Auf den Spuren eines verschwundenen Denkmals-Die Reinersreuther Drahtseilbahn von 1893

  • Liebe Forenteilnehmer,


    Heute war ich zusammen mit einem Bekannten auf einer kleinen Exkursion, die uns an der Trasse der ehemaligen Drahtseilbahn vom Waldstein aus in Richtung Reinersreuth führte. Leider ist zur Geschichte dieser in unserer Region beinahe einzigartigen Bahnstrecke nicht allzu viel bekannt:


    Gebaut im jahre 1893 wurde die Seilbahn anfangs von Dampfmaschinen, später von Dieselmotoren angetrieben, die über eine Winde einzelne und zu Zügen kombinierte Loren auf einer knapp 150 Meter langen Strecke vom sogenannten "Felsla" hinunter in die Reinersreuther Granitwerke abseilten. Das System arbeitete nach dem Prinzip einer Standseilbahn, was bedeutet, dass das Seil, das an einer Stelle auch die Straße überquerte, normalerweise in einer Bodenschiene verschwunden war und sich nur anhob, sobald eine Lore den Übergang passierte. War dies der Fall, musste die Straße für kurze Zeit gesperrt werden. Auf der freien Schmalspurstrecke lief das Zugseil über Bodenrollen bis hinunter in die "Talstation". Als im Juni 1964 der Waldsteinpass neu geteert worden ist, verschwand der alte Bahnübergang ein für alle Mal - die Drahtseilbahn hatte bis dato knapp 70 Jahre ihren Dienst verrichtet. Ab Mitte der 60er Jahre wurden die großen Granitblöcke via LKW in den Steinmetzbetrieb verbracht und die Bahntrasse verfiel mehr und mehr. Heute nun habe ich mich auf die Spurensuche begeben und war wirklich überrascht, wie gut sich doch einige letzte Reste der einstigen Bahn erhalten haben. Neben den Schwellenunterlagen aus Stein haben wir auch mehrere Eisenschwellen gefunden und sogar eine Bodenrolle konnten wir noch ausfindig machen. (Bilder dazu im Anhang) Heute wäre die Bahn, die einst sogar auf Postkarten abgebildet gewesen ist, längst als Industrie- oder Baudenkmal eingetragen, doch hatte sie das große Pech, in einer Zeit stillgelegt geworden zu sein, in der man sich noch nicht um derartige Kleinode kümmerte. So hoffe ich, dass durch diesen kurzen Bericht und die von mir aufgesammelten Funde wenigstens die Erinnerung an ein Kuriosum am Waldstein wachgehalten wird.


    Liebe Grüße,


    Adrian

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