Was uns Steinkreuze erzählen

  • Man findet sie an fast allen alten Wegen und Kreuzungen - markante Steine oder sonstige mittlerweile als Flurdenkmale bezeichnete Hinweise für die Reisenden vor 200 bis 500 Jahren. Manchmal aber kann man nicht mit Sicherheit sagen, warum ein solches "Steinkreuz" überhaupt aufgestellt oder an Steinen angebracht worden ist, da sich die Quellen darüber ausschweigen. Dies trifft auch auf ein kürzlich entdecktes Kreuz zu, das sich am Zeller Fels nach Ruppertsgrün befindet. Einer Beschreibung Buckas zufolge soll es an der Seite des markanten Felsturmes eingemeißelt sein und tatsächlich entdeckt man nach ein wenig Stöbern und Kletterei ein Symbol, das mehr einem christlichen als einem weltlichen zu ähneln scheint. Ob es sich hier, wie es zum Beispiel beim Steinkreuz bei Schnackenhof der Fall ist, ebenfalls um die Kenntlichmachung eines Tatortes oder einer Unglücksstelle handelt, wird sich wohl nicht mehr herausfinden lassen.


    AR

  • Hallo Adrian,
    grundsätzlich werden in der Flurdenkmalforschung Steinkreuze und Kreuzsteine unterschieden. Während es sich bei einem Steinkreuz um ein aus einem Steinblock gehauenes Kreuz handelt, ist beim Kreuzstein das Kreuz in den Stein hineingemeißelt. Oft finden sich in Felsen gehauene Kreuze auch auf Grenzsteinen. Dabei muss es sich nicht um "gesetzte" Grenzsteine handeln; es können durchaus auch größere Steinformationen sein, die als Grenzmarken dienten und mit Kreuzen "bezeichnet" wurden. Da auch der Zeller Fels ein historischer "Grenzstein" ist, wird das von dir fotografierte Kreuz als Grenzmarke zu deuten sein.
    Beste Grüße
    Harald

  • Hallo Harald,


    Vielen Dank für deine Antwort! Natürlich ist mir die Unterscheidung zwischen "Steinkreuz" und "Kreuzstein" bekannt (hast du mir schon einmal auf einer Exkursion erklärt), doch wollte ich unnötige Wortwiederholungen vermeiden! :) Was mich aber an diesem Kreuz verwirrt ist die Tatsache, dass auf der anderen Seite, also am vorbeilaufenden Weg, bereits alte Höhenmarken eingeritzt sind und sich dieses Kreuz an einer für Reisende fast nicht zugänglichen Stelle befindet. Auch sind daneben einige Buchstaben im Stein verewigt, die auf Initialen hindeuten (laut Bucka: "Kreuzsteine und Steinkreuze im Landkreis Hof")


    Liebe Grüße,


    Adrian Roßner

  • Hallo Adrian,
    ich halte die Kreuz-Einmeißelung am Zeller Fels nach wie vor für eine Grenzmarke. Über die Praxis solcher Kreuz-Einmeißelungen als Grenzzeichen in der Region kannst du ausgiebig nachlesen bei:

    • Anton Böhm: Landesgrenze Bayern-Preußen, in: Der Siebenstern 36. Jahrg. 1967, S. 1 - 4
    • Anton Böhm: Nochmals Landesgrenze Bayern-Preußen, in: Der Siebenstern 37. Jahrg. 1968, S. 21 - 23
    • Rudolf Thiem: Alte Grenzen zwischen der Rodenzenfurt und dem Fichtelsee, in: Der Siebenstern 45. Jahrg. 1976, S. 87 - 92 (mit einer ganzen Reihe von Fotos)
    • Rudolf Thiem: Der Verlauf der alten Landesgrenze Oberpfalz/Markgrafschaft Bayreuth zwischen dem Fichtelsee und Poppenberg, in: Der Siebenstern 46. Jahrg. 1977, S. 111 - 116 (mit einer ganzen Reihe von Fotos)
    • Harald Stark: Grenzkonflikte im Steinwald S. 113 - 133

    Beste Grüße
    Harald

  • Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstellen Sie ggf. ein neues Thema.

    • :)
    • :(
    • ;)
    • :P
    • ^^
    • :D
    • ;(
    • X(
    • :*
    • :|
    • 8o
    • =O
    • <X
    • ||
    • :/
    • :S
    • X/
    • 8)
    • ?(
    • :huh:
    • :rolleyes:
    • :love:
    • :pinch:
    • 8|
    • :cursing:
    • :wacko:
    • :thumbdown:
    • :thumbup:
    • :sleeping:
    • :whistling:
    • :evil:
    • :saint:
    • <3
    • :!:
    • :?:
    Maximale Anzahl an Dateianhängen: 10
    Maximale Dateigröße: 3 MB
    Erlaubte Dateiendungen: bmp, gif, jpeg, jpg, pdf, png, txt, zip