Das Geheimnis der Zwerge


  • Gestern wurde über Phoenix ein recht interessanter Beitrag über die "Venetianer" ausgestrahlt.


    Dabei handelt es sich um Kleinwüchsige (=Zwerge) welche sich nördlich der Alpen, auch in unseren Mittelgebirgen, auf die Suche nach Erzen für Venedig gemacht haben. Darauf werden zahlreiche Sagen über Zwerge zurück geführt. Gezeigt wurden auch die "Arbeitsgebiete" und "Handelswege" dieser Zwerge, welche nach dem Bericht auch durch unsere Gegend führten.


    :?: Gibt es auch im Frankenwald und Fichtelgebirge Hinweise - zum Beispiel Flurnamen - die auf diese "Venetianer", die Zwerge aus Venedig hinweisen.


    Leider habe ich diesen Beitrag in den Mediantheken im Internet nicht finden können.


    Liebe Grüße
    Dieter Heinrich

  • Hallo Dieter,


    Sagen von den "Zwergen" geistern auch im Frankenwald und Fichtelgebirge umher. Man beachte auch das "Zwergenloch" welches unser Arbeitskreis entmystifiziet hat.


    Ich habe hier eine Seite gefunden, die sich mit diesem Thema beschäftigt:


    http://www.przewodnik.is24.pl/…schatzsucher/bergbauroute


    Da die Stollenhöhe im MA meist zwischen 120 - 140 cm betrug, kann man davon ausgehen, dass hier eh nur Leute gearbeitet hatten, die nicht die größten waren. Deswegen waren auch Kinder für den Bergbau sehr gut geeignet.


    Liebe Grüße


    Eva

  • Im Kretschmann (Versuch einer Berghistoria) ist u.a. eine Abschrift eines Notizbuches eines Venezianers enthalten.
    Zwischen Bad Berneck und Bischofsgrün gibt es am Radweg drei kurze Stollen, die als Venezierstollen bezeichnet werden.

  • Seite 61-315
    'Des Gratius Kundeis Walen-Büchlein mit Beschreibungen etlicher verborgenen Berg- und Waschwerke in Bohemia und Germania (Abschrift des Originals von 1531)'


    Walen ist ein anderes Wort für die Venediger (auch Walhen, Wahlen, Wälsche oder Welsche, Vennizianer, Venezianer, Venetianer..., siehe z.B. Wikipedia.)


    Viele Grüße, Gert

  • Liebe Eva,


    nein, die drei sehr kleinen Stollen sind nicht untersucht worden. Einer ist etwa 5 Meter lang, einer ca. 10 Meter und ein ebenfalls sehr kurzer Stollen ist vor ca. 3 Jahren verstürzt.
    Ich habe einmal angefangen die alten Bergbauspuren um Bad Berneck und Himmelkron zu kartieren, das ist aber leider aus Zeitmangel ins Stocken geraten. Gegenüber den großen Stollen diesem Gebiet (wie dem 400m langen Danielstollen oder die 'schöne Susanne') fallen diese kleinen kaum ins Gewicht. Meines Wissens sind die Bergbauspuren (von etwa 60 Berkwerken) um Bad Berneck und Himmelkron (Ausnahme Beständiges Glück, Bad Berneck) weder von Landesamt für Denkmalpflege, noch als Geotope erfasst.
    Im Gegensatz zu Kupferberg oder Goldkronach wurde das früher auch nicht von Heimatforschern dokumentiert.


    Nachdem ich den Film jetzt auch angesehen habe, fällt mir ein, dass es in Wülfersreuth (Zwischen Gefrees und Bischofsgrün) auch eine Überlieferung bekannt ist, dass ein Bauer einen Venezianer beherbergt hat. Mir ist das nur mündlich bekannt, eine schriftliche Quelle kenne ich nicht.


    Das die Zwegensagen im Film ausschließlich auf die Venezianer bezogen werden, ist nicht ganz richtig. Schon immer wurden die eher kleinen Menschen im Berg eingesetzt, die großen, kräftigeren in der Landwirtschaft oder im Handwerk.


    Viele Grüße, Gert

  • Lieber Gert,


    das Kartieren der alten Bergbauspuren kann schon eine kleine Lebensaufgabe werden. Ein Bekannter von mir hat insgesamt 3000 Bergbaurelikte erfasst - fertig ist er bis heute nicht - und er ist schon 20 Jahre bei der Arbeit! :D Leider wurde nie das Landesamt für Denkmlaschutz mit einbezogen. So kam es, dass das Bergamt Stollen dicht gemacht hat, ohne das eine nähere archäologische Begehung stattfand. An der Mordlau hat sich ja das nun geändert. Natürlich kann man nun nicht jede Tagespinge in die Denkmalschut liste eintragen lasssen. Da die Mordlau jedoch auch einen touristischen Nutzen unterliegt, ist es wichtig, solche Gebiete schützen zu lassen. Wir haben vor Jahren einen bergbaugeologischen Lehrpfad dort angelegt und in den Sommermonaten werden geführte Wanderung angeboten. Deshalb ist es mir wichtig dieses Gebiet so zu erhalten, wie es ist. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Teile eurer Bergbaugebiete ebenfalls touristisch genutzt werden. Deshalb würde ich die "wichtigsten" raus picken und den Denkmalschutz sowie das Landesamt für Umwelt mit ins Boot holen. Kann man solche Gebiete dann als Geotpe und/oder montanarchäologische Denkmäler ausweisen, wird das Ganze ja noch aufgewertet.


    lLiebe Grüße


    Eva

  • Hallo zusammen,


    Jedem, der sich mit den mysteriösen Venedigern als Sagengestalten befassen möchte, empfehle ich folgende Literatur:


    Arzberger, Dieter: "Moosweiblein und Feilenhauer - Sagen aus dem Fichtelgebirge", Selb-Oberweißenbach: Verlag Gisela Arzberger, 2005
    Hanika, Josef: "Die Volkssage im Fichtelgebirge und seinem Umland", Bayreuth: Reta-Baumann-Verlag, 1958
    Hermann, Harald: "Geister, Ritter, Fabelwesen - Eine sagenhafte Reise durchs Fichtelgebirge", Bamberg: Bayerische Verlagsanstalt, 2006
    Reichel, Georg: "Der Sagenkreis des Fichtelgebirges von Ludwig Zapf - Mit Bildern und Erzählungen aus alten Zeiten ergänzt", Hof: Selbstverlag des Autors, 1976 (Enthält eine Theaterfassung der Sage vom "Welchen Gast")
    Reichold, Andreas: "Sagen aus Bayerns Nordostgebieten", 9. Aufl. Hof: Hoermann Verlag, 1986


    Die Sage, auf die Gert anspielt, heißt "Der welsche Gast" und findet sich in beinahe jedem der oben aufgeführten Werke.


    Liebe Grüße,


    Adrian

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