Ortsnamen mit Mod,Möd, Moder

Hallo,

Mordlau, Mördlareuth und Mödlenreuth - slawischer Personenname "Modla"

LG Eva

Wie bei vielen FlN sind auch hier mehrere Namensherkünfte möglich. Hier neben den bereits erwähnten bayerslavischen PN "Modla" eben auch

mhd "moder" = Sumpfland, Moor.

Hier kommt man um eine einzelnen Betrachtung der Grundstücke/Fluren nicht herum.

Bei Ortsnamen kommts immer auf die alten urkundlichen Schreibweisen an. Bei unseren solchen ON kann man meines Wissen von der slav. Herkunft ausgehen.

Gruß aus Gefrees

Markus

Weil es gerade heute so schön passt, schreibe ich jetzt noch ein paar Zeilen dazu.

Meine Mutter (Jahrgang 1938 ) musste in der Schule lernen, dass die Mordlau ursprünglich von Mordloch kommt. Also genau da, wo man mordete - denn schließlich fand ja auch da der Überfall des Handelszuges der Nürnberger, am 2. November 1443, statt.

Tatsächlich fand der Überfall in der Nähe von Wartenfels Schnittstelle Landkreis Kulmbach/ Kronach statt. Und in Wartenfels unterhielten die Waldenfelser eine kleine Burg bzw. Warte.

Fällt mir nur gerade so ein, weil es heute genau vor 570 Jahren passierte.

Liebe Grüße

Eva

Hallo Anne,

Während im Bestimmungswort von Mödlenreuth, 1363 Mödleingereuth, der zuvor erwähnte slaw. Personenname *Modla o.ä.vorliegt, ist beim ON Mödlareuth, 1317 Modelotenreut, vom slaw. PN *Modlata auszugehen. Bei diesen beiden PN handelt es sich um Koseformen zu Vollnamen wie Modlibog.

Bei dem ON Modschiedel (Lkr. Lichtenfels), 1293 Mudschitl, 1300-1321 Motschidel, Motschiedel, geht Dieter George vom Appellativ slaw. *mo?idlo 'nasser Ort, Sumpf' aus.

Der ursprüngliche Flurname Mordlau, 1692 von der Mordla, einem Wald, in der Mordla, lässt sich angesichts der spät einsetzenden Überlieferung nur schwer erklären. Adam Ziegelhöfer stellt das Grundwort -la zu mhd. loh 'Wald, Gehölz' und hält eine Herleitung von lohe 'Sumpfwiese' für unwahrscheinlich. Das Bestimmungswort Mord- ist möglicherweise eine volksetymologische Umbildung von dem schon erwähnten moder. Als zweite, weniger wahrscheinliche Erklärung ist auf den Vergleichsnamen Mortgraben (Gem. Cottenau, Lkr. Kulmbach), 1428 Mortgraben, [wahrscheinlich identisch mit] 1495 Markgraben, zu verweisen. Diese Flur (bzw. Gewässer) bildete die Grenze zwischen den Gerichten Marktschorgast und Marktleugast. V. Guttenberg geht bei Mort- von einer volksetymologischen verderbten Form aus. Das Bestimmungswort von Markgraben ist zu mhd. marc, marke ,Grenze' zu stellen. Eine evtl. slaw. Grundform *Modlov- mit der Bedeutung 'Siedlung des Modla' ist auf Grund der Schreibung mit -r- eher unwahrscheinlich.

Zum ON/GewN Modersbach hab ich leider keine urkundlichen Belege. Ich weiß auch nicht in welchem LK der Ort liegt. Man wird wohl angesichts der Verbindung mit dem GW -bach von mhd. moder ausgehen können.

Ich hoffe, dass ich Dir weiterhelfen konnte

Ingo

Lit: Ernst Schwarz - Sprache und Siedlung in Nordostbayern (Nürnberg 1960)

Dieter George - Historisches Ortsnamenbuch von Bayern -Lichtenfels (München 2008)

Adam Ziegelhöfer/Gustav Hey - Die Ortsnamen des ehemaligen Fürstentums Bayreuth (Bamberg 1920)

Erich Frhr.v. Guttenberg - Historisches Ortsnamenbuch von Bayern - Land- und Stadtkreis Kulmbach (München 1952)

Hallo Ingo,

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Dieter
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