Beiträge von Jörg Wurdack

    Sehr gut, Hans. Richtig erkannt.


    Die Deininger-Villa wurde um 1975 beim Bau des jetzt leerstehenden ruinösen Zentralkaufs ebenso wie das ganze Brauerei-Areal der damaligen Deininger-Kronen-Bräu abgerissen.


    Auf dem alten Stadtplan, den ich etwas weiter oben eingestellt habe, erkennt man dieses Gelände zwischen Friedrichstraße, Bismarckstraße und Schillerstraße.

    Da leider das letzte Rätsel nicht gelöst wurde, bin ich wohl in der Verpflichtung weiter zu machen.


    Zur Zeit ist die Renovierung der Münch-Ferber-Villa in Hof immer wieder Thema in der Presse. Es gab in Hof früher noch andere Unternehmervillen. Was für ein Bauwerk sehen wir z.B. im angefügten Bild und wo stand es?

    Jetzt wäre nur interessant zu ergründen, ob es noch Reste von den Grenzbefestigungsanlagen aus den 1930er Jahren gibt. Ich kann mich erinnern, dass mich vor langen Jahren mal jemand zu einem mit Erde überdeckten Bunker in der Nähe von Schirnding geführt hat. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern, wo der gewesen ist.


    Heute habe ich in einer Ausgabe des "Heimatfreundes" (Heimatbeilage des früheren Rehauer Tageblatts) einen Aufsatz aus dem Jahre 1960 gefunden, der etwas näher beschreibt, wo diese Bunker lagen. Ich kann natürlich nicht sagen, was nach über 50 Jahre noch von den Bauten übrig ist.

    Dateien

    • Bunkerlinie.pdf

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    Hallo Dieter,


    die "Strauss"-Kreuzung ist es leider auch nicht.


    Der "Wittelsbacher Platz" war bis etwa 1985 der heutige "Kurt-Schumacher-Platz" im Dreieck von Marienstraße und Bahnhofstraße am Q-Bogen (Kuhbogen).


    Den "Q-Bogen" meinte ich auch oben mit meinem Hinweis auf die etwas merkwürdige Ortsbezeichnung, die nichts mit "Kuh" zu tun hat, sondern vom Bauabschnitt "Q" aus einem früheren Stadtentwicklungsplan von Hof kommt.


    Siehe zur Lage des Wittelsbacher Platzes den beiliegenden Ausschnitt aus dem Hofer Stadtplan von 1956 (gelb markiert). Den immer noch bestehenden "Wittelsbacher PARK" habe ich grün hervorgehoben.

    Hallo Dieter,


    tut mir leid - aber die Karten sind falsch beschriftet. Sie zeigen nicht den Wittelsbacher Platz, sondern den Wittelsbacher PARK (Park in dem sich die Stadtbücherei und das Kriegerdenkmal befindet).


    Aber die grobe Lokaliserung im Bahnhofsviertel stimmt schon mal.


    Der gesuchte Platz ist bei google-maps überhaupt nicht als Platz eingetragen, beim Stadtplan von meinestadt.de findet man ihn, wenn man auf höchste Vergrösserung stellt. Beim Bayern-Viewer der Bayerischen Vermessungsverwaltung ist er natürlich korrekt eingetragen, wenn auch mit einer überdimensionierten Beschriftung.

    Traut sich keiner an den ehemaligen "Wittelsbacher Platz" in Hof heran?


    Kleine Hilfestellung: Der Platz liegt in einer Gegend Hofs, die einen etwas merkwürdigen und für Nicht-Hofer eher seltsam klingenden Namen trägt.

    Leider nicht richtig. Den Rekkenzeplatz gab es früher als Platz nicht, er ist erst durch den Umbau der hier einmündenden Strassen entstanden.

    Finde es einen etwas peinlichen Fehler von "pro - hof".

    Zumindest hat sich keiner der Macher dieses Blättchens über den tatsächlichen Hintergrund des Namens "Mordgasse" informiert - der hat mit "Mord" nämlich wenig zu tun. Ich zitiere aus dem erwähnten Aufsatz von Dr. Kluge (S.14):


    "Mordgasse: Im Zusammenhang mit der Mordgasse erzählt Widmann mehrere schaurige Sagen, mit denen er die Entstehung der Gasse bis in die Stadtgründungszeit
    zurückführt. Die Gasse dürfte allerdings nicht nach irgendwelchen Gewalttaten benannt worden sein, wie der Chronist unterstellte, sondern nach dem Geländezustand:
    Mordgasse als „Morastgasse". Erst 1589 wurde die sumpfige und ungleichmäßige Gasse eingeebnet und gepflastert.
    Auf dem Stadtplan von 1813 erscheint die Mordgasse wie eine Fortsetzung der Judengasse mit einem anschließenden, abgewinkelten Durchstich zum
    Unteren Markt. Eine Besiedlung der Gasse erst im 14. oder 15. Jahrhundert ist daher wahrscheinlich."


