1913 Hof im Jahre des Herrn 1913

  • 11.01. Scheunen an der Bayreuther Straße eingeäschert
    02.02. Sportstadion Grüne Au feiert Grundsteinlegung
    Februar: Friedhof nach Nordosten erweitert
    13.05. Kraftpostverbindung Hof - Oelsnitz eröffnet
    12.06. Konsumverein: eigene Limofabrik in Betrieb genommen
    04.06. Gesangverein Union: Frauenchor gegründet
    07.08. Verlegung einer Unteroffizierschule nach Hof beantragt
    15.08. Verlegung einer Unteroffizierschule nach Hof abgelehnt
    27.08. Freie Turnerschaft: Jugendheim eingeweiht (Marienstr. 81)
    02.10. Porzellanfabrik hat 477 Beschäftigte
    18.10. Theresienstein: Blücher-Eiche in Franck-Anlage gepflanzt
    08.12. Hofer Bürgervereinigung aufgelöst
    Kraftwagenhalle am Oberen Anger erbaut (Oberer Anger 2)
    Spinnerei Neuhof: Wiesengelände zur Erweiterung erworben
    Blüchereiche mit Gedenktafel am Feuerwehrteich geschaffen
    Brauerei Militzer in Exportbierbrauerei Löwenbräu Hof umbenannt
    Gaststätte Eisteich mit Wiese an die Stadt Hof verkauft
    Volksfestplatz hinter der Freiheitshalle angelegt
    Ballspielclub 1910 Hof: FC Roland und FC Phönix schließen sich an
    Ballspielclub 1910 Hof in FC Britannia 1910 Hof gegründet
    Eisenbahnlinie nach Naila erhöht
    Eisenbahnbrücke über der Kulmbacher Straße erbaut
    Bahnhof Neuhof: Eisenbahnübergang verbessert
    Liedertafel der Bäckerinnung Hof gegründet
    Athleten-Club Adler aufgelöst
    Gesangverein Symphonia I aufgelöst
    Gesangverein Lätitia aufgelöst
    Vogtländische Spinnerei betreibt 190.252 Spindeln
    Neue Baumwollspinnerei betreibt 146.366 Spindeln
    Saalespinnerei betreibt 93.600 Spindeln
    Spinnerei Neuhof betreibt 72.632 Spindeln
    Spinnerei Ebenauer betreibt 30.900 Spindeln
    Neue Baumwollweberei betreibt 1126 Webstühle
    Weberei Münch & Co. betreibt 812 Webstühle
    Weberei Regensburger betreibt 579 Webstühle
    Weberei Laubmann betreibt 425 Webstühle
    Weberei Nürnberger betreibt 333 Webatühle
    Weberei Roesle betreibt 306 Webstühle
    Weberei Rammensee betreibt 238 Webstühle
    Buntweberei Eberstadt betreibt 180 Webstühle
    Zwirnerei Koch betreibt 20.780 Spindeln
    Zwirnerei Hoppe betreibt 12.000 Spindeln
    Zwirnerei Pöhlmann betreibt 7.000 Spindeln
    Zwirnerei Salffner betreibt 5.500 Spindeln
    Neue Baumwollspinnerei besitzt 41 Häuser mit 256 Wohnungen
    Vogtländische Spinnerei besitzt 17 Häuser mit 256 Wohnungen
    Spinnerei Ebenauer besitzt 5 Häuser mit 50 Wohnungen
    Spinnerei Neuhof besitzt 6 Häuser mit 48 Wohnungen
    Weberei Münch & Co. besitzt 1 Haus mit 10 Wohnungen
    Hof hat eine Gesamtfläche von 1,9759 km²
    Hof hat eine landwirtschaftliche Fläche von 1,4659 km²
    Hof hat eine bebaude Fläche von 0,4046 km²
    Hof hat 0,1054 km² Waldungen und Forste
    In Hof stehen 10.309 Wohnungen
    In Hof arbeiten 7 Banken
    1913-(1914) Ring- und Sportclub Hof gegründet

