Vorstellungsrunde - zweiter Anlauf

  • Dieter hat um Vorschläge zur Belebung des Forums gebeten. Mir kam die Idee, dass die Forumsmitglieder hier kurz darstellen


    a) womit sie sich zur Zeit im Hinblick auf Landeskunde und/ oder Regionalgeschichte beschäftigen, welchen Themen sie nachgehen, an welchen Projekten sie arbeiten usw.
    b) welche Themen oder Problemen sie gerne in der landeskundlichen / regionalgeschichtlichen Literatur oder hier im Forum behandelt sehen würden
    und damit evtl. neue Diskussions-Anstöße geben.


    Als Anstifter mache ich den Anfang:


    Ich bin momentan mit zwei Dingen beschäftigt.


    1. Vor einigen Jahren hat es mich beruflich nach Mühldorf am Inn verschlagen. Hier gibt es in unregelmäßigen Abständen "Geschichtstage". Das sind Veranstaltungsreihen über mehrere Tage/Wochen, an denen Schulen, Privatpersonen, Institutionen zu einem festgelegten Thema kleine Ausstellungen, Vorträge, Diskussionsrunden, Führungen und andere Projekte durchführen. 2011 war das Thema "Schule und Bildung", für 2014 hat man sich zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des 1. Weltkriegs das Thema "Der 1. Weltkrieg und seine Auswirkungen auf die Menschen im Landkreis" vorgenommen. Dazu wurde ein Arbeitskreis unter Führung der Leiterin des Mühldorfer Kreismuseums gegründet, dem die Stadtarchivare des Landkreises, die Archivare / Bibliothekare der hier vorhandenen Klosterschulen, die Heimatpfleger und andere an Geschichte Interessierte, darunter auch meine Wenigkeit angehören. Die Ergebnisse der Geschichtstage 2011 kann man hier nachvollziehen: http://develop.topline-gruppe.com/lodron-haus/html/?lang=de&modul=download&action=download&id=56
    Letzte Woche war Projektstart, hier versuchten wir in einer Auftaktverstaltung festzustellen, welche Einzelaspekte das genannte Thema umfassen könnte und was man sinnvoll unter Berücksichtigung der Quellenlage an den Geschichtstagen darstellen kann. Meine Überlegungen, die ich dazu vortragen durfte, sind in anliegender Datei zusammengefasst. Als nächsten Schritt werden wir die vorhandenen Quellen und Materialien prüfen, um uns dann zu einigen, wer welches Thema in welcher Weise behandelt.
    Ich bin nicht aktuell informiert, ob es im Hofer Raum ähnliche Veranstaltungen gibt.


    2. Ich kämpfe immer noch mit meinem Dauerprojekt eines „Militäratlasses von Bayern“. Hier will ich den Versuch wagen, möglichst vollständig alle Orte zusammenzutragen, wo jemals in Bayern Truppen stationiert waren und zwar getrennt nach den jeweiligen Epochen. Dazu einige Beispiele aus Nordost-Oberfranken im Anhang. Während sich die Zeit der bayerischen Armee und der Wehrmacht recht gut nachvollziehen lässt, bleiben für die Phase der „frühen“ Bundeswehr und vor allem zur völlig unübersichtlichen Stationierung der amerikanischen Truppen noch viele Lücken.


    Welche Themen fehlen mir, wo sehe ich Nachholbedarf in der Regionalgeschichte?


    Was mir immer zu kurz kommt, ist die Wirtschaftsgeschichte. In der Reihe der Hofer Stadtchronik gibt es zwar einen Band, der sich mit diesem Thema befasst, aber leider Anfang des 19. Jahrhunderts abbricht. Die eigentlich interessante Epoche des 19. und 20. Jahrhunderts ist nach meinem Kenntnisstand noch nirgends zusammenfassend in einer modernen Ansprüchen an Geschichtsschreibung genügenden Weise behandelt worden. Es gibt eine Reihe guter Arbeiten zu einzelnen Aspekten, eine Gesamtdarstellung fehlt. Für die anderen Städte und Gemeinden des Landkreises sieht es meines Wissens ähnlich aus. Beispiel:
    Hof galt ja lange unter anderem als Stadt der Brauereien. Es gibt auch gute Darstellungen zur Entwicklung dieses Wirtschaftszweigs in Hof. Ich würde mir z.B. über die Jahre hinweg eine Betrachtung zur tatsächlichen Bedeutung der Hofer Brauereien für die Wirtschaftskraft der Stadt wünschen, die folgende Fragen behandeln könnte:
    - Anteil am Steueraufkommen
    - Beschäftigte im Brauereigewerbe und Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten.


