Beiträge von Arnd Kluge

    Sorry, aber die Tafel zur Dr. Dietlein-Straße wird nicht von mir gestaltet. Mein verwaltungsinterner Textentwurf wurde von mir nicht bekannten Personen überarbeitet in einem Sinne, den ich für wissenschaftlich unzutreffend halte. Sollte der geänderte Text veröffentlicht werden, so distanziere ich mich bereits jetzt ausdrücklich davon. Es handelt sich hier auch durchaus nicht um eine Tafel des Stadtarchivs oder des Stadtarchivars, sondern um eine der Stadt Hof! Diesen kleinen Unterschied muss man manchmal betonen, denn natürlich sind nicht immer alle Mitarbeiter der Verwaltung mit allem einverstanden, was Verwaltung, Oberbürgermeister oder Stadtrat tun. Eventuelle Auseinandersetzungen um die Straßenumbenennung (zu der ich mich übrigens nie öffentlich geäußert habe, nur zur Person Dietleins) und um das geplante Erläuterungsschild bitte ich daher mit den zuständigen Stellen oder Personen zu führen.

    Heinrich Schuberth schreibt in seiner "Geschichte der Mahlmühlen der Stadt Hof" (Alt-Hof, Nr. 42/1935, S. 369) zur Alsenberger Mühle: "Diese Mühle ... lag rechts an der Alsenberger Straße kurz vor der Bahnunterführung in dem eingezäunten Garten, den vor wenigen Jahren Baumeister Brabek zur Herstellung seiner Ambig-Bausteine benützte. Gespeist wurde die Mühle von dem Alsenberger- oder Schollenteich, der von dem Otter- oder Rohrbach durchflossen wird. Sie mußte bei der Anlage des neuen Bahnhofes weichen." Die Mühle wurde 1578 erbaut.

    Ein neuer AK des Nordoberfränkischen Vereins befasst sich mit dem Nationalsozialismus in Hof und Umgebung, z.B. Zeitzeugenbefragungen. Wer hat Interesse mitzumachen? Das nächste Treffen ist am 9. September um 18.00 Uhr in der Absolvenstube der Meinels Bas, Vorstadt 13, 95028 Hof. Herzliche Einladung an alle!

    Bis zur Gewerbefreiheit im 19. Jahrhundert herrschte der "Bierzwang". Brauen und Ausschenken waren Privilegien; umgekehrt hatte man das Bier zu trinken, das das entsprechende Privileg besaß. Egal, wie es schmeckte. Hier ging es also nicht um den heiligen Gerstensaft, sondern um den schnöden Mammon...

    Die Raubschlösser um Hof, die sich nach Widman gegenseitig Zeichen gegeben haben sollen, wenn ein fetter Kaufmann herankam, hätten sich übrigens gar nicht gegenseitig sehen können. Zwischen ihnen liegen Hügel, die das verhindern.

    Aus Hof ist Siemens nicht verschwunden, weil die Textilbarone etwas dagegen hatten (hatten sie, sie waren aber nicht so wichtig), denn ein Bauplatz (in Neu-Döhlau) war schon festgelegt. Siemens ging nach Regensburg und Traunstein, weil die Staatsregierung dort Industrie ansiedeln wollte und diese Standorte für Siemens praktischer waren (dort standen die gewünschten Hallen sogleich zur Verfügung, in Neu-Döhlau hätte man erst bauen müssen). Hier handelt es sich um ein ähnliches Märchen wie bei der gescheiterten BMW-Ansiedlung vor einigen Jahren. Auch hier war Hof (und Umgebung) von vornherein chancenlos; natürlich sagt eine Firma das nicht öffentlich, wenn sich der bayerische Ministerpräsident für den Standort Hof ausspricht, sondern tut so, als habe Hof wirklich Chancen gehabt. Was hätte BMW in Hof gesollt? Sie hätten alles mitbringen müssen, einschließlich der Mitarbeiter. In Leipzig hingegen sind Mitarbeiter aller Preislagen vorhanden, prima Gelände, exzellente Verkehrsanbindung, Universität usw. Außerdem war BMW meines Wissens die letzte große deutsche Autofirma, die noch nicht in den neuen Bundesländern produzierte.


    Im Fall von Krupp sollte man einmal im Krupp-Archiv in der Villa Hügel in Essen recherchieren.

    Lieber Herr Roßner,


    kann ich die Hefte ab Nr. 1 beziehen und ab sofort abonnieren für das Stadtarchiv Hof, sodass uns immer das neueste Exemplar gegen Rechnung zugeschickt wird? Das wäre wunderbar. Gegen eine kostenlose Überlassung hätten wir natürlich auch nichts einzuwenden, falls ein Exemplar übrig wäre...


