Zur Prähistorie des bayerischen Vogtlands


  • Im "Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte" vom Mai 1885 habe ich einen interessanten Bericht von L. Zapf, Münchberg vom Oktober 1884 gefunden.


    Der Bericht "Zur Prähistorie des bayerischen Vogtlands" beschäftigt sich mit der Siedlungsgeschichte unserer Region und versucht diese an Hand archäologischer Funde zu belegen.


    Dabei finden sich, nach meiner Meinung, einige interessante Hinweise. Zum Beispiel berichtet er von einem Urnengrab aus Oberkotzau! Vielleicht kann ja der Eine oder Andere hier im Forum neuere Erkenntnisse zu den "Funden" beitragen? Vielleicht ist ja bekannt, wo die Urnen aus Oberkotzau verblieben sind?


    Den Text habe ich wieder als pdf-Datei im Anhang angefügt.


    Beste Grüße
    Dieter


  • Hallo Dieter,


    Das angebliche Urnengrab wurde 1728 im dortigen Schloßpark gefunden. Soweit mir bekannt ist es verschollen und konnte nie datiert werden, außerdem sind die Fundumstände kaum mehr nachvollziehbar.


    Erwähnt wird der Fund meines Wissens bei:
    - Scherber, Joh. Hch: Gemeinnütziges Lesebuch für die bayreuthische Landesgeschichte, I, Hof, 1796, S. 30 f.
    Aus diesem Buch zitiert auch Zapf in seinem Aufsatz. Seine Folgerung, „dass die Fundstelle auf dem rechtsseitigen Ufer der Saale, auf altslavischen Boden“ gelegen ist“, erschließt sich mir nicht.


    Die Autoren der anderen drei Erwähnungen dieses Fundes haben nach meinen Eindruck ebenfalls nur bei Scherber abgeschrieben und tragen nichts Neues bei:
    - Dietlein, Chronik Hof, I, S. 59 ff.
    - Schwarz, Klaus: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Oberfrankens (=Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, 5) Kallmünz 1955, S. 106.
    – Reinecke, Paul: Zu älteren vor- und frühgeschichtlichen Funden aus Oberfranken, In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 29 Heft 3 (1926), S. 85 Anm. 6.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Einen Urnenfund gab es auch in Bad Steben:


    1770 Urnenfund
    Kategorie: 1700-1799, 1770-1779, Kirchengeschichte, Ortsgeschichte, Wehrkirche


    Um 1770 Beim Einebnen eines Hügels dicht unterhalb des Stebener Kantorats stösst man unter zusammengefallenem Mauerwerk aus kleinen Feldsteinen auf einen mit Ziegeln ausgemauerten Hohlraum, in dem sich eine 6 - 8 Mass fassende Urne mit Asche, kleinen Knochenresten und Urnenscherben befindet. Nr. 453


    A 453


    PAS VI. 4.2 S. 17 ff. Abli.: MAS ACS 31; SGS Kap. II. Chronist G.H. Spoerl, der diesen Fund zuerst beschrieben hat, versichert, diese Urne gesehen zu haben und daß bei einer schon früher erfolgten Ausräumung des Pfarrgartens mehrere mit Urnenscherben gefüllte Behältnisse ähnlicher Art gefunden worden seien.


    Man habe diese Funde auf dem Kirchenboden aufbewahrt, sie seien aber vermutlich bei der im Jahre 1776 erfolgten Erneuerung der Decke des Kirchenraumes beseitigt worden.


    Das Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Außenstelle Bamberg, hat zu dem Fund am 3. Juli 1980 (MAS ACS Nr. 32) die Ansicht geäußert, daß die Angaben auf das Anschneiden eines vorgeschichtlichen Begräbnisplatzes hindeuten und erwähnt, daß Brandbestattungen für die Urnenfelderkultur (1200 - 700 v. Chr.), die beginnende Eisenzeit (700 - 600 v. Chr.) sowie für die Germanen der ersten christlichen Jahrhunderte typisch seien.


    Höhen- und Breiten-Maßangaben fand der Sachverständige allerdings so ungewöhnlich niedrig, daß er sich nicht auf eine nähere Zeitangabe festlegen wollte. Da sich das Reich der Thüringer im 5. Jahrhundert n. Chr. in südlicher Richtung bis weit über unsere Gegend hinweg erstreckte, dürfte diese Brandbestattung spätestens in dieser Zeit erfolgt sein.

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