1894 Hof im Jahre 1894

Ich gestatte mir, ein paar kleine Ergänzungen anzubringen:

18.01. Hofer Bauhütte gegründet:
Die Bauhütte wurde als Zweigverein des Deutschen Technikerverbandes gegründet. Als Vereinszweck ist die "Wahrung der Interessen und der Ehre des technischen Standes" genannt. Die Bauhütte sah sich als Bildungsverein aller technischen Berufe - nicht nur der Bauberufe. 2012 bestand die Bauhütte noch (Schuh, Hofer Vereine, Band 1, S. 76 - 80)

20.02. Hofer Arbeiter-Gesangverein Vorwärts gegründet:
Der Verein schloß sich 1911 mit dem Arbeiter-Gesangverein Symphonie zum "Arbeiter-Gesangverein Union Hof" zusammen. Dieser bestand zuletzt unter dem Namen "Gesangverein Union" und wurde 2008 wegen schwindender Mitgliederzahlen aufgelöst. Der Verein besaß ein eigenes Lokal ("Mozart", Gabelsberger Str. 1). (Schuh, Hofer Vereine, Band 1, S. 540 - 547)

21.05. Dampfbierbrauerei Grässel: Pichhalle eingeäschert:
Diese Brauerei war 1880 als "Exportbierbrauerei Gräßel und Cie." gegründet worden. 1893 umfirmiert in "Actienbrauerei Union", 1908 "Löwenbräu Aktiengesellschaft Hof".
1913 Konkurs, Übernahme durch Brauerei Militzer (Schleizer Strasse), die dann beide Brauereien als "Löwenbräu Hof" weiterführte, allerdings die Brautätigkeit im Sudhaus der ehem. Gräßel-Brauerei einstellte.
Die Brauerei Gräßel lag am Beginn des Ossecker Weges (Ossecker Straße 5). Das Grundstück wurde 1919 von der Stadt übernommen und dort 1925 der städtische Fuhrpark eingerichtet. 1970 wurden die Gebäude abgebrochen, es entstand das "Gotha-Hochhaus".
Der Eiskeller der ehem. Brauerei diente noch im zweiten Weltkrieg als öffentlicher Luftschutzraum, er wurde trotz seiner Ausführung als Backsteingewölbe als einigermassen sicher angesehen, weil er eine starke Erdauflage hatte. Mit einem Fassungsvermögen von 1000 Personen war er der größte Luftschutzkeller Hofs.

Die "Pichhalle" diente zum "Pichen" der Bierfässer. Dabei wurde heißgemachtes Pech in die Fässer gegossen, diese wurden dann hin und hergerollt, damit sich das Pech im Fass verteilen konnte und die hölzernen Faßdauben wieder dicht wurden.

Das Pichen war eine körperlich sehr schwere und recht gefährliche Arbeit, da es durch auslaufendes oder herumspritzendes heißes Pech immer wieder zu schwersten Brandverletzungen kam, auch die Brandgefahr durch das sich oft genug entzündende Pech war nicht ohne.

Im Anhang zwei Bilder vom "Pichen". Allerdings nicht aus Hof, sondern von der ehemaligen Kronenbräu Rehau (Quelle: Höllerich, Erinnerungen an das alte Rehau, S. 117).

Teppichfabrik Bayreuther & Co. erbaut (An der Michaelisbrücke 2):
Die Teppichfabrik lag etwa auf dem Gelände Media-Marktes, die Michaelisbrücke gab es damals noch nicht, die Saale wurde erst 1899 durch den "Eisernen Steg" (im Volksmund Teppichsteg) als Fußgängerüberweg überspannt. Die Teppichfabrik stellte 1940 den Betrieb ein, die Michaelisbrücke wurde 1980 gebaut.

Buch: Quelle zur Geschichte der Stadt Hof I erscheint:
Dürfte sich um
Meyer, Christian: Quellen zur Geschichte der Stadt Hof, Band 1, Hof 1894 handeln. Der zweite Band erschien 1896.
Diese Quellenwerke Meyers sind mit Vorsicht zu gebrauchen, da sie sehr viele Fehler enthalten.

1894-(1897) Zwirnerei Fritz Koch (600 Spindeln) eröffnet (Lessingstraße 11):
Meines Wissens befand sich die Zwirnerei Koch in der Leopoldstraße14. Sie wurde 1926 durch die Neue Baumwollspinnerei übernommen.

1894-(1929) 04.06. Pfaff s Kolosseum eingeweiht:
Das aus "Pfaff's Kolosseum" das spätere "Städtebundtheater" in der Schützenstrasse wurde, dürfte allgemein bekannt sein.

Vielen Dank an dieser Stelle an Dieter für die viele Arbeit, die er sich mit dieser Chronologie macht. Es wäre schön, wenn der eine oder andere Leser des Forums, der Ergänzungen beizutragen hat, uns an seinen Wissen teilhaben lässt.

Viele Grüsse
Jörg