    Als Quelle ist genannt: Ebert, Baugeschichte, S. 45.



    Ich setze dann mit einer weiteren Frage zu Straßennamen in Hof fort: Wo lag der Wittelsbacher Platz? Die Umbenennung ist vor gar nicht so langer Zeit erfolgt.

    Aus der "Mordgasse" entstand 1825 gemeinsam mit der "Judengasse" die "Sächsische Auguststraße" und jetzt "Auguststraße". Die Bennung nach dem regierenden sächsischen König erfolgte als Dank für „die großen und zum Theil hochwichtigen Unterstützungen, die wir aus dem Königreich Sachsen erhielten". (Kluge, Arnd: Straßennamen als Spiegel der Stadtgeschichte am Beispiel der Stadt Hof bis 1933, Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger, Nr, 320, 2004, S. 22)


    Die Gaststätte ist mir in den Akten des Stadtarchivs einmal als "Halunkenburg" begegnet, sie war unter dieser Bezeichnung ab 1944 sinnigerweise als Ausweichstelle für das Landgerichtsgefängnis eingeplant, (StadtA Hof – A 1393- Erfassung und Beschlagnahme leerstehender Räume, S. 83 und 14.1.1944).

    Der Aufsatz im AO von 1927 befasst sich mit dynastischen Verbindungen, von Windbmühlen ist darin keine Rede.


    Dann trügt mich da meine Erinnerung, man wird langsam alt. Irgendwo habe ich aber etwas über diese angeblich einmaligen Windmühlen in Oberfranken gelesen - es könnte in einem Band der "Kunstdenkmäler" gewesen sein, z.B. in dem Band über Wunsiedel (Die Kunstdenkmäler von Bayern: Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz, 1954).

    Vor vielen Jahren habe ich in einer alten Ausgabe des Archivs für Geschichte von Oberfranken einen Aufsatz über dynastische Verbindungen der Markgrafen von Brandenburg - Bayreuth mit dem damaligen Fürstentum Ostfriesland und dem dortigen Geschlecht der Cirksena in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelesen. (Friedrich Heinrich HOFMANN, Brandenburg-Bayreuth und Ostfriesland, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken Band 30 Heft 1 (1927), S. 137-155).


    Wenn ich mich recht entsinne, wurde darin erwähnt, daß es im nordöstlichen Oberfranken einige Überreste von Windmühlen geben soll, die nach ostfriesisch-holländischen Vorbild gebaut sind. Das Vorkommen dieses Mühlentyps soll in Bayern sonst nirgends nachweisbar sein. Hier könnte ein Gedanke sein, daß von jener Verbindung her ein möglicher Einfluß auf diese für Oberfranken sehr eigenartige Mühlenbauart besteht.


    Leider habe ich diesen Band des Archivs nicht vorliegen, so daß ich den genauen Wortlaut nicht nachprüfen kann.

    Das ist richtig - es ist eine der Figuren aus der Gruppe am Maxplatz. Soweit ich weiß, soll die Gruppe Händler, Marktbesucher und Gaukler darstellen.

    [Blockierte Grafik: http://www.staff.uni-bayreuth.de/~btg603/gof/images/blind_600.gif]
    [align=justify]Die Besiedlungsgeschichte Oberfrankens weist bislang große Forschungsdefizite auf. Vor allem die Urgeschichte wurde hauptsächlich als Laienforschung betrieben und daher ungenügend dokumentiert.


    Wenn man sich die umfangreiche und keineswegs vollständige Literaturliste auf der zitierten Website anschaut, stellt sich die Frage, ob die Urgeschichte tatsächlich so ungenügend dokumentiert ist, wie es auf dieser Webseite dargestellt ist. So fehlt z.B. der m.E. wesentliche Hinweis auf die Fundstellen von Unterrodach. Hier hatte sich auf den Terrassen über der Rodach eine Art frühe Steinindustrie mit in Massen hergestellten mittelpaläolithische Steingeräten herausgebildet. Dieses Unterrodacher Gebiet scheint ausweislich der dortigen Funde von der mittleren Altsteinzeit bis zur späten Jungstein-zeit und auch in der frühen Eisenzeit immer wieder von Menschen begangen und später auch besiedelt worden zu sein ( Abels, Björn-Uwe: Archäologischer Führer Oberfranken. Stuttgart 1986. S. 27).


