Wo befand sich das Salzdepot der Preußen?

  • Hallo liebe Leute,


    "In der kleinen Hofer Stadtgeschichte" von Axel Hermann lese ich auf Seite 47:

    Zitat

    "Preußen hatte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts das Salzmonopol in der Markgrafschaft gesichert und in Hof ein Depot eingerichtet, das ausschließlich für den süddeutschen Markt bestimmt war."

    Der erfolgreiche Kaufmann Jakob Friedrich Püttner hatte auch den Vertrieb des preußischen Domänensalzes aus Halle übernommen, steht auch im Buch. Kann man davon ausgehen, dass sich das Lager in der unteren Ludwigstraße bzw. am Maxplatz befand, oder war es ganz wo anders?


    Wisst ihr das?


    LG Sonja

  • Habe noch etwas bei hospitalstiftung-hof.de gefunden, verrät aber auch nichts, wo diese Depots waren:

    Zitat

    Geheimrat Johann Andreas von Osten wohnte und arbeitete in der
    heutigen Inkurabel, das Haus hatte er gekauft. Von Osten machte sein Geld als
    königlich preußischer Salzinspektor mit dem Handel von Salz. Denn Hof galt im
    18. Jahrhundert als wichtige Verteilstation und wurde selbst mit Salz aus dem
    preußischen Halle versorgt.

    LG Sonja

  • Wir können jetzt ein Zahlenspiel machen, um den Platzbedarf für dieses Salzdepot etwas abschätzen zu können.


    Hof hatte um 1760 etwa 4400 Einwohner (Trautmann, Chronik der Stadt Hof, Band VII/1, S. 115). Wenn wir die in den Rationssätzen des Militärs enthaltenen Mengen Salz hernehmen, die einem Soldaten zustanden, können wir von etwa 20 Gramm pro Tag ausgehen. Diese Sätze haben sich seit dem 18. Jahrhundert bis ins 20 Jahrhundert kaum verändert (z.B. Verpflegungs-Reglement f. d. preußischen Truppen v. 24. Juni 1866, Anzeiger f. Hof u. Umgebung Nr. 119 v. 26.7.1866 / Ausf.VO zum Naturalleistungsgesetz v. 13.12.1933 (Bayer. Staatszeitung v. 16.12.1933, Nr. 291).


    20 Gramm täglich mal 4400 Einwohner ergäbe einen Bedarf von 88 kg Salz täglich für die Stadt Hof.
    Wenn wir weiter annehmen wollen, daß ein Monatsbedarf gelagert wurde, mussten ca. 2700 kg Salz untergebracht werden.


    Eine Maßeinheit für Salz war damals die "Salzscheibe", die mit etwa 55 cm Höhe und 44 cm Durchmesser bei einem Gewicht von etwa 80 - 90 kg angegeben wird. Somit mussten etwa 30 - 35 dieser Salzscheiben für den angenommenen Monatsbedarf untergebracht werden. Auf einem Quadratmeter Lagerfläche wird man bei den gegebenen Maßen mit 44 cm Durchmesser -vier- dieser Scheiben unterbringen können, übereinander lassen sich mindestens zwei stapeln. Damit haben wir auf einen Quadratmeter acht Scheiben Salz, die gesamte Menge von 30 - 35 Scheiben ließe sich somit auf etwa vier bis fünf Quadratmetern lagern.
    Allzu groß dürfte also dieses Salzdepot nicht gewesen sein, da fünf Quadratmeter etwa einem Viertel der Grundfläche einer normalen Einzelgarage entsprechen.


    In dieser Menge ist nicht enthalten:
    - Salz für gewerbliche Nutzung (z.B. Metzger, Pökelsalz usw.)
    - Salz für Truppeneinquartierungen, die gerade während des siebenjährigen Krieges und dann wieder ab 1792 in Hof erfolgten
    - Salz zum Weitervertrieb innerhalb der Markgrafschaft, da ja Hof als Verteilungsstelle galt.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Hallo Jörg,


    deine Ausführungen sind ja super, aber ich glaube 5 qm sind etwas wenig - der Hase liegt da im Pfeffer (nicht im Salz :) ):

    Zitat

    - Salz zum Weitervertrieb innerhalb der Markgrafschaft, da ja Hof als Verteilungsstelle galt.

    Da kann man kaum einschätzen, wie groß das Lager sein musste. Man müsste wissen, wohin von Hof aus das Salz überall verteilt wurde.


    LG Sonja

  • Hallo allerseits,


    ich war so frei und mailte einfach mal Dr. Axel Herrmann, den Verfasser der "Kleinen Stadtgeschichte", an. Es freut mich, dass er Bescheid wusste. Er schrieb:

    Zitat

    Die Existenz eines Salzmagazins ist in der Hofer Altstadtchronik u.a. für das Jahr 1742 (S. 129) und für das Jahr 1806 (S. 17*) belegt. Nach Ebert, Baugeschichte, S. 188, bestimmte die preußische Verwaltung im Jahre 1800 Räume im West- und Nordflügel (heute nicht mehr erhalten) des Klaraklosters zu einem Salzmagazin. Nachdem aber das Kloster bereits früher allgemein als Magazin genutzt wurde (vgl. Altstadtchronik, S. 161), gehe ich davon aus, dass auch schon vorher dort Salz gelagert wurde. Andere Räumlichkeiten sind mir nicht bekannt.

    Das Rätsel ist gelöst ;-)


    Viele Grüße
    Sonja

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