Die Präparandenschule in Münchberg - ein ehemaliges Denkmal

  • Sie ist mit großer Sicherheit eines der letzten erhaltenen Jugenstil-Gebäude in Münchberg - die ehemalige "königlich-bayerische" Präparandenschule aus dem Jahr 1910 an der Hofer Straße. Im Zuge des im letzten Jahr stattgefundenen Jubiläums, zu dem wir unter anderem auch den bayerischen Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle begrüßen konnten, habe ich zusammen mit Frau Münzer-Glas und Herrn Sommermann eine Ausstellung zur Geschichte des Bauwerkes auf die Beine gestellt und im Zuge der Recherchen einige interessante Zusammenhänge entdeckt: So konnte zum Festakt die von mir in Coburg aufgespürte ehemalige Orgel der Aula via CD eingespielt werden und erklang so nach fast 87 Jahren zum ersten Mal wieder im Gebäude. Meine Suche nach dem alten Uhrwerk, das sich einst auf dem "Ventilationsturm" befand, wurde leider zu spät von Erfolg gekrönt, doch konnten wir immerhin das Werk aus den 50er Jahren einem breiten Publikum präsentieren. Zur Geschichte der Schule:


    Gebaut 1910 war die Schülerzahl in den 1920er Jahren bereits derart stark eingebrochen, das die Schule ihr Pforten schließen musste, nur um sie 1923 als Städtische Realschule wieder zu öffnen. Nach der Umstrukturierung der Einrichtungen während der NS-Herrschaft wurde auch die Münchberger zur Oberrealschule ausgebaut und darf sich seit 1965 "Gymnasium" nennen. Aufgrund der beeindruckenden Fassade des "Altbaus" steht dieser unter dem Schutz der Denkmalbehörde, was, wie ich jedenfalls zu Beginn angenommen habe, einer Verunstaltung im Zuge der in diesem Jahr abgeschlossenen Renovierungsarbeiten im Wege stehen dürfte, doch wurde ich mittlerweile eines besseren belehrt:


    Von der "Königlich Höheren Präparandenanstalt Münchberg" wäre ohne die Hilfe einiger Lehrer nichts mehr übrig geblieben, da im letzten Jahr alle alten Einrichtunsgegenstände, sogar ganze Aktenordner, unauffällig entsorgt worden sind. Glücklicherweise konnten wenigstens einige alte Waagen, Mikroskope, sowie Teile der umfangreichen Insekten- und Mineraliensammlung aus den Anfangsjahren der Schule (!) vor diesem Schicksal bewahrt werden.


    Bei einer Besichtigung des Gebäudes am Montag fiel ich nun aus allen Wolken: ALLE Spuren der einstigen, stillen, Eleganz sind verschwunden: Die originalen Fliesen im Vestibühl, die vom Architekten Beeckmann selbst entworfen worden sind (siehe Anhang), sind verschwunden und wurden durch einen PVC-Boden ersetzt. Alle Rundbogen-Einfassungen der alten Holztüren sind, wie auch diese selbst, nicht mehr auffindbar. Als eine der einzigen Türen konnte die doppelflügelige der Aula (siehe Anhang) von mir ins Stadtarchiv verbracht werden. Die Aula selbst hat ihren alte Holzfußboden verloren, ebenso wie einige der Zimmer. Im Moment ist man dabei den Dachboden zu "renovieren", wobei wahrscheinlich auch dabei Spuren der Geschichte verschwinden werden - eines der letzten originalen Fenster ist den Arbeiten bereits zum Opfer gefallen.


    Kann man solche Taten noch "denkmalgerecht" nennen? Darf man so mit einem 100-jährigen Gebäude umgehen? Sind sich die Verantwortlichen darüber im Klaren, welche Wunden sie damit der örtlichen Geschichte gerissen haben? NEIN!!!!!


    Adrian Roßner

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