    Weiter sind die wesentlichen Funddokumentation in den Bayerischen Vorgeschichtsblättern oder in "Geschichte am Obermain" überhaupt nicht erwähnt. Auch fehlt ein Standardwerk für die Kronacher Gegend: Zotz, Lothar F. / Freund, Gisela: Die mittelpaläolithische Geröllgeräteindustrie aus der Umgebung von Kronach. (= Materialhefte z. bay. Vorgeschichte, 27) Kallmünz 1973.

    die Qualität im Netz ist meiner Meinung nach für den
    Hausgebrauch völlig ausreichend.
    Gruß, Hans


    Finde ich auch. Ich habe zumindest bei den Stadtplänen recht brauchbare Ergebnisse erzielt, wenn ich die heruntergeladenen Grafiken auf einem guten Farbdrucker in DIN A 4 ausdrucke und dann auf einem Farbkopierer auf DIN A 3 vergrössere.

    Soweit noch nicht bekannt:


    Unter dem Link


    http://www.bayerische-landesbi…ek-online.de/ortsblaetter


    sind Ortsblätter der kartographischen Landesaufnahme Bayerns zwischen 1808 bis 1853 verfügbar.


    Hof findet man z.B. unter


    http://www.bayerische-landesbi…rtsblaetter/suche?id=2080
    http://www.bayerische-landesbi…rtsblaetter/suche?id=2081.


    Unter
    http://www.bayerische-landesbi…ne.de/urpositionsblaetter


    gibt es die Urpositionsblätter der Landesvermessung im Maßstab 1: 25.000. Allerdings für den, der an heutige Karten gewohnt ist, wegen der Höhendarstellung durch Schummerung etwas gewöhnungsbedürftig.


    Der Link


    http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/histkarten


    bietet Zugriff auf eine Reihe sonstiger historischer Karten.

    Nachdem Adrian Roßner über die Bahnlinie Münchberg – Helmbrechts berichtet hat, möchte ich etwas zur Eisenbahn im Frankenwald beitragen.


    Während das Fichtelgebirge durch eine Reihe von Stichbahnen verhältnismäßig gut erschlossen war, gab es im Frankenwald nur wenige Eisenbahnstrecken,
    was sicherlich auch durch die schwierige Topographie bedingt war:


    Strecke: Eröffnung
    Hochstadt Kronach 20.02.1861
    Gundelsdorf Stockheim 01.03.1863
    Stockheim Probstzella 09.08.1885


    Hof Marxgrün 01.06.1887
    Marxgrün Bad Steben 01.06.1898


    Kronach Nordhalben 28.07.1900


    Naila Schwarzenbach/Wald 01.07.1910


    Untersteinach Stadtsteinach 26.11.1913


    Dabei handelte es sich vor allem um Strecken, die am Rande des Frankenwaldes vorbeiführten (Hochstadt – Kronach – Probstzella) oder Hof – Marxgrün. Erst relativ spät berührten die Strecken Kronach – Nordhalben und Naila – Schwarzenbach am Wald auch den eigentlichen Frankenwald.


    Die immer in wirtschaftlicher Not lebenden Gemeinden des zentralen Frankenwaldes versprachen sich von einer durchgehenden Verbindung Hof – Naila – Wallenfels – Kronach bessere Absatzmöglichkeiten für die vorhandenen Rohstoffe, vor allem für Holz und Mineralien.
    Schon im Eisenbahngesetz vom 29.4.1869, (Art. I Nr. 20) wurde die Wichtigkeit einer Bahnlinie Kronach – Wallenfels –Schwarzenbach a. Wald als Hauptverbindungsbahn nach Hof betont, allerdings wurde diese Verbindung zugunsten der Linie von Kronach nach Norden Richtung Probstzella aufgegeben.
    1869 und 1876 blieben Petitionen einzelner Gemeinden ohne Erfolg.
    1892 tat sich ein Eisenbahnkomitee aus Vertretern zahlreicher Frankenwaldgemeinden zusammen, das wieder den Gedanken einer Verbindung Kronach – Hof durch den Frankenwald aufgriff.
    Siehe dazu die als pdf-Datei angefügte Petition vom 14. Februar 1892.
    Dieser Denkschrift folgten 1907, 1908 und 1911 Petitionen verschiedener Gemeinden u.a. aus Schwarzenbach a. Wald und Wallenfels.
    Die Grundstücksfrage war 1914 nach Meinung der betroffenen Gemeinden „beschlußfähig geregelt“, allerdings stoppte der Erste Weltkrieg alle weiteren Planungen.


