Beiträge von Thomas Schörner

    > Im letzten "Frankenwald"-Heft gibt es eine Wanderwegbeschreibung von Hans Hill, in der er die "Hohe Straße" im Bereich Pillmersreuth/Döbra erwähnt. Er beschreibt sie als einen Kammweg, der "in längst vergangenen Zeiten nur den hohen Herrschaften zum Befahren vorbehalten" war. <


    An diesem missglückten Erklärungsversuch der Bezeichnung "Hohe Straße" ist nur der Zusammenhang mit den "hohen Herrschaften" richtig. Nach Hans Edelmann: Oberfränkische Altstraßen (Band 8 der Schriftenreihe Die Plassenburg, Kulmbach 1955), S.11 wird das Wort "hoch" bei "Hohe Straße" in ähnlichem Sinne gebraucht wie hohe Jagd, hohe Gerichtsbarkeit und will besagen, dass es sich um eine dem König oder dem Fürsten gehörige Straße handelt, um eine Staatsstraße.
    Benutzt werden durfte die Hohe Straße natürlich von allen Reisenden. Teilweise war sie sogar vorgeschriebene Reiseroute, auf der das "Geleit" des Landesfürsten gewährt wurde, für das eine Gebühr zu zahlen war.
    "Hohe Straßen" waren z.B. auch die Straße von Hof aus nach Westen Richtung Helmbrechts und von Hof aus nach Süden Richtung Gefrees.


    Zum Verlauf der hier angesprochenen "Hohen Straße" kann man im aktuellen Beitrag von Siegfried Schörner "Steinkreuze und Kreuzsteine an alten Straßen, Teil 2 – Kreuzstein in Föhrenreuth" im Amtlichen Mitteilungsblatt Januar 2015 der Gemeinde Konradsreuth etwas nachlesen.

    Zu lesen ist (auf Seite 176 Mitte):
    ... das Wasser an der Sal genant der Vychtein Wage mit Wassern dornedir vnd dorüber ...


    "Vychtein" steht für "Fichten".
    Die Erklärung für "Wage" findet man im Grimm'schen Wörterbuch, Bd. 27, Sp. 331 :
    wag, m.bewegtes wasser, teich, stauwasser. ein wort der älteren sprache, das nur in geringen resten noch jetzt in der volkssprache lebt, verwandt mit woge.


    Gemeint ist also der "Fichtenteich".

    Jetzt muss ich doch noch einen Fund nachtragen:
    Am 6. März 1644 heiratet laut KB Leupoldsgrün Sigismund Heinrich von Tettau auf Lipperts eine (namentlich nicht genannte) Tochter des Ernst Heinrich von Lüchau (auf Hartungs, ältere Linie). Damit scheidet zumindest Siegmund Urban von Tettau aus.

    Ob Sigmund von Tettau persönlich in Lipperts ansässig gewesen ist, ist eher fraglich. Die Tettauer besaßen aber einzelne, oder zumindest einen, Hintersassen in Lipperts. So ist 1644 in Lipperts ein Matthes Wolffram, Tettauerischer Halbbauer, genannt.
    Nach Hofner, 600 Jahre Lipperts, übernahm 1626 der fürstlich Geheime Rat, Präsidial- und Lehenprobst Johann Baptista Baum von Baumsdorff den Landsitz in Lipperts. Sein Sohn Johann Georg Baum von Baumsdorff auf Lipperts war verheiratet mit Eva Ursula von Tettau aus dem Hause Schildbach (Johann Gottfried Biedermann, Geschlechts-Register der löblichen Ritterschafft im Voigtlande, Kulmbach 1752, TAB. CCXXIV ff; http://www.mdz-nbn-resolving.d…n:de:bvb:12-bsb10624302-4).
    Diese Eva Ursula von Baumsdorff geb. von Tettau wiederum war eine Schwester des Heinrich Sigmund von Tettau, 1645 Lehensherr auf dem Rittergut Bug (Norbert Goßler, Rittergut Bug bei Weißdorf, In: Miscellanea curiensia Band V, 2005, S.93). Heinrich Sigmund von Tettau bezeichnet sich 1645 als Vetter des ums Leben gekommenen Wolf Ernst von Tettau, eines Sohnes des Siegmund Urban von Tettau (1596-1633), Herr auf Weißdorf und Bug (Goßler, Rittergut Bug, S.92).
    Es liegt nahe, dass der gesuchte Sigmund von Tettau mit einem der beiden Tettauer, Siegmund Urban oder Heinrich Sigmund, identisch ist.

