Die Bedeutung der Sage für die Heimatforschung

  • Viele von uns, die sich schon seit längerer Zeit mit der Heimatforschung befassen, wissen die Sage bereits als wichtige Quelle für ihre Arbeit zu schätzen, doch warum ist das so? Gerade in der Heimatkunde können wir uns meist nur auf schriftliche Überlieferungen berufen, die von Gelehrten oder Mönchen verfasst worden sind und somit meist nur das Leben der "Höheren" darstellen, nicht aber das der einfachen Bevölkerung. Ihr Alltag war geprägt von der immerwährenden Angst vor dem ewigen Höllenfeuer, eine Furcht, die die Kirche gut für ihre Zwecke zu nutzen verstand. Noch im 19. Jahrhundert schreibt Camille de Tournon, der Provinzverwalter der franz. Besatzer, von einem ausgeprägten Aberglauben in den Reihen der Bevölkerung. Der Sagenschatz des Fichtelgebirges ist einer der reichsten Deutschlands, was wir mit großer Wahrscheinlichkeit der ländlichen Atmopshäre zu verdanken haben, die hier noch vor knapp 70 Jahren spürbar gewesen ist. Erst in den letzten 100 Jahren hat sich allmählich ein neuer Geist breit gemacht und den Glauben der Ahnen an Holzweiblein, Reiter ohne Kopf, Teufelshunde etc. verdrängt. Gott sei Dank, haben schon damals einige den Wert dieser meist mundartlich überlieferten Sagen begriffen und sie in schriftlicher Form fixiert. Sie erlauben uns noch heute Einblicke in eine längst vergangene Welt und erfreuen sich, wie ich selbst bei meinen Sagenführungen am Waldstein immer wieder feststellen kann, wachsender Beliebtheit, denn wenn wir ehrlich sind, verspüren wir alle noch heute einen leichten Schauer, wenn wir nachts durch die Wälder streifen und es im nahen Gebüsch raschelt: Es könnte ja eine geisterhafte Erscheinung sein, die in klaren Vollmondnächten ihr Unwesen treibt.


    Adrian Roßner

  • Viele von uns, die sich schon seit längerer Zeit mit der Heimatforschung befassen, wissen die Sage bereits als wichtige Quelle für ihre Arbeit zu schätzen, ... Der Sagenschatz des Fichtelgebirges ist einer der reichsten Deutschlands, was wir mit großer Wahrscheinlichkeit der ländlichen Atmopshäre zu verdanken haben, die hier noch vor knapp 70 Jahren spürbar gewesen ist. Erst in den letzten 100 Jahren hat sich allmählich ein neuer Geist breit gemacht und den Glauben der Ahnen an Holzweiblein, Reiter ohne Kopf, Teufelshunde etc. verdrängt. Gott sei Dank, haben schon damals einige den Wert dieser meist mundartlich überlieferten Sagen begriffen und sie in schriftlicher Form fixiert. Sie erlauben uns noch heute Einblicke in eine längst vergangene Welt und erfreuen sich, wie ich selbst bei meinen Sagenführungen am Waldstein immer wieder feststellen kann, wachsender Beliebtheit, ...


    Adrian Roßner


    Toll, dass du Sagenführungen machst, war mir gar nicht bekannt.


    Dürfte ich dich bitten einige der Sagen hier vorzustellen.

  • Ich muss mal wieder etwas Wasser in den Wein schütten. Am Beispiel der Stadt Hof habe ich festgestellt, dass viele angebliche Sagen nur Erfindungen der angeblichen Sagensammler (in Wirklichkeit Sagenerfinder) des 19. und 20. Jahrhunderts sind. Aus Hof gibt es nur ganz wenige echte alte Sagen, z.B. bei Enoch Widman in der Stadtchronik von 1592. Ob das im Fichtelgebirge oder Frankenwald anders war, wäre zu untersuchen. Andreas Reicholds Buch "Sagen aus Bayerns Nordostgebieten" ist voll von solchen Erfindungen. Man nehme ein paar Sagensammlungen des 19. Jh.s und ein bisschen Lokalkolorit, mische gut durch, und schon ist eine neue Sage fertig. Die meisten echten Sagen sind Verunglimpfungen oder "üble Nachrede". Bevor hier nichts überprüft ist, würde ich bei Sagen vorschlagen, sie als nette, unterhaltsame Geschichten zu verwenden, aber nicht als historische Quelle. Näheres siehe meine Beiträge in der Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger, Hefte 300 und 304 (leider vergriffen).

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