1955 Hof im Jahre des Herrn 1955

  • 12.01. Berufsschule: Metallklassen von der Sophienschule
    in die Pestalozzischule verlegt
    09.02./20.02. Hofer Schulen wegen einer Grippe geschlossen
    20.03. Grobgarn-Zwirnerei Grässel: Lagerschuppen eingeäschert
    04.04. Tierschutzverein Hof und Umgebung e.V. wiedergegründet
    01.07. Lutherkirche feiert Richtfest
    18.07. Scheunen in Wöllbattendorf eingeäschert
    25.07. Klinikum: Patientenbücherei eröffnet
    27.08. Brand am Güterbahnhof
    02.10. FC Bayern München - FC Bayern Hof 1 : 0
    30.12. Neuapostolische Kirche geweiht
    Frankenpost: Kooperationsvertrag mit dem Marktredwitzer Tageblatt
    FC Bayern: 4. Platz in 2. Liga Süddeutschland mit 39:29 Punkten
    Etschel & Meyer: Produktionshalle erbaut (August-Mohl-Straße 38 )
    Porzellanfabrik: Brennhaus für einen Glattbrand-Tunnelofen erbaut,
    Brennhaus VI: Glühbrand-Tunnelofen eingerichtet
    Neuapostolische Kirche erbaut (Friedrich-Friesen-Straße)
    Hospitalbrücke in der Vorstadt abgebrochen
    Gaststätte Meinelsbas: Silberschatz gefunden;das Silbergeld wurde wissenschaftlich ausgewertet. Es stammt um 1620 zu Zeiten des 30jährigen Krieges und es war kein Wechselgeld, sondern ein sogenannter Feuersegen. Das Geld wurde eingemauert, damit im Haus kein Blitz enschlug oder sonst Feuer ausbrach. Es wurde bei Renovierungsarbeiten im 1. Stock der Meinel's Bas gefunden. Die Familie Meinel-Hansen hütet seit dem ihren Schatz.
    Brauerei ZeltBräu: Sudhaus-Neubau erbaut
    1. Schützenfest der Waldfreunde veranstaltet
    Lagerschule Hof-Moschendorf aufgelöst
    Fachgeschäft ELEKTRO LATZEL gegründet
    Buch: Untersuchung über die Sterblichkeit der Bevölkerung von Hof
    Buch: Hof als Kräftezentrum der bildenden Künste erscheint
    Buch: Chronik der Stadt Hof IV erscheint
    Rohloffweg benannt
    Birkenweg benannt
    Steinweg benannt
    Flurweg benannt
    414 neue Wohnungen erbaut
    1955/57 MÜKO-Werk: Erweiterungsarbeiten durchgeführt (Graben)
    1955-(1964) April: Bundesgrenzschutztruppen in Hof stationiert
    1955-(1991) Zeitschrift Kulturwarte gegründet
    1955/91 36 Jahresbände der Zeitschrift Kulturwarte erscheinen

  • 1955 Hof im Jahre des Herrn 1955


    Buch: Hof als Kräftezentrum der bildenden Künste erscheint
    Vollständiger Titel:
    Hofner, Hans: Hof als Kräftezentrum der bildenden Künsten (= 17. Bericht des Nordostoberfränkischen Vereins für ....), Hof 1955


    Buch: Chronik der Stadt Hof IV erscheint:
    Der 4. Band der Chronik ist die "Kirchengeschichte".
    Dietlein, Ernst / Jäger, Adolf: Chronik der Stadt Hof - Band IV: Kirchengeschichte , Hof 1955.
    Das Manuskript von Dietlein wurde kurz nach dessem Tod von dem Kirchenrat Adolf Jäger (Vater der langjährigen Wunsiedler Stadtarchivarin Elisabeth Jäger) herausgegeben.
    Ähnlich wie die von Dietlein verfassten Chronikbände I - III und VIII genügt auch dieser Band nicht den Ansprüchen an eine wissenschaftliche fundierte Geschichtsschreibung. Er endet 1933. Es fehlen Quellenangaben, die Darstellung ist - um es vorsichtig auszudrücken - wie von Dietlein gewohnt, sehr einseitig ausgerichtet. Da es aber keine neuere zusammenfassende Kirchengeschichte Hofs gibt, wird man bei entsprechenden Fragestellungen an diesem Buch nicht vorbeikommen, sollte es aber mit der nötigen Vorsicht verwenden und immer versuchen, die dort aufgestellten Behauptungen mit weiteren Belegen zu untermauern.
    Eine gute Ergänzung sind die als PDF verfügbaren Pfarrbeschreibungen der Kirchengemeinde Hof:
    http://www.dekanat-hof.de/download/Pfarrbeschreibung1915.pdf
    http://www.dekanat-hof.de/down…chreibung%201915-1947.pdf