  • 1913 Hof im Jahre des Herrn 1913


    12.06. Konsumverein: eigene Limofabrik in Betrieb genommen:
    Mit dieser Limonadenfabrik sollte der Alkoholgenuss unter der Arbeiterschaft eingeschränkt werden. Allerdings scheint das in Hof nicht funktioniert zu haben. Die Limonadenfabrik war kein Erfolg und ging nach einigen Jahren dazu über, Bier abzufüllen. (Kluge, Genossenschaften der Hofer Region, Hof 2010, S. 84)


    07.08. Verlegung einer Unteroffizierschule nach Hof beantragt
    15.08. Verlegung einer Unteroffizierschule nach Hof abgelehnt:

    Das war eines der sich vor dem ersten Weltkrieg alle paar Jahre wiederholenden Gesuche um Einrichtung einer Garnison in Hof.
    Die Ablehnung wurde durch das Kriegsministerium wie folgt begründet:
    "Das Kgl. Bayer. Kriegsministerium war zu seinem Bedauern nicht in der Lage, die Stadt Hof als Standort für die neue Unteroffizierschule zu wählen, nachdem auch von ärztlicher Seite Bedenken dagegen erhoben wurden, die jungen, im Entwicklungsalter befindlichen und in den verschiedensten klimatischen Verhältnissen aufgewachsenen Unteroffiziersschüler in einer Stadt mit so verhältnismäßig rauhem Klima wie Hof unterzubringen."
    (StadtA Hof – A 982 Garnisonsgesuche: KriegsMin. Armee-Abt. I Nr. 21497 v. 15.8.1913).


    Natürlich brachte diese Diskriminierung als „bayerisches Sibirien“ die Gemüter in Wallung. Allein- auch eine Beschwerde der Stadt wegen dieser Ablehnung war erfolglos, der Antrag wurde nach Diskussion im Plenum des Landtags am 22. 1.1914 endgültig abgelehnt, es blieb bei der Planung der Unteroffiziersschule für Schweinfurt. Mit für eine Militärdienststelle geradezu jesuitischer Spitzfindigkeit argumentierte das Kriegsministerium, „daß nicht von einem absolut rauhen, sondern von einem verhältnismäßig, also im Vergleich mit anderen Städten, rauhen Klima die Rede war.“
    (BayHStA – KA MKr 2550, 123. – StadtA Hof – A 998: Stadt Hof v. 27.11.1913, Nr. 12199. – Hofer Anzeiger v. 12.1. und 23.1.1914.
    Diese Uffz. Schule in Schweinfurt wurde bis Kriegsbeginn 1914 allerdings nicht mehr errichtet.


    Die Argumente, mit denen Hof sich um eine Garnison bewarb, waren zum Teil recht skurril.
    Die Bewerbung von 1896 wurde 1899 nochmal im Landtag behandelt. Dabei spielte der Hofer Landtagsabgeordnete ein wahres Trumpf-As aus. Er wollte „nicht verschweigen, daß wir auch eine Anzahl hübscher, anmutiger und sehr gut situierter Mädchen in unseren Mauern haben.“ Auch dieses Angebot an holder Weiblichkeit vermochte weder Parlament noch Kriegsministerium zu überzeugen.
    (Verhandlungen d. Kammer d. Abgeordneten d. bayer. Landtages im Jahre 1899/1900. Stenogr. Berichte, 2. Bd, 44. Sitzung v. 7.12.1899, S. 26. – Braun, Rainer: Garnisonsbewerbungen aus Franken 1803 - 1919. Motive und Hintergründe. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 47 (1987), S. 105 – 150, hier S. 118.)


