• Habe gerade gelesen, dass die heutige Plassenburg einen Vorgänger hatte und ursprünglich eine ältere Burg auf dem Buchberg stand, welche als Plassenberg benannt war.


    Wer hat denn diese ältere Burg gebaut, und wann? Warum wurde sie verlassen und die neue Plassenburg erbaut, welche ja anscheinend strategisch schlechter lag als die alte Burg?


    Liebe Grüße


    Dieter

  • Hallo zusammen,
    die Diskussion über die Existenz eines älteren Vorgängers der Plassenburg auf dem Buchberg, wurde in den 70er Jahren durch den verdienten Burgenforscher Hellmut Kunstmann von neuem entfacht, obwohl bereits Franz Karl Frhr. v. Guttenberg im Jahr 1912 darauf hingewiesen hatte, dass sich nach Lage und Beschaffenheit des sogenannten Koppenhofes - unterhalb der höchsten Erhebung des Buchberges - dort niemals eine mittelalterliche Burg oder gar ein slawischer Ringwall befunden haben kann. (Franz Karl v. Guttenberg: Bilder aus der Vergangenheit der fränkischen Herrschaft und Burg "Plassenberg", München 1912, S. 24 f.) Kunstmann hatte im Staatsarchiv Bamberg eine Planzeichnung des Buchberges aus dem späten 18. Jahrhundert entdeckt und eine darauf eingezeichnete runde Struktur mit einem vermeintlichen Gebäude im Zentrum, als Burgstall identifiziert. In seinem 1975 von den Freunden der Plassenburg e.V. in Kulmbach herausgegebenen Werk Burgen am Obermain unter besonderer Berücksichtigung der Plassenburg schreibt er (auf der Tafel nach S. 24): "Der annähernd kreisrunde Umzirk spricht eindeutig für die Reste einer Rundburg." Hätte sich Kunstmann jedoch den von ihm ebenfalls genannten Plan der Wildmeisterei Buch von 1769 im Stadtarchiv Kulmbach genauer angesehen, hätte ihn die Bezeichnung dieser runden Struktur stutzig machen müssen. Sie wird in der Karte nämlich als "Saugarten" ausgewiesen. Im Gelände ist die rechteckige Fläche dieses Saugartens auch heute noch zu sehen; Reste von Wällen oder Gräben sucht man jedoch vergeblich. Es handelt sich dabei um Überreste eines von Markgraf Christian bald nach seinem Regierungsantritt angelegten Jagdgartens.
    Schon die Bezeichnung Plassenburg lässt darauf schließen, dass das Kulmbacher Wahrzeichen schon immer da stand, wo es jetzt steht: Auf einer Blässe - einem Sandsteinfelsen, der aus einer Vorhöhe des Buchwaldes herausragte und der Anhöhe und der Burg den Namen "Plassenberg" gab. Wer tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem empfehle ich die Lektüre des Beitrags "Wo lag die erste Plassenburg?" von Ingrid Burger-Segl im Band 8 der CHW-Monographien "Die Plassenburg - zur Geschichte eines Wahrzeichens", Lichtenfels 2008 (S. 11 - 22).
    Beste Grüße
    Harald Stark

  • @ Harald Stark


    Meine Frage beruht auf einem Bericht von Joachim Zeune „Die Burgen der Andechs-Meranier“ welcher im Ausstellungsband „Die Andechs-Meranier in Franken“ zur Ausstellung in Bamberg vom 19.6. bis 30.9.1998 ab Seite178 veröffentlicht wurde.


    „Die Besitzungen um Bayreuth und Plassenberg gehören zum Erbe der Schweinfurter Grafen und waren durch Heirat an die Grafen von Dießen gekommen. Ihre Hauptburg Plasenberg … auf der 1148/49 ein Ministerialengeschlecht von Blassenberg saß, ist nicht identisch mit der heutigen Plasenburg, sondern erhob sich östlich oberhalb dieser auf dem Buchberg.



