Die "Grosse Fabrik" in Schwarzenbach am Wald

  • Zur Textilfabik Münch bzw. später ERBA in Schwarzenbach am Wald ist ein ausführliches Buch erschienen:


    http://www.frankenpost.de/loka…-der-Erba;art2443,2916322


    Sicherlich für die Geschichte von Schwarzenbach am Wald bzw. die Wirtschaftsgeschichte des Frankenwaldes von hohem Interesse - auch die Abhängigkeiten Bahnbahn Naila-Schwarzenbach und Bau der Fabrik kommen nicht zu kurz.


    Grüsse
    Jörg

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

  • Heute habe ich das erwähnte Buch erhalten - eine totale Enttäuschung!


    Ich kann nur abraten.


    Die Textgestaltung ist eine einzige Katastrophe und macht es fast unmöglich, das Buch zu lesen. Absätze scheint der Autor nicht zu kennen, der Text fließt über viele Seiten ohne jeden Absatz dahin, man verirrt sich ständig in dieser Buchstabenwüste. Es ist kaum vorstellbar, aber es gibt in diesem Buch zahlreiche Kapitel, die nur aus einem Absatz bestehen. Es ist geradezu eine Unverschämtheit, was hier dem Leser zugemutet wird


    Das Gesamtlayout ist nicht besser, die Bilder sind stark gerastert gedruckt, die gesamte Aufmachung wirkt sehr dürftig.


    Ein großer Teil des Buches befasst sich mit Textiltechnik, ist oft aus Lehrbüchern der Textilindustrie entnommen und damit für das eigentliche Thema verschwendet.


    Der sonstige Inhalt lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig. Die eigentlich interessante Frage, warum gerade Schwarzenbach am Wald als Standort gewählt wurde, wird sehr dürftig behandelt und nicht mit Quellen belegt. Hauptsächtlich wir dieses Thema auf die gegenseitige Bedingung von Bahnbau und Industrieansiedlung reduziert, leider fehlen auch hier explizite Quellenangaben. Die für die Gründung der Fabrik so wesentliche Eisenbahn nach Naila wird in der Folge nur noch bei der Schilderung von Anekdoten aus dem Leben des Autors erwähnt, mich interessierende Fragen wie z.B. das Aufkommen an transportierten Gütern, also die Beantwortung der Frage, ob sich die Bahn durch die "Grosse Fabrik" letztlich rentiert hat, werden nicht beantwortet.


    Um die Bedeutung der "Grossen Fabrik" für den Raum Schwarzenbach deutlich zu machen, hätte ich mir z.B. Angaben zur Entwicklung der Beschäftigtenzahlen, zur Produktion, zum Umsatz, zu Lohnsummen usw. in Form von Tabellen und Übersichten erwarten. Leider sucht man so etwas vergebens.
    Die gesamte Geschichte der Fabrik wird nur oberflächlich behandelt. Beispielsweise hätte mich sehr interessiert, wie das Werk die Zeit der Weltwirtschaftskrise um 1930 überstanden hat. Wie war die Auftragslage, gab es Entlassungen, wie war die Arbeitsmarktlage im Schwarzenbacher Raum? - auch hier gibt es keine Antworten.
    Berichte zum Arbeitsablauf in der Fabrik, zu Arbeitszeiten, Schicht- und Entlohnungssystemen fehlen, genauso wie Informationen zu den Lebensbedingungen der Arbeiter. Hier wird nur in einem Nebensatz auf die Werkswohnungen hingewiesen.


    Leider ist das Kapitel Gastarbeiter ebenfalls eine einzige Enttäuschung. Wann kamen die ersten Gastarbeiter nach Schwarzenbach? Wieviele waren es? Wo kamen sie her? Wo lebten sie Schwarzenbach? Wie verlief die Integration in die Fabrik? Alle diese Fragen bleiben offen und werden mit einigen Allgemeinplätzen abgehandelt.


    Es finden sich nur summarische Quellenangaben am Ende des Buches, es gibt keine Einzelbelege, die ein Weiterforschen zu interessanten Einzelfragen ermöglichen würden.


    Als langjähriger Bürger von Schwarzenbach am Wald habe ich hohe Erwartungen an dieses Werk über die wichtigste Industrieansiedlung der Stadt gehabt. Gewünscht hätte ich mir so etwas in der Art wie die Arbeiten von Albrecht Bald und Ludwig Eiber zur Porzellanarbeiterschaft in Selb. Davon ist dieses Buch meilenweit entfernt.

    Fränkische Wahrheit: Zwei Besatzungsmächte haben wir gehabt - die Amerikaner und die Bayern. Die Amerikaner sind wir los.

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