    Nach Ende des Ersten Weltkriegs verschlimmerte sich die wirtschaftliche Situation im zentralen Frankenwald deutlich, weite Bereiche konnten als Armenhaus Bayerns betrachtet werden.
    Anfang 1929 verfassten die Märkte Wallenfels und Schwarzenbach a. Wald sowie die Gemeinden Geuser, Schnaid, Wolfengrün, Neuengrün, Reichenbach, Köstenberg, Löhmar, Bernstein a. Wald, Räumlas, Meierhof, Straßdorf eine Denkschrift “Frankenwald in Not“. Diese Denkschrift sollte die Regierung von der Erbauung einer Verbindungsbahn Wallenfels – Schwarzenbach a. Wald im Anschluss an die bereits bestehenden Bahnverbindungen Kronach –Wallenfels und Schwarzenbach a. Wald – Hof als Hauptverbindungsbahn Kronach – Hof überzeugen.


    Vorgeschlagene Streckenführung:
    1. Schwarzenbach a. Wald (Fortsetzung der bestehenden Linie Naila-Schwarzenbach a. Wald)
    – Richtung Göhren, südlich an Göhren vorbei, Affennest (1938 umbenannt in Lerchenhügel), Räumlas,
    - zwischen Bernstein und Löhmar im Zuge der Zegast Abstieg ins Wilde Rodach-Tal,
    - nördlich an Köstenberg vorbei nach Wallenfels.
    - Beim Bahnhof Wallenfels-Erlabruck Einmündung in die Strecke Kronach-Nordhalben.
    (in beigefügter Karte rot markiert)
    2. Alternativstrecke Marxgrün (Abzweigung von der Strecke Naila – Blankenberg)
    – Bobengrün-Geroldsgrün – Dürrenwaid
    – etwa beim Bahnhof Dürrenwaid/Stoffelsmühle Einmündung in Strecke Kronach – Nordhalben.
    (in beigefügter Karte blau markiert)
    Die 2., technisch einfachere Strecke wird von den Unterzeichnern der Denkschrift abgelehnt, weil hier Wallenfels wieder keinen direkten Bahnanschluss und Schwarzenbach am Wald keine durchgehende Verbindung gehabt hätte.
    In dieser Denkschrift werden allein für Wallenfels über 300 Erwerbslose (bei 2300 Einwohnern) genannt – und das Ende 1928 / Anfang 1929, also lange vor der Weltwirtschaftskrise.


    Die ab Ende 1929 folgenden historischen Ereignisse (Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg, Deutsche Teilung) ließen allerdings alle Pläne zu einer Quer-Frankenwald-Bahn endgültig Makulatur werden.



    Literatur:
    o.V. : Bahnprojekt Naila - Wallenfels - Kronach. Petition der Komitee-Mitglieder und Gemeinden des östlichen Frankenwaldes vom 14. Februar 1892. In: Frankenwald 6/1992, S. 253 – 257.
    Bleiweis, Martin u.a.: Fränkische Nebenbahnen einst und jetzt, Band 1: Oberfranken, Egglham 1985.
    Bufe, Siegfried: Eisenbahn in Oberfranken, München 1982.
    Eisenbahnfreunde Rodachtalbahn e.V.: Die Rodachtalbahn Kronach - Nordhalben. 1900 – 1990, Kronach 1990
    Denkschrift “Frankenwald in Not“. Vom 17.3.1929 (Gedruckt in Wallenfels). Bestand Stadtarchiv Hof, C 1/ 2.
    Ellinger, Ralf: Die Rodachtalbahn. Geschichte der Lokalbahn von Kronach nach Nordhalben. Marktrodach 2003.
    Geldern-Crispendorf, Günter v.: Industriegeographie des Frankenwaldes. In: Geographische Zeitschrift 1936, S. 359 ff.
    Kundmann, Hans: Die Eisenbahnen im Frankenwald. Hof 1980.
    Kundmann, Hans: Der Kampf mit dem Schnee in Nordost-Bayern. In: Heimatkalender für Fichtelgebirge und Frankenwald, 1981, S. 100 - 109.
    Obermayer, H.: Naila - Schwarzenbach (Eisenbahn). In: Eisenbahn-Journal 11/98
    Witt, Günther: Die Entstehung des nordostbayerischen Eisenbahnnetzes. Politische, wirtschaftliche und verkehrsgeographische Motive und Probleme. Dissertation , Nürnberg 1968.
    Wurzbacher, Martina: Der Eisenbahnbau und seine Folgen für die oberfränkische Textilindustrie im 19. Jahrhundert - dargestellt am Beispiel ausgewählter Firmenmonographien des Raumes Hof.
    In: 41. Bericht des Nordostoberfr. Vereins f. Natur-, Geschichts- u. Landeskunde (Miscellanea curiensia - Beiträge zur Geschichte und Kultur Nordoberfrankens und angrenzender Regionen, Bd.II), Hof 1999, S. 23 - 78.

