Sendung Spessart und Karwendel - Ein Denkmal im Umbruch der Kurpark von Bad Steben

  • Zwischen Spessart und Karwendel: Heute - der denkmalgeschützte Kurpark versus Thermenhotel


    Wie viele hier wissen, möchte der Freistaat Bayern inmitten des denkmalgeschützten Kurparks von Bad Steben ein Thermenhotel errichten. Wie kann solch ein tolles Projekt nun derart in Kritik geraten? Dieser Frage ging nun ein Kamerateam des BR3 nach; dessen Fazit wurde heute in der Sendung zwischen Spessart und Karwendel ausgestrahlt.


    http://www.br.de/mediathek/vid…kurpark-hotelbau-100.html

  • Gratuliere, Eva - ein gelungener Auftritt!
    Was ich nicht so ganz verstehe: Das bereits vorhandene Relexa-Kurhotel wurde mit keinem Wort erwähnt und kam auch nicht ins Bild.
    Als Ortsunkundiger könnte man den Eindruck gewinnen, dass kein (verhältnismäßig) modernes Hotel vor Ort sei. Gibt es dafür einen Grund?
    Eine Stärkung der "kleinteiligen" Unterkünfte erscheint mir erstrebenswert. Fördert es doch die ansässigen Geschäftsleute und nicht wieder
    obskure Investoren, die sich bei Bedarf aus dem Staub machen, nachdem die Fördergelder kassiert wurden. So ließe sich auch der Charme von Bad Steben erhalten.
    Gruß, Hans

  • Mir sind zwei Dinge unangenehm aufgefallen:


    1) Die deutlich angesprochene wahrscheinliche Gefährdung der Quellen durch diese Baumaßnahme wurde leider nicht weiter vertieft. Es wurde nur beiläufig auf ein Gutachten hingewiesen, aber weder Bürgermeister noch der auf mich etwas merkwürdig und ziemlich verdruckst wirkende Kurdirektor gab dazu eine Stellungnahme ab. Hier hätte ich mir qualifizierte Aussagen von Geologen usw. gewünscht.
    2) Es wäre technisch sicher kein Problem gewesen, eine 3-D-Projektion des geplanten Hotels im Film hinter dem Kurhaus zu erzeugen, damit man sich ein Bild von dem geplanten Bau machen kann. Laut Bürgermeister nimmt dieses "Thermenhotel" nur 1% der Fläche ein, nach Aussage der Heimatpfleger (denen ich hier mehr vertraue), erschlägt es die ganze Raumwirkung des Kurparks. Wahrscheinlich haben Bürgermeister und Investoren hier massiv gemauert, um eine solche Veranschaulichung zu verhindern, weil dann jeder unbefangene Betrachter gesehen hätte, das dieses Hotel den Kurpark und damit den Reiz Bad Stebens kaputt macht.


    Grüße
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Lieber Hans und Jörg,


    mir hat der Fernsehbeitrag sehr gut gefallen, da er eben neutral gehalten wurde.
    Nun zu euren sehr berechtigten Fragen:


    1. Denkmalgeschützter Kurpark: Da sich das Kurhaus in einem renovierungsbedürftigen Zustand befindet, müsste der Freistaat Bayern nun Geld in sein Baudenkmal investieren - was er allerdings nicht möchte. Deshalb sucht er einen Investor - egal woher- der ihm diese Aufgabe abnimmt. Als Zuckerstückchen dient nun der denkmalgeschützte "innere" Kurpark, der auch gerne in ein Thermenhotel umgewandelt werden könnte. (Das Filetstück des Kurparkes) Laut Aussage unseres Bürgermeisters würde dieses für 220 Betten ausgelegte Hotel nur 1% des Kurparks ausmachen. Meine Nachbar (ehemaliger Architekt das Landbauamtes), welcher die Pläne für das heutige Relexa entworfen hat - ist, was den 1% Flächenverbrauch angeht sehr skeptisch. Er hat mal nachgerechnet und kam zu dem Entschluss, dass die Anreise, Anlieferung und Bewirtung der Gäste über den Luftweg erfolgen muss. Was in den Planungen seiner Meinung nach fehlt sind die Wirtschaftsgebäude, Anfahrtsmöglichkeiten nebst Aussenstellplätze für die PKW, die Tiefgaragen (im Heilquellenschutzgebiet) und die Anlieferungstrasse für die Zulieferer, welches ein Hotel diese Größenordnung nun wirklich dringend braucht.