    Viele Grüße,


    Arnd Kluge

    Der AK traf sich zum ersten Mal am 31.1. Der Abend war im Wesentlichen durch die Vorstellung der ca. 20 Teilnehmer ausgefüllt. Der AK möchte sich zunächst darauf konzentrieren, nach Spuren von Widerstand und Distanzierung im Zeitraum 1933-1945 in der Region zu fahnden. Fotos und andere Dokumente, auch Zeitzeugenberichte zu dem Thema, werden gesucht. Wer am AK teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen, zum nächsten Treffen am 4.4. um 18.00 Uhr in die Meinels Bas in Hof zu kommen.

    Stimmt! Als ich nach Franken kam, wunderte ich mich auch, warum man hier keinen Schweinebraten isst, gilt dieser doch außerhalb Bayerns als typisch bayerisch. Man isst Schweinsbraten; eigentlich ist das auch viel logischer, denn der Braten auf dem Teller kommt ja von einem Schwein und nicht von einer ganzen Rotte. Übrigens schmeckt der fränkische meist besser als der (ur-)bayerische Schweinsbraten ... Guten Appetit!

    Ohne Beweis ist mal darüber diskutiert worden, dass die Walpoten vielleicht slawischen Ursprungs gewesen sein mögen. Zumindest weiß man, dass sie eng mit Slawen zusammenarbeiteten. Einem mittelalterlichen Herrscher war die Ethnie seiner Untertanen egal, Hauptsache, sie taten das,was er wollte (Militärdienst, Abgaben zahlen usw.). Karl der Große herrschte über Menschen, die deutsch, französisch, italienisch usw. sprachen. Einen Gegensatz von Slawen und "Germanen" konstruierte erst das 19. Jahrhundert.

    Das Denkmal wurde mehrfach umgebaut und auch vom Wittelsbacher Park zum Lorenzpark gebracht. Schon im Jahr 1871 beschloss die Stadt Hof, ein Denkmal für die Hofer Soldaten aufzustellen, die im Krieg gegen Frankreich 1870/71 gefallen waren. Der Entwurf stammte von Stadtbaurat G. Thomas. Bildhauer Friedrich Richter aus Hof führte ihn aus. Das Denkmal wurde am Sedanstag (2.9.) 1872 feierlich eingeweiht: Ein Festzug führte von der Neustädter Turnhalle zum Denkmal, das gegenüber der Sophienberger Leichenhalle außerhalb des Friedhofs aufgestellt worden war. Am Standort folgten feierliche patriotische Reden, und Schulkinder legten Blumen nieder. Als das Sophienberger Schulhaus 1898/99 an der Stelle des Denkmals gebaut wurde, wurde das Denkmal auf den Friedhof verlegt an eine Stelle hinter dem Leichenhaus, wo es auch blieb, als der Friedhof zur Parkanlage wurde. Das Denkmal stand nun in der Flucht der mittleren Symmetrieachse des Schulgebäudes, d.h. zwischen der Schule und dem Denkmal wurde ein Bezug hergestellt: Die Erziehung der Schüler sollte sich nach den vom Denkmal verkörperten Ideen ausrichten. Ein Denkmal-Komitee unter Leitung des Kommerzienrates Hermann Jahreis stattete das Denkmal nun prachtvoller aus. Es erhielt zusätzlich eine weitere Etage mit vier Bronzereliefs und eine Krönung mit einem auf einer Kugel schwebenden „Genius des Sieges und Friedens“ (das ist der "Engel"), geplant und ausgeführt von Münchener Betrieben. Die Einweihung erfolgte am 3.9.1899 mit Festreden und einem abendlichen Konzert der Stadtkapelle. Im Juli 1918 wurden die Bronzeteile abgenommen, da man das Metall für Kriegszwecke einsetzen wollte. Dazu kam es zwar nicht mehr, der Genius war aber so sehr beschädigt worden, dass er nach Kriegsende nicht mehr befestigt wurde.
    Im Jahr 1939 wurde das Kriegerdenkmal in den Lorenzpark verfrachtet. Die Nationalsozialisten planten, aus dem Wittelsbacher Park einen „Platz der Jugend“ zu machen. Angeblich sollte der Park beseitigt und durch eine „Schulungsburg“ ersetzt werden. Außer der (vorübergehenden) Umbenennung des Wittelsbacher Parks erfolgte jedoch nichts, weil der Zweite Weltkrieg das Projekt vereitelte, das Kriegerdenkmal blieb aber seither im Lorenzpark.