    1955-(1964) April: Bundesgrenzschutztruppen in Hof stationiert
    Der Bundesgrenzschutz wurde ab Frühjahr 1951 aufgestellt und war in Hof bereits ab Juli 1951 durch Grenzsicherungszüge präsent. Diese Züge kamen von den Abteilungen aus Coburg, zeitweise auch aus Amberg. Untergebracht waren diese bis zu 50 Mann starken Formationen teilweise in der Kaserne, längere Zeit aber auch im Gasthaus "Schönblick" gegenüber der Kaserne (Friedensstr. 2, spätere Bezeichnung „Insel“ und „Hazienda“ (Schuh, Zu Gast in Hof, S. 380) - siehe Foto.


    In den 1950er Jahren kam es im Hofer Raum zu zahlreichen Übergriffen und Provokationen der DDR, die vom BGS einzudämmen waren.
    Im Sommer 1953 gab es im Vorfeld der 2. Wahl zum deutschen Bundestag massive Versuche der DDR, den Wahlkampf durch eingeschleuste Agitatoren zu beeinflussen. Neben illegalen Grenzübertritten wurde besonders die Bahn zur Einreise genutzt. Die BGS-Kräfte holten auf dem Hofer Hauptbahnhof zahlreiche Angehörige von FDJ und FDGB aus den Interzonenzügen und beschlagnahmten umfangreiches Propagandamaterial.
    Im August 1954 wurde zeitweise eine komplette Hundertschaft der III./GSG 2 aus Coburg nach Hof verlegt, da ein Propagandasender der SBZ die „Heimholung“ von 3 in Hof beschlagnahmten DDR-LKw’s ankündigte.


    Im April 1955 wurde Hof schließlich ständiger BGS-Standort, als aus Amberg kommende Teile der I. Abteilung der Grenzschutzgruppe 2 in die "Kingsley-Kaserne" verlegt wurden. Wegen der Übernahme großer Teile des BGS in die Bundeswehr verringerte sich die Zahl der in Hof diensttuenden Grenzschützer schon im Jahre 1956 wieder auf weniger als die Hälfte. Die hier stationierten Teile bildeten am 1.7.1956 zusammen mit den in Stadtsteinach liegenden Hundertschaften den Rahmen für das Grenadierbataillon 14 der damaligen 4. Grenadierdivision in der neu aufgestellten Bundeswehr. Bereits am 25.7.1956 verlegte das Bataillon nach Amberg in die Kaiser-Wilhelm-Kaserne - Hof war also bereit im Sommer 1956 für einige Wochen Bundeswehrstandort. Der Wiederaufbau der Hofer Grenzschutz-Abteilung erfolgte durch Neueinstellungen von Personal ab Herbst 1956, 1957 und 1958 kamen aus Stadtsteinach die 2. und 3. Hundertschaft, so daß nun die Abteilung vollständig in Hof stationiert war. Unterstellt war diese Abteilung der Grenzschutzgruppe 2 in Coburg.
    Neben dem Abteilungsstab und den Einsatzhundertschaften war Hof auch Sitz einer Grenzschutz-Verwaltungsstelle, welche die Aufgaben der Standortverwaltung wahrnahm. Weiter gab es eine Grenzschutz-Fachschule, die mit dienstzeitbegleitenden Unterricht zur mittleren Reife führen sollte. Diese Fachschule war in Baracken gegenüber der Kaserne untergebracht.