    Der Buchberg war mit 495 m NN die höchste Erhebung … und überragte den Standort der heutigen Plassenburg um über 70 m. Dieser Standort hatte nicht nur optische und topographische Vorteile, sondern besaß zusätzlich eine exzellente Wasserversorgung durch frisches Quellwasser. Tatsächlich bekam die ungünstiger gelegene spätere Plassenburg ihr Wasser nachweislich 1431 und 1530 mittels eines Röhrensystems von der alten Burg zugeleitet. [ Anmerkung von mir: keine weiteren Quellen angegeben]



    Von der … Vorgängerburg zeugen neben der Flurbezeichnung Altplassenburg noch immer Grabenspuren, die gemeinsam mit alten Planvorlagen [ Anmerkung von mir: keine weiteren Quellen angegeben] auf eine einst offenbar rundförmige großflächige Burganlage verweisen. …
    Wohl um 1240 begann der letze Meranier, Herzog Otto VIII., den Bau der heutigen Burg. Die ältesten Grabungsfunde, die während einer Grabung des Autors 1995 dort im sog. „Schönen Hof“ geborgen werden konnten, bestätigen diese These.“


    Herr Stark, ist der Autor dieses Berichtes bekannt? Er scheint ja ein Fachmann zu sein, wenn er 1995 auf der Plassenburg Ausgrabungen durchführen konnte. Leider gibt er keine weiteren Quellen zur "alten Plassenburg" an.


    Ist der Flurname "Altplassenburg" an der beschriebenen Stelle bekannt?



    Liebe Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Joachim Zeune ist Leiter eines "Burgenforscherbüros" und befasst sich schon lange mit dieser Materie. Ich selbst habe auch Kontakt zu ihm, da er mir bei der Bearbeitung des Bamberger Burgenbuchs zur Seite stand. Wenn du möchtest, kann ich dir gerne seine Mail-Adresse zuschicken.


    Liebe Grüße,


    Adrian

  • Joachim Zeune ist Leiter eines "Burgenforscherbüros" und befasst sich schon lange mit dieser Materie. Ich selbst habe auch Kontakt zu ihm, da er mir bei der Bearbeitung des Bamberger Burgenbuchs zur Seite stand. Wenn du möchtest, kann ich dir gerne seine Mail-Adresse zuschicken.


    Danke, ja bitte E-Mail-Adresse senden als PN. Vielleicht kannst du ihn ja mal eine Mail senden und nach seinen Quellen fragen? Wenn du ihn schon persönlich kennst ;-)


    Liebe Grüße
    Dieter

  • In ihrer Dissertation an der Universität Bayreuth sowie ihrem Buch“Die Plassenburg –Residenzfunktion und Hofleben bis 1604“ beschäftigt sich Frau Sabine Weigand-Karg ebenfalls mit der alten Plassenburg. Sie bestätigt dabei, dass die Diskussion über die Lage der alten Plassenburg bis heute nicht abgeschlossen ist stellt aber die Existenz der alten Plassenburg nie in Frage.


    Sie schließt sich der Meinung von Kunstmann an und bestimmt die alte Plasssenburg auf dem Buchberg: und stellt fest, dass dort auch heute noch Reste der ehemaligen Burg nachweisbar seien. Zusammenfassend stellt Frau Sabine Weigand-Karg fest:


    „Aus all dem läßt sich festhalten, daß auf der Berghöhe ca. 3 km östlich der jetzigen Plassenburg seit dem 10. Jhd. eine Rundburg gleichen Namens gestanden hat, die in funktionellen Bezug zur Trebgaster Altstraße und zur Siedlung Kulma zu setzen ist.“
    In ihren Quellen bezieht sie sich u.a. auf Hermann, Geschichte der Stadt Kulmbach:“ Herman glaubt zu Recht, diese frühe Befestigung in der alten Plassenburg auf dem Rücken des Buchbergs gefunden zu haben.“


    Auch Frau Sabine Weigand-Karg führt die Wasserversorgung der neuen Plassenburg über ein Röhrensysteme vom Buchberg an und nennt als Quellen das Landbuch von 1531 sowie einen Lehnsbrief aus dem Jahre 1451.