    Der letzte Stand der Angelegenheit (soweit mir bekannt) ist, dass im Auftrag der Stadt Hof eine Kommission von Fachleuten (nicht das Stadtarchiv! hier gibt es vermutlich keine Fachleute...) gebildet wird, die ein Gutachten zu Dietlein schreiben soll. Das ev.-luth. Dekanat möchte Fachleute an der Universität beauftragen, die Dietleins Verdienste suchen sollen. Die Doktorarbeit von Björn Mensing (Mitarbeiter der ev. Kirche in Bayreuth) über die ev.-luth. bayerischen Pfarrer 1933 bis 1945 scheint nicht bekannt zu sein. Wir dürfen gespannt sein, wie lange die gründlichen Forschungen dauern. Ob die Diskussion bis dahin eingeschlafen ist?


    Noch ein Nachtrag: Straßen und Kasernen werden benannt, um den Nachlebenden zum Vorbild zu dienen. Worin besteht hier das Vorbild? Ist es so schlimm, wenn man irgendwann entdeckt, dass es mit dem Vorbild nicht so weit her war, und dann eine Entscheidung revidiert? Das zeugt doch eigentlich von Größe! Schade, dass die öffentlich geführte Diskussion in der Frankenpost bisher wieder einmal entlang der Parteilinien und politischen "Lagergrenzen" verlief. Das Thema NS-Zeit sollte doch eigentlich für alle Demokraten ein gemeinsames Anliegen sein. Auch wenn Dietlein und Hüttner welche "von uns" waren, können wir uns doch kraft besseren Wissens inzwischen von ihrem damaligen Handeln distanzieren, ohne gleich die eigene Familie oder Stadt zu verraten. Nur kleine Kinder glauben doch noch, dass in ihrer Familie oder Umgebung alles "gut" sei. Also, worin besteht eigentlich das Problem?

    Am 24. Oktober erscheint die zweibändige Hofer Vereinsgeschichte von Helmut Schuh. Zweimal 808 Seiten! Es gibt wohl keinen Vereinen, den Schuh nicht behandelt hat. Das Buch ist auch schön illustriert und gestaltet. Also: Selbst kaufen und verschenken, zum Beispiel zu Weihnachten! Der Preis ist ein Schlager (dank Zuschüssen und ehrenamtlicher Arbeit): 23,80 € pro Band, zusammen 39,80 €.

    Ja, er hat! Der Bahnhof ist wieder in Oberkotzauer Händen.


    :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :)


    Sobald die Formalien abgewickelt sind, soll es einen Tag der offenen Tür geben, sodass sich jeder Interessent über den Zustand des Gebäudes informieren kann. Außerdem werden Ideen zur Nachnutzung gesucht (bitte keine Museen, sondern Sachen, die Geld einbringen, denn so ein großes Gebäude will bewirtschaftet werden). Wer weiß was?

    Lieber Jörg Wurdack,


    ich beneide Sie um die Zusammenarbeit in Mühldorf. Im Hofer Raum hat es vor vielen Jahren regelmäßige Treffen der Museen gegeben, die ich initiiert hatte; leider sind diese wegen divergierender Interessen der Teilnehmer nach einigen Jahren eingeschlafen. Inzwischen gibt es solche Treffen nur noch innerhalb der jeweiligen Fachsparten und auf oberfränkischer Ebene. Leider wurde mein bereits mehrfach geäußerter Vorschlag, ein Treffen der oberfränkischen Geschichtsvereine durchzuführen, vom Bezirksheimatpfleger bislang nicht aufgenommen.


    Band 7/2 der Hofer Stadtchronik zur Wirtschaftsgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert fehlt in der Tat schmerzlich. Auch Ihre angedeuteten Zweifel an der angeblichen Bedeutung der Hofer Brauwirtschaft teile ich voll und ganz. Leider habe ich für dieses Thema noch keinen Bearbeiter gefunden, obwohl ich immer wieder die Werbetrommel schlage. Vielleicht ist das Thema zu heiß. Man müsste (nicht nur zu den Brauereien) manche Wahrheit aussprechen, die nicht gern gehört wird.


    Als nächste Bände der Stadtchronik sind derzeit eine Schulgeschichte (Bearbeiter ist in Aussicht genommen) und eine Geschichte der Denkmäler geplant. An der Geschichte der Denkmäler arbeiten Beatrix Münzer-Glas und ich; wir sind noch ganz in den Anfängen und freuen uns über jede Unterstützung durch Hinweise, Literatur usw.