    02.10. Porzellanfabrik hat 477 Beschäftigte
    Dürfte sich um die bis 1957 bestehende, 1895 gegründete“Porzellanfabrik Moschendorf AG“ handeln. (Mey, Ellen: Die Porzellanfabrik Moschendorf 1878-1957, Hof 1996. - Mey, Ellen Porzellan aus Hof und Oberkotzau, 47. Bericht des Nordostoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, Hof 2002)


    18.10. Theresienstein: Blücher-Eiche in Franck-Anlage gepflanzt
    08.12. Blüchereiche mit Gedenktafel am Feuerwehrteich geschaffen

    Die Pflanzung dieser „Blüchereichen“ ist in Zusammenhang mit den 1913 stattfindenden Feiern zum 100-jährigen Jubiläum der Völkerschlacht von Leipzig und der damit einhergehenden Befreiung von der Herrschaft Napoleons zu sehen. Blücher führte eine preußische Armee, die daran wesentlichen Anteil hatte und wurde unter dem Spitznamen „Marschall Vorwärts“ sehr volkstümlich. Tatsächlich waren aber die Erfolge der Blücherschen Truppen in der Hauptsache Scharnhorst und Gneisenau zu verdanken, die dort als Generalstabsoffiziere die wirkliche Führungsarbeit vollbrachten, während Blücher vor allem an vorderster Front zu finden war – wo ein Armeeführer aber auch schon 1813 nicht wirklich was zu suchen hatte. Blüchers Persönlichkeit war höchst problematisch, er scheint unter erheblichen psychischen Problemen gelitten zu haben. So glaubte er, mit einem Elefanten schwanger zu sein.


    08.12. Hofer Bürgervereinigung aufgelöst:
    Eine recht diffuse Vereinigung. Gegründet Januar 1912 mit dem Zweck, „der energischen Vertretung der Interessen der Gemeinde und Staatsbürger im vaterländischen Sinne, der Förderung des Mittelstandes, Handels und Gewerbes, des Hausbesitzes, der Besserstellung der kleinen und mittleren Beamten und nicht zuletzt das Wohlergehen unserer Arbeiterschaft.“
    (Schuh, Hofer Vereine, Band 1, S. 129)
    Klingt wie die heutigen beliebig austauschbaren Wahlprogramme unserer staatstragenden kriminellen Vereinigungen. Kein Wunder, das dieser Verein schon nach knapp 2 Jahren wieder entschlief.


    08.12.1913 Kraftwagenhalle am Oberen Anger erbaut (Oberer Anger 2):
    Westlich neben dem Hallenbad.


    Textilindustrie:
    Vogtländische Spinnerei betreibt 190.252 Spindeln:
    Schützenstraße 9


    Neue Baumwollspinnerei betreibt 146.366 Spindeln:
    Fabrikzeile 2-8


    Spinnerei Neuhof betreibt 72.632 Spindeln:
    damals Nailaer Straße 15, jetzt Dr. Enders-Str. 59.


    Spinnerei Ebenauer betreibt 30.900 Spindeln:
    Unterkotzauer Weg 24 – 30


    Saalespinnerei:
    Ascher Straße 72


    Neue Baumwollweberei betreibt 1126 Webstühle:
    Fabrikzeile 8


    Weberei Münch & Co. betreibt 812 Webstühle:
    Allee 2-6 (=Lessingstraße) u. Lindenstraße 6


    Weberei Regensburger betreibt 579 Webstühle:
    Fabrikzeile 10-12


    Weberei Laubmann betreibt 425 Webstühle:
    Unterkotzauer Weg 1 bzw. Seligenweg 1


    Weberei Nürnberger betreibt 333 Webstühle:
    Heiligengrabstraße 24, sp. Enoch-Widmann-Str. 1 - 3


    Weberei Roesle betreibt 306 Webstühle:
    Unterkotzauer Weg 347 B, später Ascher Straße 50


    Weberei Rammensee betreibt 238 Webstühle:
    Fabrikzeile 1-5


    Buntweberei Eberstadt betreibt 180 Webstühle:
    Alsenberger Str. 21


    Zwirnerei Koch betreibt 20.780 Spindeln:
    Leopoldstraße 14


    Zwirnerei Hoppe betreibt 12.000 Spindeln:
    Alsenberger Str. 15


    Zwirnerei Pöhlmann betreibt 7.000 Spindeln:
    Schleizerstraße 5-7


    Zwirnerei Salffner betreibt 5.500 Spindeln:
    Fabrikzeile 36, 44.

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

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