber jemand, der meint, hier hätten Kelten gesiedelt, in den Wald geht, dann wird er garantiert in jedem Stein irgendeinen Beweis für diesen Irrsinn finden - manchmal schreibt man darüber auch ganze Bücher, worauf ich nun nicht weiter eingehen möchte. Fakt ist: Es gibt dort "Funde" (welcher Natur weiß ich nicht), doch deshalb gleich wieder von einer Sensation zu sprechen, halte ich für übertrieben (ähnlich der Sache mit der Ascheschicht in Almbranz, bei der ebenfalls die anfangs in der Zeitung propagierten "neuen Erkenntnisse für die Heimatgeschichte" ausgeblieben sind). Bitte, bleibt auf dem Boden der Tatsachen und damit der Wissenschaft!


    Liebe Grüße,


    Adrian


    P.S. Ich habe den Bgm. von Feilitzsch kontaktiert, bislang jedoch noch keine Antwort bekommen - woher weiß das BLfD davon? Ich weise darauf hin, dass es die Aufgabe des AKA ist, solche Dinge vor der Weiterleitung an die Behörde zu prüfen...


  • dies sollte geklärt sein, bevor das Gelände mit Humus aufgefüllt und landwirtschaftlich genutzt wird. Der Gemeinderat hat die Entscheidung lediglich bis zur nächsten Gemeinderatssitzung vertragt. Wenn Bürgermeister und Gemeinderat über Funde berichten, dort eine "steinzeitliche Kultstätte" vermuten und Unterstützung suchen, sollte man dies ernst nehmen.


    Anmerkungen wie "diese Sache nicht derart aufkochen" oder" Hirngespinste der "Forscher"" in diesem Zusammenhang zu verwenden finde ich weder angebracht noch wird dies der Sache und den verantwortlichen Personen gerecht. Zumal wenn dies ohne vorhergehende Prüfung des Sachverhalten erfolgt.


    @Adrian, ich habe zeitgleich mit der E-Mail an dich auch Dr. Obst, BLfD von dem Zeitungsartikel informiert, da ich dies für erforderlich halte. Der AKA (Arbeitskreis Archäologie und Denkmalpflege) hat die Aufgabe "solche Dinge" zu prüfen, da gebe ich Dir vollkommen recht. Und dies sollte auch sehr zeitnah erfolgen, nachdem dem AKA "solche Dinge" bekannt wurden. Zumal wenn auf dem Gelände bereits gegraben wurde und der Fundort in der Presse genauestens beschrieben wurde. Auch sollte es Aufgabe des AKA sein die Denkmalschutzbehörden (BLfD) unverzüglich über derartige Berichte zu informieren um den zuständigen Mitarbeitern die Chance zu geben selbst angemessen reagieren zu können. Nur so kann evtl. weiterer Schaden vermieden werden.


    Was haben denn die Prüfungen des AKA bisher ergeben?


    Beste Grüße
    Dieter


  • Wenn Bürgermeister und Gemeinderat über Funde berichten, dort eine "steinzeitliche Kultstätte" vermuten und Unterstützung suchen, sollte man dies ernst nehmen. [/font]


    Auf welche Fakten stützt sich denn diese Vermutung - dazu habe ich bisher noch nichts gelesen? Ich kann nur noch einmal dringend darum bitten, sich an das zu halten, was Adrian oben geschrieben hat: "Ein Leitgedanke der Archäologie ist es doch, sich erst die Funde anzusehen und danach eine These zu entwickeln". Im vorliegenden Fall sind die Funde noch in keiner Weise ausgewertet und schon werden Theorien über Kultstätten und was weiß ich noch aufgestellt. Das ist Wunschdenken. Auch die als Liebhaberei betriebene Heimatforschung sollte sich an die Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens handeln.

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  • Hallo zusammen,


    ich habe heute mit dem BLFD telefoniert. Das BLFD geht derzeit nicht von einer Kultstätte aus. Da eine Fundmeldung eingegangen ist, wird sich ein Mitarbeiter der Sache annehmen, allerding in sehr skeptischer Art und Weise.


    Hier ein Fimbeitrag eines Mannes der auch in einen dieser Frankenpostartikel erwähnt ist. Ich lasse es unkommentiert. Schaut bitte selbst und bildet euch eure Meinung:



    http://www.youtube.com/watch?v=7sxA4CeYln8


  • Danke Eva!


    Die Funde und die Fundstelle müssen wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Durch Experten und zwar vor Ort.


    Bitte bleib am Ball und informiere uns über die Ergebnisse.


    Gruß Dieter


    PS: Zum Video, sind doch schöne Bilder


  • Ich bin von der Reaktion hier im Forum schon etwas überrascht.


    Da werden Funde gemeldet und über einen Fundplatz - berichtet welcher eingefüllt werden soll - und keiner geht hin.



    @Adrian, ich hoffe du bleibst am Ball und hast in der Gemeinde nochmals nachgefragt. Hat sich denn der AK Arch schon mit diesem Fundplatz beschäftigt?


    Ich glaube nicht, dass jemlas eine Antwort kommen wird. So wichtig ist dese Arbeitskeis nun auch nicht!


    Liebe Grüße


    Eva


    @Eva,
    diesen Beitrag verstehe ich ja nun gar nicht. Wenn nicht einmal Gemeindeverwaltungen, die ja offensichtlich nach Beratung suchen, auf eine Anfrage vom Leiter des Arbeitskreises Archäologie und Denkmalschutz antworten und dies auch noch mit dem Hinweis "So wichtig ist dese Arbeitskeis nun auch nicht!" von dir, als Mitglied eben dieses "unwichtigen" Arbeitskreises akzeptiert und abgetan wird, muss man sich schon Gedanken zum Arbeitskreis machen.


    Übrigens; der Gemeinderat hat wieder getagt. Darüber ob dem strittige Bauvorhaben nun "grünes Licht" gegeben wurde ist mir nichts bekannt. Weis vielleicht jemand mehr?


    Gruß Dieter



  • Nachtrag:


    auf der Internetseite der Gemeinde Feilitzsch findet sich auch die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom 4. April 2013; hier ein Auszug:


    " 2. Bauanträge
    a) Rietsch Alfred, Hofer Str. 3, Zedtwitz – Antrag auf Humusauftrag auf Fl.Nr. 210, Gemarkung Zedtwitz"



    Gruß Dieter


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