    Im Juni 1964 endete die Zeit Hofs als BGS-Standort, die hier noch liegenden drei Hundertschaften der I./GSG 2 zogen in die neu erbaute BGS-Kaserne nach Bayreuth um und verabschiedeten sich mit einem „Großen Zapfenstreich“ aus Hof. Gerüchte über einen Abzug des Grenzschutzes hatten in Hof schon 1962 die Runde gemacht, ohne daß die Stadtverwaltung über die zu diesem Zeitpunkt längst beschlossene Verlegung offiziell informiert worden wäre. Die sofortigen schriftlichen Proteste der Stadt blieben ebenso erfolglos, wie die Einschaltung zahlreicher Bundestagsabgeordneter. Vorwürfe gegen den damaligen Hofer Oberbürgermeister Högn, er hätte sich nicht genug für einen Verbleib des BGS in Hof eingesetzt, veranlaßten diesen zur Veröffentlichung einer langen Stellungnahme, die der Redakteur der Frankenpost mit dem sicher zutreffenden Satz kommentierte: „Aus den Ausführungen des Stadtoberhauptes kann man entnehmen, daß im Bundesinnenministerium mit allen Sprechern, die im Laufe der Jahre wegen der Hofer BGS-Abteilung interveniert haben, offenbar Katz und Maus gespielt worden sei.“
    Das Innenministerium unter dem sich jetzt persönlich beleidigt fühlenden CSU-Politiker Höcherl behauptete nun, daß die Verlegung aus Hof schon seit 1958 beschlossene Sache gewesen sei. In einer schwammigen Erklärung redete sich der Minister darauf hinaus, daß es statt der ursprünglich vorgesehenen 23 BGS-Abteilungen jetzt nur noch 22 gäbe. Den Standort Hof hätte man deshalb aufgegeben, weil die Amerikaner „unabweisbar“ auf Überlassung der gesamten Kaserne bestanden hätten. Offenkundig für jeden Beobachter war jedoch, daß weite Bereiche der Hofer Kaserne leer standen und nicht von den US-Truppen belegt wurden. Allein die Tatsache, daß die Grenzschützer dann fast täglich von Bayreuth aus 70 km an die Grenze und 70 km wieder zurück fahren mußten, ließ Zweifel an der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit dieser Maßnahme aufkommen.
    Der Abzug des Bundesgrenzschutzes von der Grenze, seinem eigentlichem Aufgabenbereich, ins „Hinterland“ nach Bayreuth, war sicherlich psychologisch ein Fehler und erweckte bei der Bevölkerung den Eindruck, wieder einmal von Regierungsseite abgeschrieben worden zu sein. Hinzu kamen in den Jahren nach 1965 sich häufende Zwischenfälle an der Grenze zur DDR und CSSR, bei denen wiederholt Grenztruppen der beiden Warschauer Pakt-Staaten hunderte von Metern auf westdeutsches Gebiet vordrangen. Die in Bayern vorhandenen Grenzsicherungskräfte vermochten dies anscheinend nicht wirksam zu verhindern, wie in einem Leitartikel von Heinrich Giegold festgestellt wurde: „Grenzpolizei, Bundesgrenzschutz, Bundeszollgrenzdienst und amerikanische Patrouillen: vierfach demnach sind die Kompetenzen, die an der Grenze einen Auftrag zu erfüllen haben. Doch das letzte Fluchtdrama zeigt, von den unmittelbaren Grenzbewohnern oft beklagt, daß die vierfache Kompetenz wie eine Null-Kompetenz wirkt, wenn es darauf ankommt, ruckzuck zur Stelle zu sein und den Grenzverletzern Beine zu machen. (...) Der Bundesgrenzschutz und kein anderes Organ ist für die operative Sicherung der Grenze da! Statt dessen ist er tief im Binnenland in Bayreuth kaserniert.“
    Die Stadtväter von Hof bemühten sich auch in der Folgezeit wieder um die Rückkehr einer ständigen BGS-Einheit nach Hof. Sie standen dabei in unmittelbarer Konkurrenz mit Stadtsteinach, das auch unbedingt wieder Grenzschutzkräfte haben wollte, da hier die als Kaserne genutzten „Postbauten“ leerstanden, seit die dort stationierten Luftwaffenkompanien 1967 endgültig nach Naila verlegt hatten. Der Einmarsch des Warschauer Paktes in die CSSR im August 1968 brachte zwar für einige Wochen die Anwesenheit stärkerer BGS-Kräfte zur Grenzsicherung im Raum Hof, an eine ständige Stationierung über die täglichen Grenzstreifen hinaus war aber weiterhin nicht gedacht. Ein vorläufiges Ende fanden die Auseinandersetzung erst Anfang 1969. Auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Prosch und der Fraktion der FDP im Bundestag antwortete Bundesinnenminister Benda: „Im Falle der Aufstellung weiterer Einheiten des BGS werde ich Hof in die Überlegung für die Standortauswahl einbeziehen, dagegen beabsichtige ich nicht, in Bayern untergebrachte Einheiten in andere grenznähere Standorte, wie z.B. Hof zu verlegen.“ Die Aktivitäten der Stadt im Hinblick auf eine BGS-Einheit ließen in der Folgezeit deutlich nach, wahrscheinlich auch deswegen, weil zu diesem Zeitpunkt bereits die Entscheidung für eine ständige Stationierung der Bundeswehr in Hof weitgehend gefallen war.



    Literatur und Quellen:
    - Schmidt, Hans-Jürgen: "Wir tragen den Adler des Bundes am Rock..", Chronik des Bundesgrenzschutzes und der Innerdeutschen Grenze, Band 1, Coburg, 1995, S. 75 ff., S. 90, S. 97 ff., S. 113 ff.
    -Verwaltungsbericht der Stadt Hof 1950/51, Hof 1952, S. 52.
    – Hofer Anzeiger v. 28./29.7.1951.
    - Frankenpost v. 6. u. 13. 2.1965, 7.1.1969.
    - StadtA Hof, A 1/712 Abzug des BGS.

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