„Moinvinidi, Radanzvinidi und Nabavinidi. Geschichte und Archäologie der Slawen in Bayern“ ist ein 75 Seiten starker Beitrag von Dr. Hans Losert in dem Buch „Siedlungsstrukturen und Burgen im westslawischen Raum“ (Hrsg.: Felix Biermann, Thomas Kersting & Anne Klammt).
Der Beitrag des gebürtigen Bayreuthers Hans Losert ist reich bebildert (65 Abbildungen: 12 Karte, 53 Tafeln mit archäologischen Funden) und sehr informativ. Für unsere Gegend ist die Behandlung des Reihengräberfeldes in Grafendobrach (Lkr. Kulmbach; 85 Gräber mit 91 Individuen, nicht vollständig ausgegraben) und der Burgflur Laineck (Lkr. Bayreuth) am relevantesten.
Losert geht in diesem Beitrag auch recht kritisch mit der älteren Forschung um:
„…1927 stellte E. Freiherr von Guttenberg … seine Untersuchung über die Territorienbildung am Obermain vor … Seine Kritik gegenüber methodischen Defiziten der älteren Forschung ist teils durchaus berechtigt, die Argumentation diesbezüglich aber ist nicht frei von zeittypischen Ressentiments. Mit Begriffen und Formulierungen wie „Slavenfrage“, „Slavenproblem Oberfrankens“ und der Bezeichnung von Slawen als „Fremdlinge“ wird die Bedeutung der Main- und Regnitzwenden für die Siedlungsgeschichte heruntergespielt, während der Begriff „deutsch“ allenthalben zur Kennzeichnung positiver Verhältnisse taugt…“
„In einem längeren Aufsatz über karolingerzeitliche Keramik und Schläfenringe im Rahmen einer Frühgeschichte des Egerlandes (Dinklage 1940), in dem auch die Verhältnisse in Nordostbayern eine wichtige Rolle spielen, kam er zum Ergebnis, dass Oberfranken und die Oberpfalz nach einer Siedlungsleere in merowingischer Zeit ab etwa 700 von nordbairischem und ostfränkischem Landesausbau erfasst wurden. Slawische Sachkultur war jetzt germanisch, die archäologische Forschung hatte sich deutschnationaler Gesinnung untergeordnet und trat trotz eines Zuwachses an Material auf der Stelle…“
http://www.beier-beran.de/f_verl.html?blatt/v01/va01_52.html
