Altstraßen in und um Hof; Kolloquium am 3. Februar 2014

Aus dem Veranstaltungsprogramm des Nordoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde e.V., Hof:

Kolloquium am 3. Februar 2014

Siegfried Schörner, Konradsreuth, und Dr. Thomas Schörner, Hof: Altstraßen in und um Hof
19.30 Uhr, Meinels Bas,, Unteres Tor 7, Vorstadt 13, Hof

Das auf eine Vorlage aus dem 15. Jahrhundert zurückgehende Verzeichnis burggräflicher Geleitstraßen von 1565 zählt zehn von Hof ausgehende Geleitstraßen auf. Schon damals waren diese Fernstraßen „alte Straßen“. Ihr Ursprung reicht weit in das Mittelalter zurück, wohl bis in die Zeit vor der Entstehung größerer Ansiedlungen in der Hofer Region. Der Verlauf von Altstraßen folgte Gesetzmäßigkeiten, die sich aus der Topografie der Landschaft und dem Bedürfnis der Reisenden, mit möglichst geringer Anstrengung ans Ziel zu gelangen, ergaben. Anhand historischen Kartenmaterials diskutieren die beiden Referenten, ausgewiesene Heimatforscher der Hofer Region, mit den Teilnehmern den Verlauf von Altstraßen im Stadtgebiet Hofs und der näheren Umgebung.

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Ein sehr interessanter Abend, der auch reges Interesse bei den Hofern fand. Der Vortragsraum war deutlich überfüllt.

Dargestellt wurden die Erkennungsmerkmale von Altstraßen, deren typischer Verlauf und wie man durch Landschaftsmerkmale oder Flurnamen auf Altstraßen schließen kann. Dies wurde durch zahlreiche Fotos und Kartendarstellungen unterlegt, welche sich vor allem an Fundorten im Gemeindebereich von Konradsreuth orientierten.

Im zweiten Teil des Kolloquium hat Dr. Thomas Schörner die, in einem burggräflichen Verzeichnis von 1565 aufgezählten, Geleitstraßen nach Hof, näher untersucht und deren Verlauf mit dem heutigen Stadtbild abgeglichen. Dabei konnte er einige Erkenntnis zur Entwicklung von Hof herausarbeiten.

Zwei Punkte des Vortrages möchte ich noch separat anmerken:

1. Herr Siegfried Schörner geht davon aus, dass das relativ flache Land zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald, der heutige Raum um Hof, schon sehr früh zumindest Durchzugs- und Jagdgebiet war. Belegt werde dies durch vereinzelte Funde aus der Steinzeit. Er berichtet von zwei Steinbeilen, welche bei Konradsreuth, in unmittelbarer Nähe zueinander, gefunden wurden, jedoch aus zeitlich relativ weit auseinanderliegenden Zeitepochen stammen. Das ältere der beiden Steinbeile hatte er an diesem Abend dabei, über den Verbleib des anderen wurde nichts näheres bekannt. Ein weiteres Steinbeil aus unserer Region soll im Museum in Kulmbach zu sehen sein. Ein Teilnehmer berichtete von drei weiteren Steinbeilen, welche bei Helmbrechts gefunden wurden, deren Verbleib jedoch nicht bekannt sei. Anmerken möchte ich noch, dass die Frankenpost bereits 2009 vom Fund eines Steinbeiles bei Zedtwitz berichtete, welches nun im Hofer Museum aufbewahrt wird.

2. Viele der Altstraßen und Hohlwege unserer Region sind bereits zerstört oder von Zerstörung bedroht. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Altstraßennetzes ist nie erfolgt. Bisher wurden nur ein oder zwei kleiner Abschnitte von Altstraßen in die Denkmalliste eingetragen und dadurch als Bodendenkmal geschützt.

Bei ihren Forschungsarbeiten sind Siegfried und Thomas Schörner auf einen älteren, noch nie veröffentlichten, Aufsatz gestoßen, welcher sich mit den Altstraßen rund im Hof beschäftigt. Beide denken nun über eine Aufarbeitung und anschließende Publizierung dieser Arbeit nach. Für diese Arbeit möchte ich ihnen viel Erfolg wünschen, würde doch dadurch wieder ein "weißer Fleck" in unserer Heimatgeschichte geschlossen.

Beste Grüße
Dieter