    Hallo Herr Heinrich,


    Joh. Christ. Lehmann
    wurde in Bautzen 1675 geboren, studirte in Leipzig Medicin und Naturwissenschaften, promovirte und wurde Professor der Physik und Medicin. Er erwarb sich Verdienste um die Verbesserung der sächsischen Salzwerke. Sein Hauptwerk ist: "Utilitatis physicae vera Specimina II", Lipsiae 1714—36. L.</abbr> starb 1739.
    (Heß, Wilhelm, „Lehmann, Joh. Christ.“, in: Allgemeine Deutsche Biographie 18, 1883, S.139 [Onlinefassung]; URL:
    http://www.deutsche-biographie…116866918.html?anchor=adb)


    Lehmann beschäftigte sich auch mit anderen "Gesund-Brunnen", deren heilsame Eigenschaften er auf den Eisen-Vitriol-Gehalt zurückführte.
    (Carl Günther Ludovici, Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste .. Band 10, Verlag J. H. Zedler, 1735, Spalte 1329, Gesund - Brunnen bey Radeberg. Google Books.)
    Außerdem stammt von ihm "D. Joh. Christian Lehmanns vollkommner Blumen-Garten im Winter. Oder richtige und auf eigene Erfahrung gegründete Anweisung, wie derselbe anzulegen und zu erlangen, vermöge einer nicht gar kostbaren Glas-Casse, oder auch in einer Stube, so gegen Süd-Ost und Süd-West gelegen, nebst einem Unterricht, wie die Blumen lange Zeit am Stock oder Zwiebel zu erhalten. Leipzig 1751" (Google Books).


    Viele Grüße
    Thomas Schörner

    Mein Vater Siegfried Schörner, der selbst nicht über einen Internetanschluss verfügt, erforscht seit Jahren die Altstraßen in der Hofer Region (vgl. auch Heimatforscherdatei des LNV).
    Im Rahmen des "Kolloquium unterwegs" des LNV fanden bisher zwei Altstraßenbegehungen mit ihm statt, nämlich am 02.10.2010 die Begehung der Alten Egerer Straße zwischen Hof und Kautendorf und am 10.05.2008 die der Altstraße zwischen Eppenreuth und Silberbach.


    Thomas Schörner

    In jedem Familienforscher steckt auch ein Heimatforscher.


    Wenn er sich näher mit dem Leben und der Biografie seiner Vorfahren beschäftigt - und das wird er, wenn ihn der Ahnenforscher-Virus erst einmal infiziert hat - stellt sich schnell die Frage nach den Lebensumständen in vergangenen Zeiten, dem lokalgeschichtlichen Hintergrund. Sterbeeinträge in Kirchenbüchern erzählen Geschichten über Leid durch Seuchen, Kriege und Vertreibung. Einträge in Lehenbüchern, Zinsregistern und Zunftunterlagen erfordern und schaffen Verständnis für damalige Herrschaftsstrukturen und soziale Verhältnisse.


    Wie findet man als Familienforscher solche und andere Quellen, die Aufschluss über das Leben in früheren Jahrhunderten geben können? Wie entziffert man sie, wie deutet man nicht mehr gebräuchliche Ausdrücke, Abkürzungen oder lateinische Textstellen? Wer gibt Rat, wenn die Forschung in einer Sackgasse steckt, an einem "Toten Punkt" angelangt ist? Was fängt man schließlich mit dem zusammengetragenen Material an?


    Über solche und ähnliche Fragen wird am Stammtisch der "Genealogen-Vereinigung Oberfranken" gefachsimpelt. Seit nunmehr über 20 Jahren kommen Familienforscher regelmäßig zusammen, um in zwangloser Runde Forschungsergebnisse auszutauschen oder einfach nur miteinander zu plaudern.


    Die genealogischen Treffen finden jeweils ab 14.00 Uhr am letzten Samstag im Monat (mit Ausnahme des Januar) im Cafe Regina, Bahnhofstr. 20, 95509 Marktschorgast statt.
    Gegründet wurde der Stammtisch am 25.11.1989 als Treffpunkt der Oberfrankengruppe der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. (GFF), seit Mai 1994 tritt er unter der Bezeichnung "Genealogen-Vereinigung Oberfranken" (GVO) auf.


    Dies soll zum Ausdruck bringen, dass er nicht nur GFF-Mitgliedern offen steht, sondern darüber hinaus allen an der Familienforschung oder Ahnenforschung Interessierten. Gerade auch Anfänger können von den Kenntnissen und Tipps erfahrener Forscher, unter denen noch etliche Männer und Frauen der "ersten Stunde" sind, viel profitieren.
    Regional liegt der Schwerpunkt der Forschungsinteressen in Nordostoberfranken, d.h. im Gebiet der ehemaligen Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth. Aus der mittlerweile recht umfangreichen Bibliothek, die im Lauf der Jahre aufgebaut wurde und von Karl Walther betreut wird, kann man sich genealogische und heimatgeschichtliche Fachliteratur ausleihen.


    Die Termine der einzelnen Treffen des GVO-Stammtisches und eventuelle Änderungen sind auf der Homepage der GFF zu finden unter:
    http://www.gf-franken.de > Termine > Treffen Marktschorgast.
    Kontaktadresse: Dr. Thomas Schörner, Hof
    E-Mail: thomas.schoerner(at)t-online.de