"Burg in Scharten"

  • Hallo, ist etwas über die abgegangene „Burg“ bei den Google-Koordinaten:
    N 50° 21´ 00.30´´
    O 11° 50´ 52.60´´
    (Scharten/Köditz) bekannt?


    Besagter Burghügel wurde gestern (25.05.2011) durch Herrn Häck (LDA - München) als Bodendenkmal bestätigt. :)

  • Hans Hofner berichtet im Buch „Oberfranken Ost“ von Wilhelm Maler u. a.


    Von einem Vorwerk des im 14. Jahrhundert erbauten Schlosser der Ritter Murring in Scharten. Der ursprüngliche Name soll „Forsteck“ lauten. Das Burglehen lag über einem Felsenhang. Gegen Westen zur Straße hin soll ein Wall und Graben bestanden haben.


    Das Vorwerk soll 1388 in der Fehde gegen die Reichsstadt Eger zerstört worden sein.


    Die Koordinaten sind leider nicht angegeben.

  • Im Kurzinventar "Bayerische Kunstdenkmale - Stadt und Landkreis Hof" von August Gebessler, erschienen 1960 in München, heißt es auf S. 58:


    "Scharten, Gde. Joditz. Burgstall "Schartenmauer". Ehemals Vorwerk zu dem 2. Hälfte 14. Jh. angelegten Schloß Hofeck der Murring bei Hof. Anf. 15. Jh. Besitz der Herren v. Berg; 2. Hälfte 15. Jh. bereits Ruine. - Gelegen auf Felsabfall rückseitig des Gehöftes Haus Nr. 3. Das nördliche Vorgelände von noch erkennbarem Wall umschlossen. Auf dem Fels Mauerbrocken teils noch vermutlich von der Ruine."


    Hans Hofner schreibt in dem schon genannten, von Wilhelm Malter herausgegebenen und 1967 in Nürnberg erschienenen Werk "Oberfranken Ost - Landschaft, Geschichte, Kultur, Kunst" auf den Seiten 372 und 373:


    "Scharten liegt an der ehemaligen Altstraße Köditz-Isaar-Töpen auf dem Höhenzug zwischen Göstra- und Saaletal. Die Siedlung entstand aus einem Vorwerk des im 14. Jahrhundert erbauten Schlosses der Ritter Murring vor Hof. Der ursprüngliche Name lautete „Forsteck". Das Burglehen lag über einem Felsensteilhang gegen Westen, zur Straße hin mit Wall und
    Graben nebst Zugbrücke gesichert. Unterhalb der Diabasfelsen ist ein verflachter Wall zu erkennen, welcher wohl einst von Palisaden verstärkt war. 1792 soll ein Brunnen teilweise erhalten gewesen sein. Forsteck dürfte 1388 in der Fehde der vogtländischen Ritter gegen die Reichsstadt Eger zerstört worden sein. 1390 hatten die Ritter von Berg „Ferschte" zu Lehen als abgegangenen Sitz. Jan von Berg verpfändete Forsteck bis 1441 an Heinz von Zedtwitz. Bis 1518 nutzten die Feilitzsch die Güter, welche daneben erbaut wurden. Belehnt
    wurden in der Folge von Waldenfels, von der Grün, von Kotzau und von Reitzenstein auf der „scherteten Mauer", dann Schartenmauer genannt. Wolf Adam von Reitzenstein wohnte als erster Adeliger selbst auf der „Scharten". Der Besitz wurde 1632 durch Kroaten zerstört. Nach dem Wiederaufbau erfolgte eine Teilung und Belehnung an von Dobeneck, von
    Redwitz, von Geilsdorf, von Puttbus, von Beulwitz, von Plotho und von Sichartshofen. Schließlich kaufte von Mammen den Besitz. Neuerdings wurde das Gut von der Landessiedlung übernommen. An der Vorderfront des Backsteinbaues ist im Giebel das Plothoische Wappen eingemauert."


    Eckhard Lullies berichtet in seinem 1999 als 50. Band der Schriftenreihe "Die Plassenburg" des Vereins Freunde der Plassenburg e. V. in Kulmbach erschienenen Werk "Die Fehde der Guttenberg gegen die Vögte und die Adelsfehde gegen Eger":


    [S. 9] Die Guttenberg und ihre Helfer:
    ...
    "A2. Otten soyn von Berge, Jan, Otte, Ebirhart, mit A 1 (Wolfram v. der Au) genannt. Sitz: Schloßherrschaft nw. von Plauen. Neffe von A 3 (Jan d. Ä. von Berg zu Joditz) und Bruder von A 4 (Jan d. J. v. Berg zu Syrau) und A 5 (Otto d. J. v. Berg zu Syrau). - c. 1395 besaß er den Sitz zu Ferschte (= Forst, heute Scharten b. Hof) als burggräfliches Lehen sowie 1 Hof zu Hadermannsgrün. (StA. Bamberg Stb. 6850, fol. 8r) 1399 Juli 12 schwor er zu Meißen Urfehde gegen Markgraf Wilhelm. (MZ VI, 60) Vor 1402 war er in die Dienste der Herren von Weida getreten. 1403 Mai 1 wurde er mit seinem Bruder Jan mit den Reichslehen am Roßberg und 2 Meierhöfen b. Hirschberg belehnt. Vor 1404 Juli 28 beschwor er den fränkischen Landfrieden. 1418 Juni 5 empfing er erneut den Sitz zu Forst. (Chr. Meyer: Das Lehenbuch des Burggrafen Johann III. von Nürnberg, in: Quellen zur Geschichte der Stadt Hof, Neue Folge, Bd. 2, Hof 1896, S. 6: "Eberhart vom Berge hat empfangen den sitze der Forst genant mit allem dem das dorzu und dorein gehort und 9 mark gelds dorumb. A. u. s.") Beim Tod seines Bruders Jan (1422) lebte er noch. Er war vermählt mit Elsbeth, Tochter des Hans v. Sparneck zu Weissdorf."


    [S. 12]


    Zu Jan d. J. v. Berg zu Syrau (A4.) schreibt Lullies: "Sein Besitz zu Syrau, Blankenberg, Scharten, Regnitzlosau usw. fiel an seine Söhne Hildebrand und Jan."

  • Hans von Sparneck zu Weißdorf wurde um 1350 geboren und starb 1413. Aus seiner Ehe mit Anna von Blassenberg (?) gingen laut Dobeneck die Kinder Veit, Stephan, Hans und Elsbeth (genannt 1417) hervor. Letztere heiratete Eberhard von Berg.


    Liebe Grüße,


    Adrian

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