Beiträge von ms-ave

    Wenn es so weiter geht, können unsere Nachfahren bald nur noch mittels
    Büchern versuchen die Spuren zu entziffern, die Teile unserer Generation
    verwischt haben.


    Hallo Adrian,


    eigentlich ist doch der Fall schon eingetreten. Gott sei Dank gibt es rührige Heimatforscher, die sich solcher Denkmäler annehmen, damit die Nachwelt wenigsten noch etwas schriftliches in der Hand hat. Dorflinden sind mir überwiegend nur durch alte Fotos bekannt.



    Eva Spörl

    800 angenommener Beginn des Bergbaus
    920 es sollen schon 9 Schmelzhütten im heutigen Bereich des Kurplatzes gestanden hben
    1374 Erste urkundliche Erwähnung Stebens, Hochblüte des Bergbaus im Frankenwald 1440-1550
    1444 Erste Nachrichten über die Mineralquellen
    1528 Einführung der Reformation in Steben
    1690 Erstes wissenschafliches Werk über Stebens Quellen erscheint: die "Crenae Stebenae" von Dr. Gottfried Stein, Bayreuth
    1729 Erwähnung der 2. Heilquelle
    1792 Alexander von Humboldt (1769-1859) gründet in Steben die 1. Bergbaufachschule
    1810 Steben kommt zum Königreich Bayern
    1827 Das Moor wird als natürliches Heilmittel von Dr. Kunstmann eingeführt
    1832 In der "Punctation" wird der Verkauf der Stebener Quellen an den Bayerischen Staat geregelt; für 600 Gulden gehen sie an den Staat über; König Ludwig I. befasst sich höchstpersönlich mit den Plänen für einen Ausbau der Kuranlagen
    1838 Erstes Kurhaus wird errichtet (Klenzebau)
    1850 Kurgäste aus Sachsen begründen den ersten Kurpark an der heutigen Sachsenruh
    1851 König Max besucht mit seiner Gatting Marie das Staatsbad; Die Max-Marien-Quelle bekommt ihren Namen.
    1875 Das Staatsbad Steben wird an eine private Gesellschaft verpachtet (Dr. Klinger)
    1886 Die Modernisierung des Staatsbades wird auf den Weg gebracht
    1890 Steben bekommt eine eigene Badedirektion
    1892 Eröffnung des Parkhotels
    1898 Anbindung an die Eisenbahnlinie Hof - Marxgrün - Bad Steben mit eigenem Bahnhof
    1902 Eröffnung des Parkschlösschens
    1910 Weihe der evangelischen Lutherkirche, Bau der Säulenwandelhalle
    1911 Bau des Staatlichen Kurhauses
    1952 Bad Steben erhält die Bezeichnung "Markt"
    1953 Erster Winter des "ganzjährigen Badebetriebes"
    1959 Erste Klinik des Kurortes wird eröffnet
    1975 Errichtung des Jean-Paul-Bades
    1983 Abbruch und Wiederaufbau des Staatlichen Kurhotels; Sanierung des Parkschlösschens und Aufstockung von Badehaus II.
    1985 Bohrung einer neuen Wiesenquelle
    1996 Neugestaltung des Kurplatzes
    1997 Etablierung der Bayerischen Staatsbad Bad Steben GmbH
    2001 Eröffnung der Spielbank Bad Steben
    2004 Eröffnung der Therme Bad Steben
    2007 Erweiterung der Therme Bad Steben (Wellness-Dome und Wellness-Zentrum)

    Heute habe ich das herrliche Wetter für einen Ausflug auf den sogenannten Burgstall "Wallenrode" genutzt. (Gemarkung Geroldsgrün)
    Was ich sah machte mich betroffen .Die jahrelange intensive Forstwirtschaft hat ganz schön an diesem BD genagt.


    Muss man eigentlich auf BD`s mit schwersten Gerät umeinander fahren? Wenn das so weitergeht brauchen wir uns um unsere Denkmäler im Wald kaum mehr Gedanken machen. Es gibt dann keine mehr!!


    Hier auch ein interessanter Artikel aus der Süddeutschen zum selben Thema:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…aeber-zerstoert-1.1028452