    In diesem Zusammenhang ist es eventuell von Interesse sich einmal anzuschauen, welche Straßen zwischen 1933 und 1945 umbenannt wurden oder 1945 wieder umbenannt wurden.
    Was ich darüber bisher in Erfahrung gebracht habe, ist in anhängender PDF-Datei zusammengefasst.


    Zu den Hofer Straßennamen siehe auch:
    http://www.stadt-hof.org/stadtplan_dyn/str_name/str.htm

    Ich wollte lediglich auf die vom Stadtrat der Linken, Herrn Etzel, angestossene Diskussion hinweisen.


    Die bis heute andauernde Verehrung Dietleins hat Dr. Kluge mal so schön in folgendem Satz zusammengefasst: "Trotz seiner Weltanschauung, die aus jeder Zeile seines umfangreichen literarischen Werkes spricht, wird er bis heute hoch verehrt, denn er ist der Protagonist derjenigen, die versucht haben, der Region Selbstbewußtsein durch ein spezifisches Bild der Heimatgeschichte zu verschaffen".
    (Kluge, Arnd (Hrsg.): Kleine Geschichte der Hofer Region, Hof 2010, S. 68/69).


    Die Chronik von Dietlein wird man bei der Beschäftigung mit der Hofer Geschichte nicht unter den Tisch fallen lassen können, obwohl sie manchmal kaum erträglich in nationalistischen Tönen schwelgt. Was mich an seiner "Chronik" mehr stört, ist das weitgehende Fehlen von Quellenangaben und Belegen. Das macht es oft sehr schwer, mit einzelnen Fakten weiterzuarbeiten. Man tut gut daran, bei Dietlein genannte Daten möglichst durch eine weitere Quelle abzusichern, soweit das möglich ist.


    Wenn man den Begriff "Nazi-Aktivist" an den von der betreffenden Person während der "tausend Jahre" gehaltenen Reden festmacht, müsste man in Hof noch andere Umbenennungen vornehmen - angefangen bei der "General-Hüttner-Kaserne". Hüttner hat es an öffentllichen Treuebekundungen zum "Führer" nicht fehlen lassen, obwohl er als Offizier sich hier problemlos hätte zurückhalten können. Hüttner wurde in dienstlichen Beurteilungen als "überzeugter Nationalsozialist" und "vom Nationalsozialismus überzeugter soldatischer Führer" beschrieben. Hüttner schreibt noch 1953 in einem Lebenslauf, daß er im Januar 1933 "zur Erhebung mit seiner Kompanie als Wachtruppe nach Berlin kommandiert war", mit Erhebung ist hier im nationalsozialistischen Sprachgebrauch die Machtergreifung Hitler gemeint (Eigenhändig geschriebener Lebenslauf Hüttners, Stadtarchiv Hof, L/H 52). Auf entsprechende Anregungen zur Umbenennung der Kaserne reagierte der damalige (SPD-) Oberbürgermeister mit den Worten: "Mir geht die Standortsicherung vor. Ich mache im Hofer Stadtrat keine Stimmung, um den Namen der Hofer Kaserne zu ändern" (Hofer Anzeiger vom 12.03.1999.


    Allerdings sind andere bayerische Städte im Umgang mit Persönlichkeiten aus der Nazi-Vergangenheit noch wesentlich entspannter. Ich wohne zur Zeit in Mühldorf am Inn. Hier wurde der von 1937 bis 1945 amtierende NSDAP-Bürgermeister (ebenfalls ein evangelischer Pfarrer) im Jahre 1952 wieder zum Bürgermeister gewählt, amtierte bis 1966 und wurde 1971 zum Ehrenbürger ernannt. Zugute halten muß man ihm allerdings, daß er 1945 persönlich die Stadt kampflos an die Amerikaner übergeben hat.