Markus Schußmann beschäftigt sich in einem Aufsatz in der Ausgabe 2/2013 der Zeitschrift "Bayerische Archäologie" mit dem Leben der Kelten in Bayern in der Zeit ab ca. 800 v.Chr. . Einen besonderen Schwerpunkt legt Schußmann dabei aus die Siedlungsstrukturen und die Herrschaftsverhältnisse der bayerischen Kelten - auch im Vergleich mit angrenzenden Regionen.
Bei den Kelten handelte es sich um keine geschlossene Stammesformation, sondern um eine Vielzahl von Stämmen mit ähnlicher Sprache und Kultur, welche sich auch selbst nicht als eine "Einheit" verstanden haben und vermutlich selbst nie den Namen Kelten verwendeten. Umstritten ist deshalb auch ab wann man von "Kelten" sprechen kann, ein Name, welchen die Kelten wahrscheinlich von den Griechen bekommen haben.
Für Bayern kann man nach dem Bericht davon ausgehen, dass die Kelten ab ca. 800 v. Chr. hier anzutreffen sind. Dies markiert zum Einen den Übergang von der Urnenfelderzeit zur Hallstadtzeit aber auch von der Bronzezeit zur Eisenzeit. Gerade für Bayern scheint dies eine sehr unruhige Zeit gewesen zu sein.
Ein unvermittelter Klimasturz führte zu Ernteausfällen, einer langfristigen Verschlechterung der Bodenverhältnisse und wahrscheinlich auch zu einer daraus resultierenden Hungersnot. Gleichzeitig trat ein Engpass bei der Versorgung mit Bronze auf, und das Verwaisen alter Handelswege zeichnete sich ab. Beides führe anscheinend zu zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen. Ganze Bevölkerungsgruppen waren gezwungen ihre Heimat zu verlassen und in für sie günstigere Gebiete abzuwandern.
Laut Schußmann wurden dabei zahlreiche Höhenbefestigungen, kleine Burganlagen und auch Siedlungen zerstört. Leider geht er auf diesen Aspekt nicht weiter ein. Interessant wäre es für mich gewesen ob in diesem Zusammenhang auch die Heunischenburg bei Kronach genannt werden kann, welche ja ebenfalls um ca. 800 v.Chr. zerstört und aufgegeben wurde.
Besonders interessant fand ich an dem Bericht auch, dass Schußmann für unsere nähere Region verschiedene Keltengruppen unterscheidet. So nennt er eine "Unterfränkische Gruppe", eine Oberfränkische Gruppe" sowie eine "Oberpfälzer Gruppe" welche sich deutlich an Hand der gefundenen Scherben unterscheiden lassen. Leider geht der Autor auch hierauf nicht näher ein.
Nach meiner Meinung ein sehr interessanter Beitrag, welcher auch unsere weitere Region anspricht.
Beste Grüße
Dieter