    Ihr Arnd Kluge


    Hofer Stadtarchivar und Erster Vorsitzender des Nordoberfränkischen Vereins


    P.S. Der Historische Atlas für Münchberg ist vor kurzem erschienen.

    Der Link zu DB Immobilien ist gut, geht aber nicht zu den Bahnhöfen, sondern zu allerlei anderen Immobilien der Bahn. Mehrere hundert Bahnhöfe wurden vor Jahren von der DB an einen irischen Investor verkauft, der sie an eine luxemburgische Firma weitergereicht zu haben scheint, die sie von einer deutschen Firma in Frankfurt verwalten lässt, die eine Repräsentanz in Delitzsch bei Leipzig hat. Alles klar? Ansprechpartner ist die Firma Main Asset in Frankfurt am Main. Im September geht der Oberkotzauer Bahnhof in die Versteigerung einer Firma in Berlin, die auf dergleichen Objekte spezialisiert zu sein scheint. Dort kann man Bahnhofsruinen ab 300 € kaufen. Der Oberkotzauer Bahnhof gehört auch dieser Firma Main Asset, die in all den Jahren nichts für den Erhalt des Gebäudes getan hat und das denkmalgeschützte Vordach widerrechtlich abreißen ließ. Der Wiederherstellungsaufwand für das Dach beträgt mindestens 50.000 €, der für den Bahnhof sicherlich eine sechsstellige Summe. Der Förderverein Oberkotzauer Bahnhof hat sich am letzten Freitag gegründet und sucht noch Mitstreiter. Ansprechpartner ist Ernst Egelkraut in Oberkotzau.

    Die Slawenfrage ist seit dem Beginn der Heimatforschung gestellt und nie sicher beantwortet worden, weil es bisher aus unserer Gegend keine archäologischen Beweise gibt. Es ist noch nicht so lange her, dass man überhaupt slawische Keramik von nichtslawischer unterscheiden kann. Inzwischen kann man das, aber aus der Hofer Region gibt es noch keine slawischen Nachweise. Der einzige Hinweis sind Ortsnamen, Flurnamen, Gewässernamen, Bergnamen. Dabei muss man vorsichtig sein, denn Gewässer- und Bergnamen können auch vorslawisch, "alteuropäisch" sein, was im Einzelfall aber nie zu beweisen ist. Man hat diskutiert, dass die Walpoten, die im Auftrag der Schweinfurter Markgrafen in Oberfranken als Ortsgründer tätig waren, vielleicht slawischen Ursprungs waren. Dem Mittelalter war es egal, welcher Ethnie einer angehörte, wichtig war lediglich, ob er Anhänger eines Höherstehenden war oder nicht. Deswegen gibt es darüber keine Aufzeichnungen. Da das Interpretieren von Orts- und Flurnamen (meiner Meinung nach) wie Kaffeesatzlesen ist, kann man damit sowohl beweisen, dass alles slawisch war als auch, dass nichts slawisch war. Beide Ansichten gab es schon. Je nach politischer Großwetterlage war mal die eine und mal die andere Meinung en vogue. Wir haben bei allen Orts- und Flurnamen allenfalls frühneuzeitliche oder spätmittelalterliche Belege, aber keine aus der eigentlich interessierenden Besiedelungszeit, sodass wir nichts Genaues wissen können. Wir können ja auch aus einer heutigen Namengebung nicht auf eine Namensform vor Jahrhunderten schließen, also geht das auch für das Mittelalter nicht. Ohne archäologische Funde kommen wir hier letztlich nicht weiter.

    Bitte gestattet mir zwei ketzerische Anmerkungen:


    1. Natürlich handelt es sich nicht um ein Archiv, sondern um eine museale Sammlung (was die Verdienste derjenigen nicht schmälert, die diese Sammlung aufräumen).


    2. Warum arbeitet man eigentlich nicht mit dem Stadtarchiv Naila zusammen?

    Der Aufsatz im AO von 1927 befasst sich mit dynastischen Verbindungen, von Windbmühlen ist darin keine Rede.


    In Hof gab es noch eine kleine Windmühle, nämlich bei der Gartenbaugenossenschaft Hof am Geigengrund von 1920 bis 1979 (in Betrieb bis 1966), um Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen. Nach dem Anschluss an das Wasserleitungsnetz wurde die Windmühle abgebaut und verschrottet. (Siehe mein Buch "Die Genossenschaften der Hofer Region..." auf Seite 145.)


    Heute gibt es ja viele Windmühlen in unserer Region, die als besonders windreich gilt. Warum war das früher nicht der Fall?