Dr. Wolfgang Janka von der Universität Regensburg hat mir seine Auskunft zur zeitlichen Schichtung slawischer Siedlungsnamen zur Verfügung gestellt:
Anfrage vom 18.10.14:
„Sind eigentlich die mit -j-Suffix gebildeten Siedlungsnamen des Landkreises Hof (Feilitzsch < *Byl-??, Trogen < *Drog-?? und Woja < *Voj-??, vgl. Ernst Eichler: Zur Etymologie und Struktur der slawischen Orts- und Flußnamen in Nordostbayern, S. 383) jünger einzustufen, als Siedlungsnamen vom Typ *Radogo?š?? In der Region könnte allenfalls der Bergname Rottmaisel (bei Naila) zu diesem Namenstyp gehören, doch liegen bisher keine urkundlichen Belege vor (vgl. Dorothea Fastnacht: HONB Staffelstein, S. 381 f.; zum Bergnamen Trimeusel). In welches Jahrhundert würden Sie diese Siedlungsnamen (slawischer Kurzname + Suffix -j-) datieren?“
Dr. Wolfgang Janka:
„Dass der Typus slaw. Vollname + Suffix -j- (als Grundlage von ON wie Schorgast, Trebgast usw.) zur ältesten Schicht der slaw. ON zählt, ist unumstritten. Zu dieser können gewiss auch -j-Suffigierungen, die von slaw. Kurz- oder Kosenamen abgeleitet sind, gehören (zumindest einzelne Namen), wenngleich dieser Typus als Ganzes gesehen als jünger eingestuft wird (in Bezug auf Nordbayern lässt sich ein konkreter Zeitraum nur schwer bestimmen, weshalb ich für "frühmittelalterlich" plädieren würde).“
Erklärung: Der Strich in *Drog-?? steht für einen nicht mehr sicher zu erschließenden Vokal, d. h. es kann *Droga?? oder *Drogo?? zugrunde liegen.