  • Hallo zusammen,

    • Freilich kenne ich Joachim Zeune, er zählt zu den bekanntesten Burgenforschern der Gegenwart. Er hat vom 9. Mai bis zum 19. Mai 1995 eine archäologische Grabung im Schönen Hof der Plassenburg durchgeführt. Die Schlösserverwaltung war damals gerade dabei, den Tiefen Brunnen im Hof wieder zu öffnen und man wollte vermeiden durch diese Bauarbeiten irgendwelche archäologischen Befunde zu zerstören. Zudem hoffte man auf die Fundamente des historisch belegten steinernen Brunnenhauses zu stoßen. Das damals geöffente "archäologische Fenster" schloss sich direkt südlich an den Brunnenschacht an und hatte eine Größe von 6 x 1,2 m. Westlich des Brunnenschachtes wurde ein weiterer Schnitt von 1 x 1 m Größe und östlich des Brunnenschachtes ein weiterer Schnitt von 1,2 x 1,2 m Größe angelegt. Ich zitiere aus dem Grabungsbericht: "Das Graben nach natürlichen Schichten erledigte sich von selbst, da nichts als moderne Verfüllung bis zu 9,9 m Tiefe angetroffen wurde. Ältere Bodenschichten wurden mit Ausnahme des felsigen Hofhorizontes nicht angeschnitten." Zu den geborgenen Funden schreibt Zeune: "Das Fundmaterial ist durchgängig modern, da die heutige Hofplanierung wohl erst um 1976 bzw. noch später eingebracht wurde. ... Interessant sind einige Keramikscherben, die dem Hochmittelalter entstammen und von denen ein Randstück dem 12. oder 13. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Wenngleich diese Funde mit modernem Fundmaterial direkt vergesellschaftet sind, sollten sie doch von der Plassenburg stammen und somit eine Bebauung zumindest im 13. Jhdt. anzeigen". Ich glaube nicht, dass diese spärlichen Befunde bei der beschriebenen Fundsituation irgendwelche Rückschlüsse über das Alter oder die Gründung der Plassenburg zulassen.
    • Die Plassenburg liegt auf 425 m Höhe. Östlich der Plassenburg steigt der Buchwald zunächst auf 471 m ü. N.N. an. Auf dieser "Vorhöhe" steht ein Denmal, das an den Besuch des Bayerischen Königpaares 1851 erinnert, die an dieser Stelle die beiden sogenannten Königeichen pflanzten. Etwas östlichd davon findet sich der zur modernen Wasserversorgungsanlage der Plassenburg gehörige Wasserhochbehälter. Die zahlreichen "Löcher", Wälle und Gräben in diesem Gebiet rühren daher, dass hier bei allen kriegerischen Ereignissen um die Plassenburg von feindlichen Truppen geschanzt wurde. Darüber hinaus wurde hier an mehreren Stellen Sandstein gebrochen. Sollte es hier mal eine Vorgängerburg zur Plassenburg gegeben haben, dann wurden ihre Spuren in späterer Zeit gründlich verwischt. Dahinter befindet sich dann die höchste Erhebung des Buchwaldes mit 485 m Höhe. Hier gibt es tatsächlich sumpfige Stellen und mehrere Wasserlöcher. Südöstlich vom Gipfel ist in den mehrfach zitierten Plänen aus dem 18. Jahrhundert die runde, stehts als Rest einer runden Befestigungsanlage gedeutete Struktur eingezeichnet. Damit klar ist, wovon ich rede, habe ich den Plan von 1769 aus dem Kulmbacher Stadtarchiv hier mal angehängt und die betreffende Stelle vergrößert. Deutlich ist innerhalb der runden Struktur das Wort "Saugarten" zu lesen. Es gibt dort zwar noch ein Mauereck, der inneren viereckigen Struktur, das aber keinesfalls mittelalterlich ist; einen runden Wall oder Graben sucht man jedoch vergeblich. Auch die Reste der auf dem Plan dargestellten Ummauerung des nordöstlich des Saugartens gelegenen Koppenhofs sind im Gelände noch auffindbar.
    • Es ist richtig, dass die historische Wasserleitung der Plassenburg über den Buchwald kommt. Sie verläuft über den südlichen Hangbereich des Buchwaldes und leitet Wasser aus verschiedenen Quellen vom rund 4 km entfernten Zettmeisel zur Plassenburg. Diese Wasserleitung, die die Plassenburg in Friedenszeiten bequem mit Wasser versorgt hat, entstand im 15. Jahrhundert. In Kriegszeiten stand der Besatzung der Plassenburg der einst rund 130 Meter tief gewesene "Tiefe Brunnen" zur Verfügung. Von einer Herleitung des Wasser "von der alten Burg" kann also nicht die Rede sein.
    • Auch Frau Weigand hat sich bei den Recherchen zu ihrer Dissertation auf die vorhandene Literatur gestützt, die eine Vorgängerbefestigung der Plassenburg auf dem Buchberg als gegeben ansieht, ohne sich an Ort und Stelle ein Bild der Situation zu machen. Dies ist aber auch vollkommen legitim, denn das Thema ihrer Doktorarbeit lautet "Residenz und Hofleben bis 1604" und nicht "Vorgänger der Plassenburg auf dem Buchwald".

