Frage einer Lehrerin

  • Liebe Mitstreiter,


    könnt Ihr mir vielleicht fachgerecht bei der Beantwortung folgender Fragen helfen, die eine Lehrerin an mich stellte?

    - Gibt es Aufzeichnungen/Tabellen/etc. über die Einwohnerzahl Hofs im Mittelalter?


    - Eventuell auch zu den Ständen? Wie viele Menschen lebten in Hof in welchem Stand?




    Eine Frage hätte ich auch noch zur Textilindustrie in Hof. Ich habe
    gelesen, dass Burggraf Johann 1440 mit der Einführung der Baumwolle den
    Grundstein für die spätere Textilindustrie legte. Inwiefern habe ich
    diese Einführung zu verstehen? Hat er sie "nur" getragen oder vermarktet
    oder wirklich weiterverarbeitet?



    Vielen Dank,


    Hans

  • Hallo Hans,


    Angaben zu den Einwohnerzahlen und evtl. auch zu den Ständen finden sich in:
    Trautmann, Dietmar: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt Hof von Anbeginn bis zur Gegenwart, Band 1 (bis 1810) (= Chronik der Stadt Hof, Bd VII/1). Hof 1979,


    Möglicherweise sind dort auch nähere Angaben zur Einführung der Textilverarbeitung zu finden.


    Ich habe das Buch leider nicht zur Hand und kann daher nicht nachschlagen. Gibt es aber sicher in der Stadtbücherei Hof oder im Archiv.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo Hans,


    ich habe noch etwas gefunden:


    Um das Jahr 1400 kommt man für die Region Hof auf 1.000 bis 1.200 Haushalte oder 5.000 bis 6.000 Einwohner.
    Um 1500 wohnten ca. 10.000 Personen in der Region, davon 500 bis 600 in der Altstadt und rund 4.000 in der Neustadt Hof.
    Quelle: Kluge, Arnd (Hrsg.): Kleine Geschichte der Hofer Region, (= 60. Bericht des Nordostoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde), Hof 2010, S. 101 - 102.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.


  • Angaben zu den Einwohnerzahlen und evtl. auch zu den Ständen finden sich in:
    Trautmann, Dietmar: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt Hof von Anbeginn bis zur Gegenwart, Band 1 (bis 1810) (= Chronik der Stadt Hof, Bd VII/1). Hof 1979,


    Möglicherweise sind dort auch nähere Angaben zur Einführung der Textilverarbeitung zu finden.


    Hallo Hans,


    Trautmann beschäftigt sich ausführlich mit der Einwohnerentwicklung und in einem eigenen Kapitel auch mit der Textilwirtschaft.


    Das Buch habe ich vorliegen und kann es Dir gerne ausleihen. Eventuell habe ich auch ein zweites Exemplar im Keller, dass ich Dir verkaufen könnte.


    Bei Interesse einfach mal vorbei kommen - bei einer geeigneten Tour.


    Gruß Dieter

  • Nochmals Dank, lieber Jörg!
    @ Dieter: Auch Dir sei gedankt, doch genügt mir ein Besuch in der Bücherei oder im Archiv, da ich das Buch nicht auch noch brauche.
    Habe jetzt schon Bücher, die ich bis 2317 wahrscheinlich auch gelesen haben werde...

  • Hallo Eva,


    ich habe folgende Aussage zum Bevölkerungswachstum in Hof nach 1500 gefunden:
    "Ein enormer Aufschwung der Bevölkerung kann ab der Mitte des 16. Jahrhunderts vermerkt werden (...). Dieser Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, daß seit jener Zeit die Landwirtschaft einen technischen Entwicklungsstand erreicht hatte, der nur noch eine bestimmte Anzahl von Arbeitskräften erforderte. Alle darüber hinaus vorhandenen Arbeiter, die keine außeragrarische Beschäftigung fanden, mußten vom Land abwandern und ließen sich in der Stadt nieder. Hinzu kam eine hohe Fruchtbarkeit der Bevölkerung, insbesondere gebirgiger Gegenden. Dieses traf für das gesamte Vogtland zu. Die dürftigen Verhältnisse der Landwirtschaft im Gebirge sowie die frühe Entfaltung der gewerblichen Wirtschaft ließen hier in sozialer Hinsicht sehr schnell eine Arbeiterschaft entstehen."


    (Trautmann, Dieter: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt Hof, Band 1, (= Chronik der Stadt Hof, Band VII, Teil 1), Hof 1979, S. 113 - 114).


    Leider gibt Trautmann keinerlei Primärquellen oder weiterführende Literatur zu seinen mir ziemlich verworren erscheinenden Behauptungen an:
    1. Wo ist der große technische Fortschritt in der Landwirtschaft an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, der angeblich Arbeitskräfte freisetzte?
    2. Wie belegt er die "hohe Fruchtbarkeit in gebirgigen Gegenden", zu einer Zeit, wo es kaum aussagekräftiges Material über die Bevölkerungszahlen gibt? Die Angabe zur Bevölkerung um 1500 errechnet sich vor allem aus Steuerregistern, aus der Erfassung von Gebäuden in Abgabenverzeichnissen oder der Aufzählung dienstpflichtiger Mannschaften für den Kriegsdienst. Hier wurden Frauen, Kinder oder abhängig Beschäftigte kaum erwähnt, die aber die Masse der Bevölkerung ausmachen dürften.
    Diese Zahlen werden dann mit bestimmten Faktoren multipliziert, um die vermutliche Gesamteinwohnerzahl zu erhalten - eine seriöse Zahlenbasis im Sinne einer heutigen Bevölkerungsstatistik ist das nicht. Zudem betragen die Abstände zwischen diesen Abgabenverzeichnissen, Steuerregistern usw. teilweise viele Jahrzehnte, so dass es sehr nach meiner Auffassung sehr schwer ist, hier eine "hohe Fruchtbarkeit" zu konstatieren.


    Herzliche Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

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