    Teil 3


    Über diese 21 Gruben liegen zum Teil noch Berichte über den Abbau und das anstehende Gebirge vor: Die Gruben die obere Mordlau mit ihren Beilehen, der Hülfe Gottes mit ihren Beilehen, Engelsüß auf der Mordlau und zufällig Glück bauen auf einer Lagestätte, welche zur Formation des hiesigen Übergangsgebirges gehört und das Mordlauer Lager genannt wird. Es liegt das Lager auf den schwarzen Urthonschiefer und wurde mit Grünstein gedeckt. Ebenso bauen die Gruben Gotthardt Geholfen und Engelsüß mit ihren Beilehen auf einen Gang, welcher in schwarzem Urgebirge aufsetzt. Das Mord- lauer Lager, welches mit den G"ben die obere Mordlau mit ihren Beilehen, die Hülfe Gottes mit ihren Beilehen, Engelsüß auf der Mordlau und zufällig Glück gebaut wird, hat sich fortwährend gut mit baulichen Wesen erhalten und stand bestwährend in Ausbeut. Das Lager hat die Beschaffenheit, daß es mit braunen, auch oft in der Tiefe mit Spateisenstein abwechselnd bestehed, und eine K.ieselschieferlage fortwäh- rend zu seinen Gefährten hat. Sowohl der Eisenstein als der Kieselschiefer machen beilförmig Lager, wo das eine sich mächtig macht, wird das andere schmal. Oft bestehen da, wo das Urgebirge eine Vertiefung oder Mulde macht, der Breite oder Mächtigkeit nach Lagen von Eisenstein, und ebenso viel Kieselschiefer und da wo sich das Urgebirge wieder erhebt, so hat man nur eine Lage Eisenstein, und ebenso eine von Kieselschiefer diese verläßt ihre kontinuierliche Fortsetzung nicht, dagegen wird wie wohl selten die Eisensteinfortsetzung unterbrochen. Der Eisenstein kommt oft auf einen Punkt 2 bis 3 Lachter mächtig vor, und es drückt ihn in weniger Entfernung wieder bis auf eine Kluft zusammen, welche sich auf das liegende hinzieht. Im zufällig Glücker Feld wurden Anbrüche 5 Schuh mächtig von Eisenstein gcsehen, darinnen brechen auch schöne Nieren von braunen Kupfereisen (verhärtetes Zinnerz oder schwarzes Erz). Auch hatte die Gemeinde Steben ein Röhrenwasser aus dem Sankt Justianus oder Friedensbühl, welches aber durch den oberen Mordlauer Stollen abgezapft wurde. Dadurch verlor die Gemeinde Steben ihr Röhrenwasser. 1826 war der Streit darüber um Entschädigung noch nicht vorbei. Aus dem Mittelstollen, ungefähr 30 - 40 Lachter zum Kapfschacht, wurde ein Querschlag gegen Nordost bis zur alten Grube Sankt Christian gewältigt.
    1. die schönsten Kupfer
    2. schöner Spießkobalt und
    3. Spateisen wurde gefunden Kupfer- und Farbenerz mit Vitriolkiese und weißem Eisensteine, in welchem es selten Nierenweise bricht. Braunes glasartiges Kupfererz mit eingesprengten gelben der gleichen kupfergrüne und grauer Mulm. Es springt Nierenweise in braunen Eisensteine. Reiches braunes derbes Kupfererz, das in Eisensteine gebrochen. Messingfarbenes Kupfer- und Farbenerz mit weißen spieglichten Eisensteine.



    Messingfarbenes Kupfererz mit braunen und weißen Eisensteine, welches ein braunes eisensteiniges und blauschiefriges Saalband hat, gelbes schwarz beschla- genes Kupfererz mit weißem Spate und Vitriolkiese. Gelbes Kupfer- und Farbenerz mit spieglichten und schnupfigten weißen Spate in miltem grauen Gebirge. Der alte Stebener Stollen, welcher zur Aufsuchung der Mordlauer Lagerstätte über 300 Lachter lang betrieben wurde, hat und konnte seinen Zweck nicht erreichen, weil er auf der Sohle des Lagers angesetzt ist, und dieses schon hinter seinem Mundloch auf der linken Seite wegsetzt, ein abermaliger Hinweis, was unwissende Betriebsbeamte für Schaden bringen können. Der Stollen kostete wenigstens 20.000 fl. Diese sind verloren. Der Grube wurde nicht Wasserlassung und Haltung verschafft und mußte wegen Wassernot liegen bleiben, was vermieden werden konnte, wenn der Stollen gegen den Friedelbühl getrieben würde. Weiter hieß es, man fand zwar kein Eisen, aber ein vorzüglich Wasser. Dies wurde bis ca. 1920 bis 1930 zur Wasserversorgung in Bad Steben benutzt. Der Berggeschworene G. H. Spörl ging in seinen Berichten mit den Betriebsbeamten arg ins Gericht, da diese durch Unwissenheit den Gewerkschaften nach Auffahrung von Querschlägen große finanzielle Schäden zufügten. Ein wirklicher Kenner des gesamten Grubensystems und der Lagerstätte war eben besagter G. H. Spörl; nur er hatte leider nicht studiert und wurde deswegen von den Beamten belächelt.