    Somit bleibe ich bei meiner Meinung, dass es sich bei der Plassenburg um eine im 12. Jahrhundert durchaus gebräuchliche Burg vom Spornlagetypus handelt. Sie wurde auf einem mächtigen Sandsteinfelsen errichtet, der aus dem zum Maintal abfallenden Hang des Buchberges herausragte und dieser Vorhöhe den Namen "Blassenberg" gab. In der Tat lässt sich gewachsener Sandstein auch heute noch in Teilen der Plassenburg bis in das 1. Obergeschoss nachweisen. Eine Vorgängerburg auf dem Buchwald hat es nach meiner bescheidenen Meinung nie gegeben.


    Beste Grüße
    Harald Stark

  • @ Harald Stark


    Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, ich konnte viel über die Plassenburg lernen.


    Ist die Aussage „Wohl um 1240 begann der letze Meranier, Herzog Otto VIII., den Bau der heutigen Burg.“ richtig? Wurde dann die heutige Plassenburg überhaupt auf den Resten einer älteren Burganlage (aus dem 12. Jahrhundert?) erbaut oder haben die Meranier hier vollständig Neuland betreten?


    Grüße nach Kulmbach


    Dieter Heinrich


    PS: Herr Stark, sind Sie auch mit den anderen Burgen in unserer Gegend so vertraut?

  • Guten Abend,
    die Plassenburg wird 1135 erstmals urkundlich erwähnt. Unter den letzten Andechs-Meraniern erfuhr das Bauwerk wahrscheinlich einen großzügigen Ausbau. Wie es dazu kam, habe ich im Bierstädter vom Oktober des vergangenen Jahres zusammengefasst:


    Was ein Thüringer Kloster mit Kulmbach zu tun hat


    Eine gut eingefädelte Hochzeit war gerade beim Hochadel des
    Mittelalters ein beliebtes Mittel um in den Besitz neuer Ländereien
    zu gelangen. Das dachte sich wohl auch Graf Arnold III. von Dießen.
    Diesem war es gelungen eine der fünf Erbtöchter des Grafen
    Otto III. von Schweinfurt zu ergattern. Und als der Schwiegervater,
    der seit 1048 auch Herzog in Schwaben war, 1057 starb, erhielt Arnold
    einen großen Teil des Schweinfurter Besitzes im heutigen
    Oberfranken, besonders im Zweimainland um Bayreuth und Kulmbach.

    Arnolds Sohn, Graf Berthold II. von Dießen, gelang eine weitere
    glückliche Heirat. Durch seine Gemahlin Sophie, die eine Tochter
    des Markgrafen Poppo I. von Istrien war, erwarb er den Grundstock für
    die Herrschaft seiner Familie in Krain, der unteren Steiermark und in
    Kärnten. Graf Berthold verließ die Burg Dießen und
    errichtete sich wohl bald nach der Jahrhundertwende auf dem
    Höhenrücken am gegenüberliegenden Ufer des Ammersees
    die Burg Andechs.

    Seit der Mitte der 30er Jahre des 12. Jahrhunderts taucht Graf Berthold
    immer häufiger in Franken auf. 1135 war er dabei, als Bischof
    Otto I. von Bamberg dem Kloster Veßra in Thüringen
    verschiedene Besitztümer übertrug. Diese Urkunde ist jedoch
    auch für Kulmbach von besonderer Wichtigkeit, denn Berthold
    erscheint darin zusammen mit seinem Sohn Poppo als "Bertholdus
    comes de plassenperch et poppo filius eius". So findet vor 875
    Jahren der Name des Kulmbacher Wahrzeichens mit dem als
    Urkundenzeugen auftretenden "Berthold Graf von Plassenperch"
    den ersten schriftlichen Nachweis.

    Wie die Plassenburg damals ausgesehen hat und wie groß sie gewesen
    war, wissen wir nicht. Da sich in Kulmbach selbst Spuren älterer
    Burganlagen finden, wird die sie wohl nicht lange vor ihrem ersten
    urkundlichen Nachweis gegründet worden sein. Und zwar auf einem
    Sandsteinfelsen, der aus einer Vorhöhe des Buchwaldes
    herausragte und dieser den Namen "Plassenberg" gab.
    Immerhin wurde die Plassenburg bald so wichtig, dass sie sich neben
    Orlamünde, Nürnberg und Erfurt auf der um 1230 entstandenen
    Ebstorfer Weltkarte abgebildet findet.