    2. Heilquellenschutz: Hier wird es richtig heftig. Das Wasserwirtschaftsamt hat sein Gutachten vorgelegt. Ergebnis: Negativ - da die Gefahren für die Heilquellen nicht zu kalkulieren sind und man bereits sehr negative Erlebnisse bei den jüngsten Bauarbeiten in diesem hoch-sensiblen Bereich hatte. ( Eine Quelle ist bereits "futsch", eine andere musste neu erbohrt werden). Daraufhin wurde sofort ein anderes geologisches Institut beauftragt, dessen Ergebnis allerdings auch negativ ausfiel. Dieser Tage war nun ein drittes Institut im Kurpark zu Gange, in der Hoffnung, dass dieses in den kommenden Monaten dem Freiststaat Bayern eine hoffentliche "Unbedenklichkeitserklärung" ausstellen möge.


    3. Heute luden Prof. Dr. Dippold (CHW) und Dr. Brandl, welcher ja auch den Kurpark in Denkmalliste eingetragen hat, zu einer Führung durch den Kurpark ein. Und was diese Herren, nebst Kreisheimatpfleger Blechschmidt dazu sagten, kam ja auch im Film vor.


    4. Unser Gemeindeoberhaupt empfand die Berichterstattung dieser Sendung als "doof". :rolleyes:

  • Wie steht es denn eigentlich mit der momentanen Auslastung der Hotels in Bad Steben? Ist ein größeres, neues Hotel denn wirklich nötig?
    Wie schon oben angesprochen: Warum wurde das vorhandene Relexa-Hotel mit keinem Wort erwähnt?


    Wenn der Bürgermeister diesen Bericht als "doof" empfindet, solltet ihr in Bad Steben mal den Zustrom von kleinen schwarzen Köfferchen Richtung Rathaus im Auge behalten... :D

  • Dieser Tage war nun ein drittes Institut im Kurpark zu Gange, in der Hoffnung, dass dieses in den kommenden Monaten dem Freiststaat Bayern eine hoffentliche "Unbedenklichkeitserklärung" ausstellen möge.


    Das alte Lied - man lässt so lange Gutachten erstellen, bis endlich ein passendes dabei ist!


    Grüße
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo Hans,


    die Relexahotelkette hat sich meines Wissen noch nicht dazu geäußert. Was mich eigentlich sehr wundert, denn dieses neue Hotel wäre schon eine große Konkurrenz zu dem in die Jahre gekommenen Relexahotel. Das Relexa wird zum großen Teil von Siemens belegt. Ansonsten gehen die Übernachtungszahlen immer weiter zurück. Hauptgrund sind in den Bädern die zahlreichen Gesundheitsreformen, die den Hotel- und Pensionsbesitzern das Leben schwer machen. In weiterer Grund ist auch, dass viele Betriebe in einer alten Verklärtheit leben. Betriebe, die sich diesen Umbruch nicht stellten und zeitig genug auf Frankenwaldurlauber mit ihren etwas anderen Ansprüchen umschwenkten haben es jetzt noch schwerer.


    Einige Probleme sind durchaus hausgemacht. Das kann man einfach nicht wegdiskutieren. Nun soll eben ein Thermenhotel mit Bademantelgang die mangelnde Auslastung beheben. In Bad Steben hat wirklich niemand etwas gegen ein neues tolles modernes Hotel - aber eben bitte nicht im Heilquellenschutzgebiet und im "Denkmal" Kurpark. Wenn da was schiefläuft, wäre die Sache nicht mehr umkehrbar. Ohne Heilquellen können wir am Ortsschild von Bad Steben dann den Zusatz "Bad" runterkratzen.

  • Zitat Jörg:


    "Das alte Lied - man lässt so lange Gutachten erstellen, bis endlich ein passendes dabei ist!"


    Stimmt! Das dritte Gutachten soll noch nicht mal so schlecht ausfallen. Wird allerdings von einer Firma aus Bonn erstellt. Die ersten negativen Gutachten kamen von hiesigen Instituten. (beachtenswert)


    Glück Auf
    Eva

  • Hier mal die "News" aus dem Staatsbad Bad Steben.


    Unsere Heilquellen sind aufgrund geophysikalischer Bohrungen bis Ende Oktober gesperrt. Also gibt es nun keine "Trinkkur" mehr.


    Aber: Als Badekur dürfen die Quellen noch verwendet werden. Nur halt eben trinken darf man sie jetzt nicht mehr. (Aus Gründen der Vorsicht)


    Scheinbar werden nun doch alte Erinnerungen wach, dass bei jeder Bohrung und Baumaßnahme sich die Heilquellen in ihrer Zusammensetzung "verändert" haben.


    Glück Auf
    Eva

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