Gerlachsgrün

In der bekannten Egerer Klageschrift aus dem Jahr 1368 heißt es unter den von Albrecht Nothaft von Thierstein gegründeten oder vergrößerten Dörfern: „Vnd Gerlachsgrün, daz dorf genant, het von Alter nur sechs höfe, daz hat er gebreitet in des Reichs forst auch mit sechs höfen.“ Noch einmal erwähnt wird der Ort in der Egerer Forstordnung von 1379, wo er als „Gerbnsgrun“ bezeichnet wird.1
Weitere Informationen zu dieser Ansiedlung liefert die Quelle jedoch nicht. Das Landbuch von 1499 nennt die nunmehrige Wüstung nur beiläufig unter den in den Sechsämtern gelegenen, dem Kastenamt gehörigen Weihern: „Item zwen weyer am Tannges beym Tierstein ... Nit fern davon bey Gerlatzgrun ist auch ein kleins weierlein, uff ein tagwerck; darein setzt man 1 schock setzling.“2
Dr. F. W. Singer vermutet das Dorf Gerlachsgrün in seiner Landbuchedition am Ursprung des Dangesbaches, nördlich von Thierstein.3 Die Höchstädter Tradition sucht das Dorf Gerlachsgrün bei der Einzel Tännig, nordwestlich von Höchstädt. Pfarrer Maurer/Höchstädt berichtet in einem Brief vom 31.
Oktober 1935, welcher unter der Inv.-Nr. 3327 im Fichtelgebirgsmuseum aufbewahrt wird: „Nördlich von Tännig (Höhe 579) Anhöhe mit viel Geröll und einigen Äckern und Fichten, ringsum Gräben. Vielleicht war dort eine alte Stein- und Fliehburg. Der Blick nach Thierstein und ins Egertal nach
Marktleuthen spricht dafür. - Etwas hinter dem Tännig sind im Wald noch Reste von Häusern“. Tatsächlich befinden sich einige hundert Meter nördlich von Tänig im Wald eine Reihe von terrassenförmigen Planierungen, eine oberirdische Wasserstelle sowie der Rest eines rund ausgemauerten Brunnens und ein Hohlweg, die wohl die Lage des einstigen Dorfes Gerlachsgrün kennzeichnen.