    Weiter hoffe ich, dass irgendwann endlich mal die unseren Raum betreffenden Bände des Historischen Atlasses von Bayern erscheinen. Während für den Raum Altbayern nur noch 10 von 71 Bänden fehlen, sind es im Teil Franken noch 20 von 54 . Die Altlandkreise Hof, Kulmbach, Naila und Münchberg sind seit Jahren in Bearbeitung, für Rehau / Selb und Wunsiedel /Marktredwitz scheint es noch nicht einmal Bearbeiter zu geben.

  • Lieber Jörg Wurdack,


    ich beneide Sie um die Zusammenarbeit in Mühldorf. Im Hofer Raum hat es vor vielen Jahren regelmäßige Treffen der Museen gegeben, die ich initiiert hatte; leider sind diese wegen divergierender Interessen der Teilnehmer nach einigen Jahren eingeschlafen. Inzwischen gibt es solche Treffen nur noch innerhalb der jeweiligen Fachsparten und auf oberfränkischer Ebene. Leider wurde mein bereits mehrfach geäußerter Vorschlag, ein Treffen der oberfränkischen Geschichtsvereine durchzuführen, vom Bezirksheimatpfleger bislang nicht aufgenommen.


    Band 7/2 der Hofer Stadtchronik zur Wirtschaftsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert fehlt in der Tat schmerzlich. Auch Ihre angedeuteten Zweifel an der angeblichen Bedeutung der Hofer Brauwirtschaft teile ich voll und ganz. Leider habe ich für dieses Thema noch keinen Bearbeiter gefunden, obwohl ich immer wieder die Werbetrommel schlage. Vielleicht ist das Thema zu heiß. Man müsste (nicht nur zu den Brauereien) manche Wahrheit aussprechen, die nicht gern gehört wird.


    Als nächste Bände der Stadtchronik sind derzeit eine Schulgeschichte (Bearbeiter ist in Aussicht genommen) und eine Geschichte der Denkmäler geplant. An der Geschichte der Denkmäler arbeiten Beatrix Münzer-Glas und ich; wir sind noch ganz in den Anfängen und freuen uns über jede Unterstützung durch Hinweise, Literatur usw.


    Ihr Arnd Kluge


    Hofer Stadtarchivar und Erster Vorsitzender des Nordoberfränkischen Vereins


    P.S. Der Historische Atlas für Münchberg ist vor kurzem erschienen.

  • ich beneide Sie um die Zusammenarbeit in Mühldorf. ..


    Lieber Dr. Kluge,


    vielen Dank für Ihren Beitrag.


    Das Projekt der Mühldorfer Geschichtstage 2014 lässt sich recht gut an. Wir hatten letzten Freitag Gelegenheit, dieses Vorhaben beim Kreisverband der Soldaten- und Kriegervereine vorzustellen und haben damit ziemliches Interesse gefunden. Da es hier in Oberbayern tatsächlich noch in jedem Dorf einen Kriegerverein gibt (noch mehr als in Oberfranken), hoffen wir damit Zugänge zu Bauern- und Handwerkerfamilien zu finden, die seit ewigen Zeiten ihre Anwesen nicht verlassen haben. Da keine Wohnungswechsel stattfanden, wurde nichts weggeschmissen und man könnte auf den Dachböden noch viel altes Material, wie Feldpostbriefe, Photos, aus dem Krieg mitgebrachte Granatsplitter usw. finden. Auch die Protokollbücher dieser Vereine oder die Pfarrchroniken bieten sich als mögliche Quelle an.


    Zu den Denkmälern in Hof kann ich leider nur wenig beitragen und das nur zum Thema Kriegerdenkmäler. Die folgenden Veröffentlichungen dürften Ihnen bekannt sein:
    Beisbart, Max: Kriegerdenkmäler im Wandel ihrer Gestaltung, Kulturwarte 5/85
    Händel, Fred: Die Franzosen-Gedenkplatte im Wittelsbacher-Park, Kulturwarte 5/1982
    Wolf, Paul (Hrsg.): Kriegsgräberstätten in Oberfranken, Bayreuth 1985


    Außerdem gibt es eine Website, die sich ebenfalls mit Kriegerdenkmälern beschäftigt, die Seite über Hof findet man hier:
    http://www.denkmalprojekt.org/2009/hof_saale_wk1_bay.htm

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

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