    Dies lag sicherlich an ihren Eigentümern, denn den Grafen von
    Dießen-Andechs gelang es nicht nur durch ihre fortgesetzt
    glückliche Heirats- und Erwerbspolitik ihren Besitz stetig zu
    mehren; nachdem man 1180 die Wittelsbacher zu Herzögen in Bayern
    erhoben hatte, musste man für die ebenbürtigen Andechser
    eine adäquate Stelle finden. So kam es, dass der Enkel des
    Grafen Berthold II. von Dießen-Andechs, Berthold IV., ebenfalls
    1180 zum Herzog in Meranien erhoben wurde. Auch hohe geistliche
    Würdenträger sind der Familie entsprossen, wie die
    Bamberger Bischöfe Otto II. von Andechs (1177 - 1196), Eckbert
    von Andechs-Meranien (1203 - 1237) und Poppo von Andechs-Meranien
    (1237 - 1242). Der Erzbischof von Kalocsa und Patriarch von Aquileja
    Berthold V. von Andechs-Meranien (+ 1251) war gar der ranghöchste
    Kirchenfürst Italiens nach dem Papst.. Mit Elisabeth von
    Thüringen (1207 - 1231) und Hedwig von Schlesien (+ 1243)
    gehören schließlich sogar zwei Heilige zum Kreis der
    Familie.

    1208 sollte die bisherige Familiengeschichte durch die Knüpfung
    direkter Familienbande zu den Staufern gekrönt werden. König
    Philipp von Schwaben hatte dem Herzog Otto VII. von Andechs-Meranien
    die Hand seiner Nichte Beatrix, die Erbin der Freigrafschaft Burgund
    war, angeboten. Die Vermählung fand am 21. Juni 1208 in Bamberg
    statt, wo Eckbert, der Bruder des Bräutigams, Bischof war. König
    Philipp verlieh dem Fest durch seine persönliche Anwesenheit
    besonderen Glanz, doch war mit dem bayerischen Pfalzgrafen Otto von
    Wittelsbach ein Meuchelmörder unter den Hochzeitsgästen.
    Dieser verschaffte sich am Nachmittag nach der Trauung Zutritt zu dem
    Zimmer, in dem sich König Philipp gerade ausruhte und erstach
    ihn mit dem Schwert. Dieses als "Bamberger Königsmord"
    in die Geschichte eingegangene Ereignis kostete die Andechs-Meranier,
    die man der Mittäterschaft bezichtigte, einen großen Teil
    ihres Besitzes.

    Die Folge war, dass sich die Andechs-Meranier wieder verstärkt um
    ihre fränkischen Besitzungen kümmerten. Bisher war die
    Plassenburg wahrscheinlich hauptsächlich von Ministerialen der
    Andechs-Meranier bewohnt worden; nun wurde ein Teil davon als
    Fürstensitz ausgebaut, welcher der Familie wohl als neuer
    Herrschaftsmittelpunkt am Obermain dienen sollte. Auf jeden Fall
    waren die Umbaumaßnahmen jedoch bis zum Tod des letzten
    Andechs-Meraniers noch nicht abgeschlossen, denn Herzog Otto VIII.
    starb 1248 auf der Burg Niesten bei Weismain. Und wieder kamen
    verschwägerte Familien zum Zug: Die Plassenburg mit der
    zugehörigen Herrschaft fielen an Ottos Schwester Beatrix und
    deren Söhne. Ihr Mann, Graf Hermann von Orlamünde, war
    bereits 1247 verstorben. Bis heute erinnert übrigens das Wappen
    Kulmbachs an die Herrschaft der Andechs-Meranier über die Stadt,
    denn neben dem schwarz-silbernen Hohenzollernschild zeigt es das
    Wappen der Andechs Meranier.



    Dass ich mich in der Geschichte der Plassenburg ein wenig auskenne, braucht nicht zu verwundern, bin ich doch schon seit fast zwei Jahrzehnten dort als Schlossverwalter tätig. Neben der Plassenburg liegen mir besonders die Burgen und Rittersitze im Sechsämterland am Herzen.
    Beste Grüße
    Harald Stark


  • Dass ich mich in der Geschichte der Plassenburg ein wenig auskenne, braucht nicht zu verwundern, bin ich doch schon seit fast zwei Jahrzehnten dort als Schlossverwalter tätig. Neben der Plassenburg liegen mir besonders die Burgen und Rittersitze im Sechsämterland am Herzen.


    „Ein wenig auskennen“ ist wohl etwas sehr tief gestapelt! Sind Sie doch unser Fachmann für die Plassenburg.


    Nochmals vielen Dank, dass Sie so aktiv im Forum mitarbeiten.

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