    Rolf Drechsel

    4. Alle größeren in Steben befindlichen Bergwerke mit einer Lagerstättenbeschreibung vom anstehenden und abgebauten Gestein der damaligen Zeit


    Bis zum Jahre 1430 wurde der Bergbau in Steben an der Mordlau und auf der Schafleuthe sehr stark betrieben. Während des Hussittenkrieges wurde aber der gesamte Ort und die Umgebung verwüstet, die Einwohner größtenteils umgebracht oder sie gingen an der Pest zugrunde. Die Bergwerke verfielen teilweise, da bis zum Ende des 15. Jahrhunderts Pest, andere Seuchen und kriegerische Handlungen ein erneutes Ansiedeln von Menschen verhinderte. Erst Anfang des 16. Jahrhunderts, nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, siedelten sich wieder Unerschrockene in und um Steben an. 1529, nach wenigen Jahren, stand der Bergbau wieder in voller Blüte. Es waren 14 Gruben, die betrieben wurden:
    1. Die alte Mordlau
    2. Der Sankt Johannes
    3. Der Engel Süß
    4. Sankt Georgen
    5. Sankt Jakob
    6. Den ungeheueren Wolf
    7. Den Sankt Balteus
    8. Sankt Justianus im Friedelbühl
    9. Den Sankt Chrisomoti, später Christian
    10. Auf der Mordlau und dem Landeshügel der Sankt Paulus
    11. Den fröhlichen Mann auf der Schafleuthen
    12. Den Sankt Michael im Dörflas
    13. Den Sankt Jakob im Erlich 14. Der Sachse im Seifengrund
    Neben den Stebener Einwohnern waren viele Bergleute aus der Umgebung.
    Es kam daher, dass der Wald noch sehr stark bewachsen war, so dass die wenigen Felder auf den Rodungsinseln nicht die nötigste Frucht bringen konnten, um die Menschen zu ernähren. Bis zum Jahre 1553 dauerte diese Blütezeit des Berg- und Hüttenwesens an. Streifzüge und andere Feindseligkeiten, die den Zweck hatten, die reformierten Christen, Protestanten, auszurotten brachten den Bergbau bis 1580 wieder zum Erliegen. Gerade als man sich anschickte, Gruben aufzuwältigen, kam der verheerende 30-jährige Krieg von 1618 - 1648.
    Nun war es endgültig aus; der Bergbau kam nun vollständig zum Erliegen. Durch diesen langanhaltenden Krieg gingen viele Urkunden und Aufschreibungen über unsere Gegend und das Bergwesen verloren. Der Mangel an Arbeit und Nahrung trieb die Bergleute zu Raub und Mord. Die Folge: Ein Verfall von Sitte und Moral. Zusätzlich kam der Aberglaube, besonders aber die Geschichte über Bergmännchen, Bergteufel und Zwergmännchen wieder auf. Noch im Jahre 1741 berichtete der Oberbergrat Kretschmann in seinen Berggeschichten II. Teil "...daß die Zwergmännchen und die Bergteufel viel Einfluss auf den Bergbau machen, ist wohl kein Zweifel unterworfen". Wenn ein solcher Mann damals noch so eine Meinung hatte, was konnte man dann von den einfachen Bergleuten erwarten? Dieser Aberglaube hat in mancher Gegend den Bergbau ganz zum Erliegen gebracht, wo noch die besten Anbrüche zu finden waren. Dennoch ging es wieder aufwärts. Es wurde in 21 Gruben gearbeitet: 1. Die obere Mordlau mit ihren Beilehen
    2. Gonhart gehülfen
    3. Die Hülfe Gottes mit ihren Beilehen
    4. Engelsüß auf dcr obernen Mordlau
    5. Zufällig zurück 6. Das Friedensglück
    7. Mordlauer tiefer Stollen
    8. Der Stebener Stollen
    9. Der Sankt Christian
    10. Die Georgenzeche auf dem Landeshügel
    11. Der Sankt Jakob im Leutenholz
    12. Der graue Wolf und
    13. Der Sankt Johannes
    14. Die Karlsburg und
    15. Glück auf mit Freuden bei Karlsgrün
    16. Die neue Hülfe Gottes auf'm Spörlsbühl
    17. Die Schaafleuthen und
    18. Der fröhliche Mann auf der Schaafleuthen
    19. Der Sankt Andreas in der Zeitelwaidt
    20. Der Vogelstrauß
    21. Die Grube Drey Sachsen im Seifengründlein



    Rolf Drechsel

    Freitag 01.07.11 - Sonntag 03.07.11 in Bad Steben, Landkreis Hof, Oberfranken


    Verantalter: Der Bayerische Heimattag. Arbeitsgemeinschaft des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e.V., des Verbandes bayerischer Geschichtsvereine und des Bundes Naturschutz in Bayern
    Organisation: Michael Ritter, Kerstin Mager


    Die dreitägige Veranstaltung im historischen Kurhaus des Bayerischen Staatsbades Bad Steben widmet sich Regionen in (einstiger) Grenz- bzw.
    Randlage sowie deren Veränderungen seit der Öffnung des Eisernen Vorhanges.
    Schwerpunktmäßig wird dieser Wandel an Beispielen aus dem Landkreis Hof dargestellt. In Vorträgen – u.a. von der thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht –, in Führungen und Exkursionen werden die Chancen und Herausforderungen erörtert, denen sich diese Räume zu stellen haben.
    Dabei wird das Augenmerk insbesondere auf die Auswirkungen auf deren natürliche, historische und kulturelle Eigenheiten gerichtet.