geologische Situation

  • In zahlreichen Chroniken findet sich am Anfang eine Übersicht über die geologische Situation der Gemeinden. Leider bin in geologischen Fragen noch weniger Fachmann wie in Geschichtsfragen.


    Vielleicht findet sich ja hier im Forum jemand, der mir die Bedeutung der Geologie auf die Früh-, oder auch Entwicklungsgeschichte erklären kann.


    Unten habe ich die Beschreibung von Hans Hofner aus dem Jahre 1977 eingefügt. Kann mir jemand aus dem Forum sagen ob diese so in Ordnung sein kann und was ich für Leupoldsgrün daraus schließen kann/muss?




    Die geologisch - naturwissenschaftliche Situation im Gemeindebereich Leupoldsgrün



    Das Blatt Helmbrechts der Geologischen Karte von Bayern im Maßstab 1 : 23 000 enthält den Nordwestrand der zentralen Münchberger Gneismasse . Die Unterschiede zu dem östlichen Frankenwaldrand sind gering, jedoch wesentlich im Vergleich zur Hofer Umland aus dem Blatt Hof, welches durch das geschlossene Vorkommen von Diabas und Diabastuff charakterisiert wird. Hier wie dort treffen wir weit gespannte Bücken und flache Hügel, getrennt durch enge Täler. Die höchsten Erhebungen liegen bei Lipperts knapp über 600 m NN


    Aufschlüsse des Gesteinsuntergrundes wurden früher als Steinbrüche genutzt, sind jedoch in neuerer Zeit mit Müll aufgefüllt worden. Die Gneisfelsen am Hohen Stein südlich Lipperts sind von Interesse und wegen ihrer Charakteristik als Farbfoto beigegeben. Aufzeichnungen über eine um 1800 betriebene Eisenerzgrube sind unter den Fassionen wiedergegeben




    Zur erdgeschichtlichen Entwicklung



    Leupoldsgrün lag während des Urzeitalters der Erde, dem Paläozoikum, im Bereich großer Störungen in der Erdkruste - im Bereich magmatischer, sedimentärer und tektonischer Sonderbildungen. In den Urmeeren entstanden durch Ablagerungen Schichtgesteine über erkalteten vulkanischen Bildungen, manchmal von neuen explosiven Ausbrüchen durchbrochen und überschüttet, schließlich unter Spannung und Druck häufig zerrissen, verlagert, aufgestellt und völlig aus der vorherigen Ordnung gebracht . Die "Leupoldsgrüner Verwerfung", ist in den Kartenausschnitten gut zu erkennen und gilt als Musterbeispiel einer tektonischen Sonderbildung in der Geologie.


    Der heutige Zustand ist das Ergebnis von Formierungen im Unterkarbon und Devon - ,,eine große Verschiebungslinie". Spätere Bewegungen bis ins Tertiär herein können nur vermutet werden. Bis in die Gegenwart herein folgte eine Periode der erdgeschichtlichen Stabilität mit allmählicher, steter Abtragung der Faltungen, ein Werdegang bis zu 400 Millionen Jahren Dauer. Im Rahmen der Suche nach Uranerz wurde auch das Gebiet um Leupoldsgrün und Lipperts 1959 durch die Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte mbH /Sulzbach - Rosenberg mit radiologischen Messungen überzogen. Diese Arbeiten erbrachten jedoch keine Erkenntnisse über wirtschaftlich interessante Urananreicherungen in Oberflächennähe.
    Der örtliche Mineralienbestand wird durch die Gemengteile Quarz, Plagioplas, Kalifeldspat, Muscovit, Biotit und Granat bestimmt, dabei sind Kalifeldspat oder Mikroline und Plagioklas um Leupoldsgrün selten.


    Bänder- und Plattengneise, Muscovit- und Biotitgneise enthalten auch Amphiboliteinsprengungen. Bändergneise tragen ihren Namen von der auffallenden Schichtung. Plattengneise entstanden parallel zur Schieferung und sind massig ausgebildet


    Im "Bachholz" bei Leupoldsgrün ergab eine Bodenuntersuchung des geologischen Landesamtes Braunerde mit Körnern von Muscovit-, Biotit-, Platten- oder Bändergneis mit lehmigem Sand. Bis 25 cm Tiefe fand man schwarzbraunen, humushaltigen, glimmerhaltigen, lehmigen Sand in Bröckelgefüge mit Wurmröhren. Bis 45 cm Tiefe war der glimmerhaltige lehmige Band steinig und von brauner Farbe, bis 65 cm Tiefe schwach grusig und bis 80 cm Tiefe hellbraun sowie stark steinig. Es handelt sich dabei um leichten Gneisverwitterungsboden mit 40 bis 60% Sandgehalt.


    Die Bodenreaktion ist stark sauer. Der Boden benötigte stärkere Kalkgaben. Er zeigt gute Humusform. Die Kaliversorgung ist über durchschnittlich hoch. Mehr Phosphatdüngung wäre erforderlich. In den Tallagen sind diese Böden regelmäßig von ,, Fließerde" überlagert. Man versteht darunter altes Schwemmland, das durch Unwetter, Überschwemmungen und normale Witterungseinflüsse besonders an den Hängen noch immer in Bewegung ist.


    Zur Beobachtung der Gneismasse ist der, "Hohe Stein" nordwestlich von Leupoldsgrün bemerkenswert. Hier tritt Orthogneis massig zu Tage. Er ist grob schieferig, eine Fortentwicklung des Augengneises durch stärkere Verschieferung.


    Die älteren geologischen Karten von Gümbel (1 : 100 000 ) und Blatt Nr. 32 von 1929 ( 1 : 25 000 ) von A. Wurm sind durch Blatt 5736 - "Geologische Karte von Bayern- Helmbrechts-" überholt.

  • Zu jedem Band der Geologischen Karte 1:25.000 gibt es recht ausführliche Erläuterungen. Für das Blatt Helmbrechts ist das:


    Horstig, G. v. /Stettner, G.: Geologische Karte von Bayern 1 :25 000, Erläuterungen zum Blatt 5736 Helmbrechts. München 1972.

    Ich möchte fast davon ausgehen, daß Hofner seine vorstehend abgedruckte Beschreibung weitgehend aus diesem Heft entnommen hat.


    Neben der Bedeutung für Bergbau usw. hat die Bodenbeschaffenheit natürlich auch einen gewissen Einfluss auf das Vorhandensein von beweiskräftigen Bodenfunden.
    In extrem kalkarmen Verwitterungsböden halten sich organische Stoffe, wie Knochen, Holz usw. nur kurze Zeit, weshalb dort selten Körpergräber aus älterer Zeit gefunden werden. Kalkböden wirken dagegen eher konservierend auf Bodenfunde, ganz abgesehen davon sind sie fruchtbarer und wurden deshalb auch meist früher besiedelt.

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