• Ich habe heute zufällig das angehängte Foto aus der amerikanischen Illustrierten LIFE vom 26.08.1946 entdeckt. Aufgenommen ist es auf dem Holzmarkt in Kulmbach beim Zinsfelder-Brunnen und zeigt eine heute kaum mehr bekannte Besonderheit aus der amerikanischen Truppenstationierung der ersten Nachkriegsjahre. Leider ist die Qualität des Bildes nicht sehr gut.


    Auf dem Foto sehen wir einen amerikanischen leichten Panzer vom Typ M-24 "Chaffee", der offenbar zu einer sog. Constabulary-Einheit gehört - erkenntlich an dem "C" im Kreis an der Turmseite.


    Die „Constabulary-Verbände“ waren eine Anfang 1946 vor allem aus Panzeraufklärungsverbände aufgestellte neue Truppengattung der amerikanischen Streitkräfte, eine Mischung aus Militärpolizei, Grenzschutz und Aufklärungstruppe, die daneben auch allgemeine polizeiliche Aufgaben für die Militärregierung wahrnahm und dabei z.B. zur Bekämpfung des Schwarzhandels tätig war. Man hatte auf amerikanischer Seite erkannt, daß die sich häufenden Übergriffe der sowjetischen Truppen auch im amerikanischen Sektor zu einer stärkeren Grenzüberwachung zwangen.

    Für Kulmbach war 1946 die in Hof stationierte 28. Cavalry Squadron des in Bamberg, liegenden 6. Constabulary Regiments eingesetzt, teilweise bis zur Stärke eines Bataillons. Die „Squadron“ hatte Bataillonsstärke mit einer Stabskompanie, drei mechanisierten Aufklärungskompanien und zwei motorisierten Schützenkompanien. Die Kompanien werden als „Troops“ bezeichnet. Die Aufklärungskompanien waren mit Radspähpanzern M 8, gepanzerten Funkfahrzeugen M 20 und Jeeps ausgerüstet, die Schützenkompanien waren auf LKW verlastet und verfügten neben schweren Maschinengewehren über einige mittlere Mörser 81 mm.


    Das Bataillon war für die Grenzsicherung in den Landkreisen Naila, Hof, Rehau und Wunsiedel verantwortlich. Weiter hatte es in diesen vier Landkreisen, sowie darüber hinaus in den Kreisen Münchberg, Stadtsteinach und Kulmbach die polizeilichen Aufgaben wahrzunehmen. Die Abteilung lag zur Erfüllung ihrer Aufgaben in „Constabulary stations“ zug- und teilweise gruppenweise im Land verteilt, ständig besetzt wurden u.a. die Grenzaußenposten (Border Outposts) Nr. 10 an der Autobahn Richtung Chemnitz und Nr. 34 im Raum Arzberg – Hohenberg – Schirnding an der Straße nach Eger zur Überwachung der Grenze zur Tschechoslowakei. In Sophienreuth, an der Straße Rehau – Selb (B 15 alt) war ein weiterer Grenzposten eingerichtet, der zur Überwachung der bewaldeten unübersichtlichen Grenzabschnitte mit einem Reiterzug besetzt war. Schwächere Kräfte waren auch an den anderen damals noch bestehenden Grenzübergängen zum sowjetischen Sektor eingesetzt, so an der damals stark benutzten B 2 bei Töpen - Juchhöh. Die Autobahn konnte zu dieser Zeit wegen der noch zerstörten Saalebrücke nicht benutzt werden. Das Hinterland wurde durch „road and town –patrols“ beweglich überwacht, an Verkehrsknotenpunkten, in Ortschaften oder auf Bahnhöfen wurden Kontrollpunkte (road blocks and checkpoints)zur Überwachung konfliktträchtiger Punkte eingerichtet.


    [u]Literatur:[/u]
    Elser, Gerhard: United States Constabulary - Zwischen Besatzungspolizei und Kampftruppe 1946 – 1952.In: Militärgeschichte (NF) 4/93, S. 43 – 49.
    Schmidt, Hans-Jürgen: An der Grenze der Freiheit - Die US-Verbände am Eisernen Vorhang 1945 – 1990. Coburg 1999, S. 75 ff.
    Verwaltungsbericht der Stadt Hof 1952/53, S. 51

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